Branchenmeldungen 09.10.2014

Parlamentarischer Abend in Berlin



Parlamentarischer Abend in Berlin

Foto: © OEMUS MEDIA AG

ZTI-Rh.-Pf. fordert Gesundheitspolitiker zur aktiven Unterstützung des Zahntechniker-Handwerks auf

Auf Betreiben der Zahntechniker-Innung Rheinland-Pfalz versammelten sich am 7. Oktober zahlreiche standes-, bundes- und landespolitische Vertreter sowohl der Gesundheitspolitik als auch Zahnmedizin und des Zahntechniker-Handwerks in Berlin. Beim Parlamentarischen Abend in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in der Dorotheenstraße 100 direkt gegenüber dem Deutschen Bundestag wurde am Dienstagabend über den „Alters-Patienten als Konsument im Zweiten Gesundheitsmarkt“ nachgedacht und mit den zahlreichen Gästen offen diskutiert. Dabei ging es vor allem um Wege aus der berufspolitischen Sackgasse, in der sich das Zahntechniker-Handwerk in Bezug auf die immer älter werdenden und pflegebedürftigen Bevölkerungsgruppen befindet. Zu wenig werde für die Patienten bisher auf diesem Gebiet getan, zu gering ist die mundgesundheitliche Aufklärung bei Angehörigen und Pflegepersonal hilfebedürftiger Menschen.

Impressionen aus Berlin

Erwin Rüddel, MdB, Mitglied des Gesundheitsausschusses und Schirmherr jenes Parlamentarischen Abends, betonte in seinem Grußwort, dass gerade eine qualitativ hochwertige und ortsnahe zahntechnische Versorgung älterer Patienten in Zukunft immer bedeutender werde. Landesinnungsmeister der Zahntechniker-Innung Rheinland-Pfalz und Initiator dieses Abends, Manfred Heckens, machte in seiner Begrüßung deutlich, dass sich auch das Zahntechniker-Handwerk in den wachsenden so genannten „Zweiten Gesundheitsmarkt“ stärker einbringen möchte. Das Gesundheitsbewusstsein und -bedürfnis nehme in der Bevölkerung seit Jahren zu. So sei die größer werdende Bereitschaft zu gesunder Ernährung, Sport, medizinischer Wellness und zu Schönheitsoperationen Ausdruck dieses Wandels und der gestiegenen Ansprüche der Patienten. Hierbei möchte das Zahntechniker-Handwerk u.a. die „Pflegedienste in der Betreuung im Bereich Zahnersatzpflege sowie Funktionsprüfung von Zahnersatz in der häuslichen Pflege unterstützen“, so Heckens. Dabei solle das Handwerk konsequent auf die Weiterbildung hochqualifizierter Zahntechnikermeister setzen.

In seiner Ansprache ging der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Stefan Sell, Koblenz, konkreter auf den Zweiten Gesundheitsmarkt und die damit einhergehenden Herausforderungen aber auch Chancen für das Zahntechniker-Handwerk ein. Schon heute werden 40 Mrd. Euro der insgesamt 300 Mrd. Euro, die im deutschen Gesundheitsmarkt bewegt werden, in diesem Bereich ausgegeben. Dies beinhalte Leistungen sowohl privat als auch gesetzlich Versicherter. Sell bedauerte auf der einen Seite das gesunkene Ansehen des zahntechnischen Berufstandes, dem u.a. durch die fortschreitende Technologisierung und Digitalisierung der Zahntechnik und Zahnmedizin stark zugesetzt wurde. Auf der anderen Seite ermutigte er das Handwerk in diesen Zeiten des Umbruchs eine aktive Rolle einzunehmen, wenn es um die Ausgestaltung konkreter Möglichkeiten und Modelle zur zahntechnischen Verbesserung der mundgesundheitlichen Pflege geht.

Dass aber eine durchsetzungsstarke Vertretung des Zahntechniker-Handwerks auch auf Bundesebene unabdingbar sei, daraus machte Dr. Rolf Koschorrek, ehem. MdB und Vorsitzender der MIT Bundeskommission Gesundheitspolitik, keinen Hehl. Hier sieht er die Innungen und die dazugehörigen Standespolitiker in der Pflicht. Bisher sei die Zahntechnik nicht ausreichend auf der bundespolitischen Ebene präsent, so Koschorrek.

Wie konkrete Modelle zur Verbesserung der mundgesundheitlichen Pflege aussehen könnten und welche Rolle dabei das Zahntechniker-Handwerk spielen sollte, konnte auch an diesem Abend nicht geklärt werden. Dass er aber als konstruktive Diskussionsgrundlage für bundes- und berufspolitisches Handeln verstanden werden kann, war nicht von der Hand zu weisen.

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