Branchenmeldungen 27.11.2012
Gemeinschaftstagung der SGI, DGI und ÖGI in Bern
Vom 29. November bis 01. Dezember fand in Bern die 6. Gemeinschaftstagung der SGI, DGI und ÖGI statt. Die drei größten Fachgesellschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz luden mit dem Kongressthema „back to the roots“ dazu ein, brisante Themen aus dem Bereich der Implantologie vor dem Hintergrund stetiger technologischer Weiterentwicklungen zu diskutieren.
Mehr als 1'300 Teilnehmer konnten im Rahmen der Dreiländertagung der Schweizerischen Gesellschaft für orale Implantologie (SGI), der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) und der Österreichischen Gesellschaft für Implantologie (ÖGI) begrüßt werden. Das Tagungsmotto „back to the roots“ sollte Teilnehmern und Referenten dazu dienen, eine klare Grenze zwischen bewährten, erfolgversprechenden Verfahren – „back to the roots“ – sowie neuen Techniken, die klinisch noch nicht ausreichend verifiziert sind, zu ziehen.
Erste Impressionen aus Bern
Veranstaltet wurde der große Gemeinschaftskongress im neu erbauten Kursaal Bern inmitten der Schweizer Bundesstadt. International renommierte Referenten präsentierten den Stand der Wissenschaft und vermittelten praxisorientiertes Wissen. Kongresspräsidenten waren der SGI-Präsident Dr. Claude Andreoni, Zürich, DGI-Präsident Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden, Kassel, und ÖGI-Präsident Prof. DDr. Werner Zechner, Wien. Präsident des wissenschaftlichen Programmkomitees war Dr. Rino Burkhardt, Zürich.
Wieviel ist ein Zahn
noch wert?
Vergleicht man die langfristigen Erfolgs- und Überlebensraten von Zähnen und
Implantaten in der evidenzbasierten Literatur, fällt auf, dass Zähne besser
abschneiden als Implantate. Sogar der kompromittierte Zahn scheint dem
Implantat Überlegen zu sein. Inwiefern beeinflussen dentale, endodontische und
parodontale Faktoren die Prognose der Zähne? Wann ist ein Zahn wirklich
extraktionswürdig? Sollten sich Zahnärzte nicht vermehrt um die
zahnerhaltenden Aspekte kümmern – back to the roots!
Wieviel Risiken können wir eingehen?
In der modernen Implantologie stehen zahlreiche verschiedene
Behandlungsoptionen zur Verfügung. Mit jeder Neuerung wird versucht, eine
Verbesserung der bestehenden Konzepte zu erreichen. Dies braucht Veränderung!
Aber nicht jede Veränderung bedeutet zwangsläufig auch eine Verbesserung.
Oftmals müssen dafür markant höhere Risiken in Kauf genommen werden. Welches
sind die zentralen Risikofaktoren in der aktuellen Implantologie und
wo verliert sich die Diskussion in den Details – back to the roots!
Was bringt die Zukunft?
Der Einblick in die molekularen Strukturen hat viel zum Verständnis
biologischer Abläufe beigetragen und völlig neue, zukunftsgerichtete
Therapien ermöglicht. Ein Beispiel dafür ist die gesteuerte Regeneration von
Knochen, welche in der Praxis seit vielen Jahren etabliert und wissenschaftlich
gut dokumentiert ist. Vermehrt kommen dabei körpereigene Substanzen und Zellen
zum Einsatz, welche das Therapiespektrum erweitern. Damit verbunden stellen
sich auch neue Fragen: Ist die Osseointegration wirklich die ideale Verbindung
zwischen Knochen und Implantat? Kann eine künstliche Membran ohne
Gefässanschluss ein Bindegewebstransplantat ersetzen? Hier heißt es „Lernen
von der Natur“ – back to the roots!
Im Rahmen der internationalen Gemeinschaftstagung in Bern wurde Klinikern und
Forschern, die vorab ihre Bewerbung dafür abgegeben haben, zudem die
Möglichkeit für einen wissenschaftlichen Kurzvortrag geboten. Die beste
Präsentation wurde mit CHF 3'000 (2. Platz mit CHF 1'500, 3. Platz mit CHF 500)
honoriert. Details dazu sind im „Reglement für die Verleihung des SSOI
Research Award“ über die website www.sgi-ssio.ch zu finden.