Cosmetic Dentistry 28.02.2011

Minimalinvasiv zum strahlenden Weiß



Minimalinvasiv zum strahlenden Weiß

Ob Zahnärzte oder Patienten, das Aufhellen der Zähne erfreut sich weiterhin zunehmender Beliebtheit. Ein strahlend weißes und dennoch natürliches Lächeln ist heute ein Inbegriff für Attraktivität, Vitalität, Jugendlichkeit, Reinheit, Dynamik und somit Erfolg. Dabei scheint es unerheblich zu sein, welches der ursächliche Grund der störenden gelblichen oder fleckigen Ausgangsfarbsituation ist. Oftmals genetisch angelegt oder aber durch Genuss von Nikotin, Kaffee, Tee, Rotwein oder die Gabe von Tetrazyklinen in der Zahnentwicklung entsprechend ausgeprägt. Wer möchte heute kein strahlend weißes Lachen haben? Stellt sich nur immer die Frage nach dem Aufwand, dieses zu erlangen. Schon im Mittelalter wurde mit verdünnter Salpetersäure versucht, Zähne aufzuhellen. Dass dies für den Zahnschmelz nicht ohne Folgen blieb, liegt auf der Hand. Aber auch manchmal verwandte Hausmittel wie Backpulver, Zitronensaft oder gar Erdbeermus sind obsolet und sollten den Weg ins Badezimmer erst gar nicht finden. Hier beruht die sehr geringe Bleichwirkung lediglich auf dem Anlösen der Schmelzoberfläche  und somit  können Verfärbungen teilweise mit entfernt werden. Zudem wird der Schmelz zunehmend dünner und das ohnehin gelblichere Dentin wird sichtbar, zudem die Sensibilität der Zähne dauerhaft erhöht.

Wann wird gebleacht?

 

  • Als „ästhetisches finish“ bei einer nicht im eigentlichen Sinne behandlungsbedürftigen Zahnreihe, dem Patientenwunsch nach weißeren Zähnen folgend.
  • Als Vorbehandlung vor einer geplanten Sanierung mit Keramikinlays-/ Teilkronen oder vor der Versorgung der Frontzähne mit Veneers.

 

Bei leichten Fehlstellungen der Zähne erübrigt sich der Patientenwunsch nach Stellungskorrektur oftmals nach einem erfolgreichen Bleaching, da die Fehlstellung nun weniger auffällt.

Fallbericht
Im beschriebenen Patientenfall handelt es sich um den Wunsch der Korrektur der frakturierten Kante an Zahn 22 und um ein vorheriges Aufhellen der Zähne. Zunächst wurden die Zähne durch ein In-Office-Bleaching in 90 min (ZOOM® Zahnaufhellungssystem) aufgehellt. Patienten lieben diese bequeme, effiziente und schonende Aufhellungsmethode.

 

Abb. links Aufgetragenes Gingivaschutzgel (blau) und Bleichgel (auf dem Zahn).

Abb. rechts Aufgesetzte Schutzbrille und UV-Schutz der Haut. Die Zähne werden in einer Sitzung 2-3mal gebleicht. Das Gel wird mit der Zoom® Metall-Halogenidlampe ohne Wärmewirkung auf die Zähne aktiviert.


Zahnaufhellungssystem
Die Gingiva wird nach Isolierung des Arbeitsfeldes mit einem speziellen Schutzgel abgedeckt, um die Schleimhaut zu schonen. Um das optimale Ergebnis nach Auftragen des Bleichgels zu erhalten, empfiehlt sich die Verwendung einer speziellen Bleichlampe. Sie sollte ein exakt justierbares und genügend großes Belichtungsfenster besitzen, um ein gleichmäßig intensives Aufhellen der oberen und unteren Zahnreihe zu ermöglichen (wie z.B. die Metall-Halogenidlampe der Firma Discus Dental). Sollte während des Bleichvorganges trotz Schutz des Zahnfleisches und freiliegender Zahnhälse ein blitzartiges Ziehen an einem Zahn mit Füllung auftreten, ist das ein sicherer Hinweis dafür, dass die Füllung einen eventuell röntgenologischen nicht sichtbaren Randspalt aufweist. Füllungen sollten daher generell vor einem Bleaching abgedichtet werden. Die definitive Versorgung durch Schmelz-/Dentinadhäsion sollte etwa zehn Tage nach dem Bleichen durchgeführt werden, da dann der Zahn wieder komplett remineralisiert ist und daher wieder eine optimale adhäsive Verankerung und auch passende Farbauswahl möglich ist. Die bei uns im Hause zahlreich durchgeführten In-Office-Bleaching Sitzungen mit dem ZOOM® Zahnnaufhellungssystem führten in keinem Fall zu deutlicher Postsensibilität der Zähne, und kann daher aus meiner Sicht uneingeschränkt für das schnelle, wirkungsvolle und dennoch schonende In-Office-Bleaching  empfohlen werden.
Um den Bleachingeffekt und die farbliche Brillanz des Lachens langfristig zu erhalten, wird dem Patienten nach dem In-Office-Bleaching ein „homekit“ (z.B. 10%iges Carbamidgel am besten mit Kalziumphosphattechnologie, um auch hier die Postsensibilitäten geringstmöglich zu halten), mitgegeben. Bei 10%igem Carbamidperoxid werden etwas mehr als 3% Wasserstoffperoxid freigesetzt, wodurch die Bleichwirkung erzielt wird. Je nach persönlichen Lebensgewohnheiten (starke Raucher und Kaffeetrinker) kann der Patient dieses Homekit alle fünf bis zehn Monate anwenden, am besten nach Absprache mit dem behandelnden Zahnarzt oder seiner Prophylaxespezialistin. Vor dem In-Office-Bleaching werden dafür nach Abdrucknahme Modelle für passgenaue Tiefziehfolien hergestellt, die ähnlich wie beim Home-Bleaching mit Bleichgel (z.B. Nite White ACP) gefüllt und über einige Stunden getragen werden.

 

Abb. Vorher - Nachher


Patientenfall: Chip-Veneering nach Bleaching
Sowohl die direkte Versorgung mit Komposit ist möglich als auch die indirekte mit einem Chip-Veneer aus Sinterkeramik oder Presskeramik. Auf Grund der Langzeitfarbstabilität wurde im beschriebenen Fall die indirekte Methode bevorzugt. Der dargestellte Patientenfall wurde nach dem Bleaching durch Versorgung der Schneidekantenfraktur an Zahn 22 optimiert. Hierfür wurde nach Abdrucknahme die Keramik direkt auf ein feuerfestes Modell geschichtet und gebrannt.


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