Branchenmeldungen 30.04.2015

Die Dermatologie bewegt sich



Die Dermatologie bewegt sich

Foto: © OEMUS MEDIA AG

Die 48. Jahrestagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e.V. (DDG) war Treffpunkt für mehr als 3.000 Dermatologen aus dem In- und Ausland. Als größte wissenschaftliche Fachgesellschaft deutschsprachiger Dermatologen richtete die DDG die Tagung aus und stellte vom 29. April bis zum 2. Mai 2015 im CityCube Berlin den medizinischen und wissenschaftlichen Austausch in der Dermatologie, Venerologie und Allergologie in den Fokus.

„Unsere Faszination gehört der Haut, unser Interesse den Patienten.“ Mit diesen Worten eröffnete Prof. Dr. med. Roland Kaufmann, Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschafft e.V. (DDG) und Tagungspräsident, die 48. Jahresstagung in Berlin. Anlässlich derer waren im Berliner CityCube zahlreiche Dermatologen sowie Versorgungsforscher zusammengekommen, um über aktuelle medizinische Herausforderungen der Dermatologie in Forschung, Klinik und Praxis sowie die fachärztliche Versorgung in Deutschland und im europäischen Vergleich zu diskutieren. Nach zehn Jahren und fünf Kongressen in Dresden kehrte die Tagung damit wieder in die Spreemetropole zurück.

Impressionen

In 16 Kursen, 38 Symposien, zwölf Plenarvorträgen und zwei Keynote Lectures, ergänzt durch Mittagsseminare und Satellitensymposien der Industrie, wurde eine spannende inhaltliche Kombination aus Praxisrelevanz, Facharztweiterbildung und Zukunftstrends der Dermatologie vermittelt. Der „Assistenten-Track“ wandte sich dabei explizit an junge Kollegen in der Weiterbildung zum Facharzt für Dermatologie.

Hautkrebs ist keine Freizeiterkrankung

Das Spektrum der dermatologischen Medizin gilt als eines der komplexesten. In den nächsten Jahren werden Erkrankungen wie Allergien und Hautkrebs sowie berufs- und altersbedingte Hauterkrankungen deutlich zunehmen. Dies erfordert eine stetige Forschung und Weiterentwicklung der Therapieoptionen dieser Diagnoseschwerpunkte. Insbesondere auf dem Gebiet der Dermatoonkologie sind in den letzten Jahren große Fortschritte zu verzeichnen: Die Dermatologen der DDG und des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD) engagieren sich in ihrer täglichen Arbeit im niedergelassenen, klinischen oder wissenschaftlichen Bereich für die Umsetzung des Nationalen Krebsplanes im Bereich Hautkrebs. So kann seit dem 1. Januar 2015 der weiße Hautkrebs eine Anerkennung als Berufserkrankung finden. Da diese Krebserkrankung durch Sonnenlicht ausgelöst wird, haben die etwa 1,8 Millionen überwiegend im Außenbereich beschäftigten Personen in Deutschland ein signifikant höheres Hautkrebsrisiko.

Immunmodulatorische Therapien

Ein weiterer Schwerpunkt der dermatologischen Wissenschaft liegt in der Erforschung des Immunsystems und den Möglichkeiten, immunmodulatorisch zu therapieren. Experten stellten auf der Fachtagung neue molekularmedizinische Erkenntnisse für Immuntherapien vor und zogen ein Resümee der wissenschaftlichen Entwicklung von Immunblockaden und dem therapeutischen Einsatz von Antikörpern. Auf der Basis aktueller molekularmedizinischer Erkenntnisse können heute Botenstoffe der Entzündungen und krankheitsauslösende Zellen aufgedeckt werden, die an der Entwicklung von Autoimmunkrankheiten, Allergien und Tumorkrankheiten beteiligt sein können. Autoimmunkrankheiten wie Psoriasis und Lupus erythematodes sowie entzündliche Gefäßkrankheiten wie Vaskulitiden zählen zu den schweren chronischen Hauterkrankungen, an denen bis zu vier Millionen Menschen in Deutschland leiden. Ziel der dermatologischen Forschung ist ein differenziertes Vorgehen gegen die Ursachen, um nachhaltig und sicher behandeln zu können.
In der Allergologie ist durch die langjährige Forschung eine immer spezifischere Bestimmung von allergieauslösenden Antikörpern möglich. Durch diese differenzierte molekulare Allergiediagnostik lassen sich Allergiequellen sowie einzelne Allergenkomponenten darstellen und zielgenau behandeln. Für eine neue Therapie der Urtikaria und innovative Entwicklungen zur Therapie der Neurodermitis können heute therapeutische Antikörper eingesetzt werden, die das Immunsystem modulieren.

Konzepte für die Teledermatologie

Die fachärztliche Versorgung wird in den kommenden Jahren zu einer großen Herausforderung im Gesundheitssektor. Zur Bewältigung dieser Aufgaben bei zunehmendem Ärztemangel werden zeitgemäße Strukturen benötigt, die auch die moderne Telekommunikation mit einbeziehen. Für das visuell geprägte Fachgebiet der Dermatologie wurden erste Konzepte für den Einsatz der Teledermatologie entwickelt und zur Marktreife gebracht. Dermatologen warten nun auf die Klärung der gesetzlichen und berufsrechtlichen Rahmenbedingungen, um flächendeckend Online-Sprechstunden zur Gewährleistung einer kontinuierlichen Patientenversorgung anbieten zu können. Die Teledermatologie könnte kurzfristige Diagnosen in hoher Qualität auch in unterversorgten Regionen ermöglichen und die Gesundheitskosten bei der Verlaufskontrolle, z.B. durch die Vermeidung von Krankentransportkosten, reduzieren.

Über die Deutsche Dermatologische Gesellschaft

Die Deutsche Dermatologischee Gesellschaft (DDG) ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft der deutschsprachigen Dermatologen mit mehr als 3.400 Mitgliedern. Sie ist gemeinnützig und fördert Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Dermatologie und ihrer Teilgebiete. Die DDG bemüht sich zudem um die Förderung der klinischen und praktischen Dermatologie, Allergologie und Venerologie sowie ihrer konservativen und operativen Teilgebiete. Hierzu dienen z.B. die Durchführung von wissenschaftlichen Veranstaltungen, insbesondere von wissenschaftlichen Kongressen sowie die Publikation von Tagungsberichten, die Anschubfinanzierung und Förderung von Forschungsvorhaben. Darüber hinaus fördert die DDG nationale und internationale Wissenschaftler sowie wissenschaftliche Einrichtungen im deutschsprachigen Raum durch die Vergabe von Forschungsgeldern sowie Stipendien. Zu den Aufgaben der DDG gehört zudem die Verleihung von Preisen und Auszeichnungen an hervorragende Dermatologen in Kliniken, Forschungseinrichtungen und der Praxis, die Vergabe von Forschungsaufträgen, die fachliche und wissenschaftliche Beratung von Einzelpersonen, medizinischen Gesellschaften, Behörden, Organisationen, Institutionen und Kliniken.

Quelle: Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) e.V.

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