Cosmetic Dentistry 28.02.2011

Bleaching als Basis ästhetischer Restauration



Bleaching als Basis ästhetischer Restauration

Das äußere Erscheinungsbild gewinnt in der mediengesteuerten Gesellschaft von heute zunehmend an Bedeutung. Da ein schönes Lächeln das ganze Gesicht attraktiver erscheinen lässt, hat die steigende Bedeutung des Äußerlichen auch in der Zahnmedizin große Veränderungen mit sich gebracht.

Einzelzahnrestaurationen, insbesondere im Oberkieferfrontzahnbereich, erfordern spezielle Materialien und ein hohes Maß an Perfektion und ästhetischen Empfinden seitens des behandelnden Teams Zahnarzt–Zahntechniker, um dem stetig wachsenden Anspruch der Patienten nach „natürlicher Schönheit“ gerecht zu werden. Um sich über die Komplexität des Einzelfalles ein Bild machen zu können, empfiehlt es sich, den Fall nach folgender Einteilung zu beurteilen, denn Perfektion in der Ästhetik kann oft nur durch die Anwendung funktioneller Maßstäbe und die Einbeziehung plastischer Parodontalchirurgie erreicht werden.

Die Ästhetikklassen nach Schwenk/Striegel
Klasse 1: Korrekturen nur in der weißen Ästhetik erforderlich.
Klasse 2: Korrekturen in der Funktion und in der weißen Ästhetik erforderlich.
Klasse 3: Korrekturen in der weißen und roten Ästhetik erforderlich.
Klasse 4: Korrekturen der Funktion, der weißen und der roten Ästhetik erforderlich.
Klasse 5: Kieferorthopädische oder Kieferchirurgische Vorbehandlung erforderlich.

Fallbeispiel
Die 42-jährige Patientin stellte sich in unserer Praxis vor. Sie klagte über die ästhetische Beeinträchtigung ihrer Frontzahnrestauration (Abb. 1). Aus ästhetischer Sicht zeigte sich ein freiliegender, verfärbter Zahnhals, ein unharmonischer Gingivaverlauf an dem Zahn 22 und eine ästhetisch nicht zufriedenstellende Metallkeramikkrone (Abb. 2).


 


Nach Entfernung der alten Krone und Revision der Wurzelfüllung erfolgte ein internes Bleaching mittels Easywhite In-Office der Firma DeltaMed, anschließender Aufbau des Zahnstumpfes und provisorische Versorgung. Nach Anpassung einer Bleaching-Schiene unter Aussparung des Zahnes 22 führte die Patientin eine konsequente Homebleaching–Behandlung mit Easywhite 16 für 3 Wochen durch (Abb. 3 bis 5). Die Rezessionsdeckung erfolgte zur Verdickung der Gingiva und als Rezessionsprohylaxe wurde ein freies Bindegewebstransplantat mittels Tunneltechnik lokal am Zahn 22 eingebracht (Abb. 6 + 7).





Vier Wochen nach der letzten Homebleaching-Behandlung erfolgte die definitive Präparation und Abdrucknahme. Nach dieser Zeit ist eine sichere Farbbestimmung durch den Zahntechniker möglich (Abb. 8). Die Vollkeramikkrone wurde in Empress Schichttechnik hergestellt und adhäsiv befestigt mittels Variolink II und Syntac Classic (Ivoclar Vivadent).

Fazit
Ein zeitgemäßes Konzept einer funktionellen und patientenfreundlichen Zahnmedizin basiert im Wesentlichen auf den Grundprinzipien der biologischen Integration, um durch minimalinvasive Behandlungstechniken optimale ästhetische Erfolge zu erzielen. Mittels In-Office- und Home-Bleaching, Konditionierung der Gingiva und letztendliche Vollkeramikkrone in adhäsiver Technik ist es in diesem Falle gelungen, der Patientin ihr unbefangenes Lächeln langfristig wiederzugeben. Eine enge Kooperation zwischen Zahnarzt und Zahntechniker sowie eine hohe Compliance des Patienten sind Voraussetzungen für den Erfolg

Autoren: ZA Anja Riedl, Dr. Marcus Striegel


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