Laserzahnmedizin 28.02.2011
Von der Ökonomie des Laserns
Eine ganzheitliche Betrachtung
Bei Zukunftsinvestitionen gibt es nie den garantierten Erfolg, aber immer Wege zur Risikominimierung durch sachkundige Entscheidungsfindung. Auch in der Laserzahnmedizin kann eine sinnvolle Abwägung aller relevanten Aspekte vor einer bösen Überraschung bewahren.
Die Geschichte der Laseranwendungen in der Zahnmedizin ist im Vergleich zu anderen Fachdisziplinen vergleichsweise kurz (seit 1989). Aber sie ist eine Zeitspanne voller Irrungen und Wirrungen. Warum sich die Lasertherapie bei Zahnärzten erst heute und das auch oft noch mit Vorbehalten durchsetzt, hat vielfältige Ursachen. Eine davon ist sicher, dass die ersten Lasersysteme nicht speziell für die Zahnmedizin entwickelt waren und deshalb die von den Herstellern versprochenen, hohen Erwartungen nicht erfüllten. Zudem fehlten wissenschaftliche Studien für die jeweiligen Anwendungsgebiete, was den „Lasergegnern“ das Abwerten der Lasersysteme leicht machte. Dabei ist der Laser von seiner Basiswirkung für die zahnärztliche Behandlung bedeutsamer als für die meisten anderen Fachdisziplinen.
Jeder Laser und jede Wellenlänge hat eine sichere, von der Erregerart unabhängige bakterizide und fungizide Wirkung. Die meisten Erkrankungen, die den Patienten in die Praxis führen, sind entzündlicher Art. Dies macht den Laser für den Zahnarzt so wertvoll und für den Patienten sicherer und komfortabler als andere lange etablierte Behandlungsmethoden.
Inzwischen haben viele wissenschaftliche Studien die Vorteile des Lasereinsatzes in der Zahnarztpraxis bewiesen und die Erfahrungen der Zahnärzte in niedergelassenen Praxen bestätigt. Wer heute Lasertherapie wegen fehlender wissenschaftlicher Studien infrage stellt, hat die Vorteile noch nicht erkannt und sich dem Studium der Literatur verweigert.
Aufgrund der vielen, durch neueste Technologien weiter verbesserten Möglichkeiten gehört der Laser als wichtiges Behandlungsinstrument in jede fortschrittliche Zahnarztpraxis, eigentlich auch ohne einen Wirtschaftlichkeitsnachweis, den viele andere technische Neuerungen ebenso nie erbracht haben. Beim Laser ist das offensichtlich anders.
Nachweis der Wirtschaftlichkeit
Nachdem der therapeutische Nutzen meist auch von den Zahnärztekammern nicht mehr ernsthaft infrage gestellt werden kann, wird die Frage der Wirtschaftlichkeit einer solchen Investition immer häufiger zum wichtigsten Entscheidungskriterium. Warum dies beim Laser so ausgeprägt ist, bedürfte einer gesonderten Analyse und ist nicht allein durch unsere schlechten gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen zu erklären.
Bei den Wirtschaftlichkeitsberechnungen wird leider sehr häufig „das Pferd von hinten aufgezäumt“. Vor der Diskussion über gesetzlich zulässige Abrechnungsmöglichkeiten und Patientenakzeptanz für laserbedingte Zuzahlungsleistungen müssen die Faktoren, die bereits im Vorfeld der Investitionsentscheidung den späteren wirtschaftlichen Erfolg maßgeblich beeinflussen, beleuchtet werden. Meine mittlerweile weit über 20-jährige Erfahrung mit Lasern im zahnmedizinischen Bereich haben mir viele Beispiele von betriebswirtschaftlichen Misserfolgen gezeigt, die bereits beim Kauf des Lasersystems vorprogrammiert waren. Deshalb ist bei jeder betriebswirtschaftlichen Bewertung der zahnärztlichen Lasertherapie ein eher ganzheitlicher Ansatz der einzig richtige. Dabei muss der Arzt bei der Investitionsentscheidung sein Augenmerk auf drei wichtige Kriterien richten:
1. Welche Wellenlänge ist für meine Praxis ideal und welche Indikationen sollen laserunterstützend behandelt werden?
Sollte der Arzt noch aufgrund der vorhandenen quartalsweise vorliegenden Fallzahlstatistik in der Lage sein, die für seine Praxis wichtigsten (häufigsten?) Laserindikationen herauszufiltern, kommt die erste wichtige Entscheidung mit nicht geringem Schwierigkeitsgrad. Zwar ist heute ausreichend dokumentiert, welche Wellenlänge sich allein aufgrund der physikalischen Parameter für welche Behandlung eignet, doch tragen Firmen und auch manche sogenannten Laserexperten zur Verwirrung bei. Dabei ist klar: Wer die vom Patienten meistens erwartete Hartgewebsanwendung in seiner Praxis etablieren will, braucht zwingend einen Er:YAG-Laser, wer blutungsarm oder blutungsfrei im Weichgewebe arbeiten will, hingegen vorzugsweise einen CO2- oder Diodenlaser. Dies sind im Übrigen auch jene drei Wellenlängen, die zusammen das gesamte Spektrum der laserrelevanten Indikationen optimal abdecken. Suboptimaler Einsatz einer Wellenlänge aufgrund eines erweiterten Wirkungsspektrums nach Angaben des Herstellers führt zu Fehlentscheidungen und in der Folge zu Misserfolgen und Enttäuschungen bei Arzt und Patient.
Allein aus Gründen der Anschaffungskosten einen Diodenlaser zu kaufen, macht den ersten Schritt zum vorprogrammierten Misserfolg. Grundsatz ist: Nur wer die Wünsche und Erwartungen seines eigenen Patientenklientel optimal erfüllt, wird mit dem therapeutischen auch den wirtschaftlichen Erfolg haben.
2. Welches Lasersystem ist das richtige?
Hat der Zahnarzt diese sicher nicht einfache Aufgabe allein oder mithilfe von Fortbildungen und interkollegialem Erfahrungsaustausch zielgerichtet bewältigt und sich für eine Wellenlänge entschieden, folgt eine nächste schwierige Hürde. Welches System und von welchem Anbieter soll ich meinen Laser mit dieser Wellenlänge kaufen? Was bei den einzelnen Wellenlängen dabei zu beachten ist, zeigt der nachfolgende Überblick:
Diodenlaser
– Welche Wellenlänge: 810nm oder 980nm
(für das Anwendungsspektrum wichtig!)
– Welche Wellenlänge bietet eine Erweiterung des Indikationsspektrums
– Wattzahl
– Glasfaseranschluss oder autoklavierbare Spitze
– Netzabhängig oder Akkubetrieb
– Bedienerfreundlichkeit
– Zusatzausstattung (z.B. zur Biostimulation oder fotodynamische Therapie)
Er:YAG-Laser
– Übertragungssystem
– Variabilität der Behandlungsparameter
(Luft, Wasser, Pulsung, Energie)
– Auswahl an Handstücken und Spitzen
– Grundausstattung mit diesem Zubehör
– Kosten für Verbrauchsartikel
– Störanfälligkeit und Servicebedarf
– Platzbedarf
– Variable Einsatzmöglichkeiten
CO2-Laser
– Übertragungssystem
– Pulsung (Superpuls)
– Ausstattung mit Handstücken und Spitzen
– Erweiterungsmöglichkeiten für weitere Anwendungen (Scanner)
– Möglichkeiten zur interdisziplinären Nutzung (Transportabilität, spezielle adaptierbare Handstücke, Spitzen)
Weiterführende Erklärungen können unter der am Ende des Beitrages genannten Kontaktadresse angefordert werden. Nur wer diese Parameter der unterschiedlichen Lasersysteme derselben Wellenlänge nach vorgegebenen Kriterien kritisch überprüft, trifft die richtige Entscheidung für Behandlungserfolg und Wirtschaftlichkeit. Neueste Technologie kennzeichnet in der Regel den erzielten Fortschritt in der Laserentwicklung und sollte bei Kaufentscheidungen ein zentraler Faktor sein.
3. Wo gibt es das beste Angebot?
Auch bei dieser Frage fällt eine wichtige Entscheidung für die spätere sachkundige und wirtschaftliche Nutzung des gekauften Lasersystems. Die Abbildung gibt einen schematischen Überblick und ist selbsterklärend.
Auswahl Anbieter
– Erfahrungszeit mit (unterschiedlichen) Lasern
– Lasersortiment (Hersteller, Wellenlängen)
– Technischer Service (48 Stunden)
– Kosten für Service und Verbrauchsmaterialien
– Einweisungs- und Trainingsangebot
– Begleitende Serviceleistungen
– Unabhängige Beratung und Demonstration
Objektive und individuelle Verkaufsberatung aufgrund langer Lasererfahrung, technischer Service, ärztliches und Teamtraining und die Kosten für die Verbrauchsmaterialien und Verschleißteile sind wichtige Parameter für den späteren wirtschaftlichen Erfolg. Nur die richtige Mischung aus persönlichen Erfolgsfaktoren und Systemeigenschaften garantiert die gewinnbringende Implementierung von Lasertherapie in der Praxis.
Im in der Abbildung dargestellten Entscheidungsbaum ist der sicher nicht ganz einfache Weg zur Entscheidung für ein Lasersystem, das medizinischen und wirtschaftlichen Erfolg bestmöglich kombiniert, grafisch dargestellt.
Zusammengefasst kann man die Lasertherapie nur aus ganzheitlicher Sicht betrachten. Dabei gelten folgende Grundsätze:
– Nur die richtige Auswahl des oder der Lasersysteme garantiert einen sicheren wirtschaftlichen Erfolg.
– Nur ein gut trainierter und fortgebildeter Anwender produziert mit dem richtigen System überzeugende Behandlungsergebnisse als Conditio sine qua non für den wirtschaftlichen Erfolg.
– Ein motiviertes und trainiertes Team sind Voraussetzung für Akzeptanz und Zuzahlung für die Laserbehandlung.
– Neueste Technologien und zuverlässig arbeitende Systeme, professioneller schneller technischer Service und begleitende „After-sales“-Maßnahmen des Anbieters sind wichtige Erfolgsbausteine.
Erst nach diesen Vorüberlegungen und der hoffentlich richtigen Systementscheidung werden die Abrechnungsmöglichkeiten für gesetzlich versicherte Privatpatienten und die induzierte Akzeptanz und Zuzahlungsbereitschaft zum weiteren nicht unwesentlichen Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg. Abrechnungsmanuals und Informationen zu Fortbildungsseminaren können ebenfalls unter der Kontaktadresse angefordert werden.
Das Seminar „Wirtschaftlich erfolgreicher Einsatz des Lasers in der Zahnarztpraxis – Wie wird der medizinische Nutzen des Lasers auch zum wirtschaftlichen Vorteil für die Zahnarztpraxis?“ in Hamburg mit ZA Stefan Völschow hat gezeigt, wie schnell man von einem langjährig erfahrenen Kollegen gerade durch richtige Rechnungsstellung nach § 2,3 (arztindividuelle Kostenkalkulation) und Analogpositionen § 6.2. G0Z (z.B. 216 dentinadhäsive Mehrschichtrekonstruktion) mit Lasern zu einem zukunftsichernden wirtschaftlichen Erfolg kommt. Prof. Dr. Norbert Walter prägte am 28.10.2009 im Audimax Kiel den passenden Satz: „Der Gesundheitsbereich mit den Zuzahlern ist der Wachstumsmarkt in der Bundesrepublik.“
Autor: Joachim Koop/Gräfelfing