Kieferorthopädie 28.02.2011

„Qualität entsteht im Herzen des Behandlers“



„Qualität entsteht im Herzen des Behandlers“

Mit DamonTM Clear ist seit der diesjährigen AAO-Jahrestagung nun auch die komplett ästhetische Variante des bekannten passiven SL-Bracketsystems von Ormco erhältlich. Welche Vorzüge dieses transparente Bracket aufweist und inwieweit es sich von der Metallversion unterscheidet, darüber sprach die KN-Redaktion mit Dr. Alan Bagden.


Setzen Sie DamonTM Clear-Brackets bereits routinemäßig in Ihrer Praxis ein?


Seit Dezember 2008 werden DamonTM Clear-Brackets in meiner Praxis eingesetzt. Routinemäßig arbeite ich seit März 2009 mit diesem System.

Welche Altersklasse entscheidet sich bevorzugt für Damon Clear?

Das sind ganz klar weibliche Patienten zwischen 16 und 60 Jahren. Sie stellen die Mehrheit meiner Patienten dar, sodass ich speziell mit dieser Zielgruppe arbeite.

Verfügt das transparente Bracket über ähnliche biomechanische Vorzüge wie die Metallversion?

Damon Clear-Brackets haben buchstäblich die gleichen biomechanischen Eigenschaften wie alle anderen Damon-Brackets. Während andere transparente Brackets mit einem aktiv ligierenden Clip diese Vorzüge nicht aufweisen, stellt das Damon Clear-Bracket praktisch ein transparentes Duplikat des Q-Brackets dar. So unterscheiden sich das Clear-Bracket und die Metallversion durch kaum mehr als den Werkstoff. Zwar weisen die Damon Clear-Brackets keinen vertikalen und horizontalen Slot auf, wie man ihn beim Q-Bracket findet. Jedoch, betrachtet man die biomechanischen Eigenschaften, so ist die laterale Entwicklung und Position auf den anterioren Schneidezähnen prinzipiell gleich.

Wie verhält es sich mit Verfärbungen?

Damon Clear-Brackets bestehen aus einem spritzgegos-senen Polykarbonat-Aluminiumoxid-Material. Ormco hat hier unzählige Rezepturen und Kombinationen dieses Polykarbonat-Aluminiumoxids getestet, um letztlich das am bes­ten geeignete zu finden. Durch diesen Herstellungsprozess ist das Bracket farbstabil und verfärbt sich nicht. Die Verfärbungen, die wir gesehen haben, entstehen durch Akkumulation von Plaque an jenen Stellen, wo sich der Doorslide (Tormechanismus, Anm. der Red.) im Bracket befindet. Wenn ein Patient also dort Plaque entwickelt, weil einfach die Zahnbürste diese Stellen nicht erreicht, vermehrt sich das Plaque und kann sich verfärben. Rotwein, Tee oder Kaffee können z.B. solche Verfärbungen verursachen. Um sie zu beseitigen, öffnen wir, wenn der Patient zum Bogenwechsel kommt, alle Klappen, entnehmen den Bogen und lassen ihn kräftig Zähne putzen. Dabei sollten die Innen- und Außenseiten der Brackets zur Entfernung der Beläge gereinigt werden. Und damit ist das Problem gelöst, da sich das Bracket selbst ja nicht verfärbt. Es gibt jedoch eine Tendenz zur Plaqueansammlung rund um das Bracket.

Gestaltet sich das Debonding als schwierig? Sehen Sie Schmelzausrisse und ist ein spezielles Debondingtool erforderlich?

Ormco hat sich außerordentlich bemüht, ein wirklich gut funktionierendes Debondingtool zu entwickeln. Ich selbst habe in meiner Praxis sehr viele Damon Clear-Brackets debondet. Und offen gestanden, haben sich in der ersten Zeit zwei von drei Brackets problemlos im Ganzen gelöst. Bei einem von dreien löste sich jedoch ein Fragment, das am Zahn verblieb und das ich nachträglich entfernen muss­te. Mit dem neuen Damon-Debonding-Tool jedoch ging dieser Anteil unvollständig gelöster Brackets auf deutlich weniger als eines von zehn zurück. Es war also eher ein Problem des Tools und nicht des Brackets. Wenn Sie nach Schmelzausrissen fragen, habe ich keinen solchen Fall erlebt. Damit gibt es aus meiner Sicht keinerlei Probleme. Ich bin mit dem Debonding inzwischen so sicher, dass ich einen Bondingverstärker einsetze. Hierbei verwende ich Ormcos Ortho solo, da sich die Brackets damit so gut vom Zahn lösen, dass ich keinerlei Probleme mehr habe.

Ist Damon Insignia SL die Zukunft für die breite Masse oder doch nur absoluten Könnern Ihrer Profession vorbehalten?


Ich glaube, dass computerassistierte Brackets wie Insignia die Zukunft der Kieferorthopädie bestimmen. Sie haben ein breites Anwendungsspektrum. Wenn es der Firma erst einmal gelingt, all die Anforderungen, welche daraus erwachsen, zu erfüllen, wird sich ein solches Bracket explosionsartig verbreiten. Zurzeit sind es – wie Sie schon sagten – die Könner unter den Kieferorthopäden, die damit arbeiten. Aber die Mutter der Insignia-Philosophie ist nicht die Fähigkeit der Kieferorthopädie, das ist vielmehr eine Frage der Herstellungsmöglichkeiten. Andererseits denke ich, Insignia SL wird die Fähigkeit des einzelnen Kieferorthopäden, herausragende Ergebnisse zu erzielen, deutlich verbessern. Denn die Barriere der Sichtbarkeit des Brackets am Zahn wird durch Insignia selbst gelöst. Wenn also jeder ein Bracket vom ersten Draht an auf die günstigste Po­sition setzt, wird sich die Qualität zwangsläufig erhöhen. Im Augenblick ist das jedoch noch eine eher güns­tige Sicht auf die Dinge, denn die herstellungstechnischen Bedingungen sind noch beschränkt. Ist es jedoch erst einmal gelungen, ein solches Bracket herzustellen, wird es sich schnell verbreiten. Und das wird die Behandlungen in aller Welt ganz deutlich verbessern.

Wenn Sie abgeschlossene Behandlungen unter Insignia mit denen unter direkt gebondeten Damon Q-Brackets vergleichen, können Sie Unterschiede ausmachen?


Das Finishing ist ei­ne besondere Quali­tät jedes einzelnen Kieferorthopäden und in meiner speziellen Situation wür­de ich die Frage verneinen. Es gibt keinen Unterschied im Fini­shing eines Insignia-Brackets und eines Q-Brackets, denn aus meiner Sicht ist eine Behandlung erst nach dem Finishing abgeschlossen. Ob ich nun mit einem aktiven oder einem konventionellen Bracket, mit Damon oder Insignia arbei­te, wenn Sie meine Patienten nach dem Finishing ansehen, dann werden Sie keinen Un­terschied finden. Die Reise bzw. der Weg, den ich vom ersten Eindruck bis hin zum exzellenten Endergebnis zurücklegen muss, ist mit dem Insignia-System ein gutes Stück direkter als mit anderen Systemen. Die Qualität jedoch entsteht im Herzen des Behandlers. Das gilt einfach für alle Kollegen. Und genau das unterscheidet einen mittelmäßigen von einem guten, einen sehr guten von einem herausragenden Kie­fer­­orthopäden. Geben Sie einem hoch erfahrenen Kie­feror­tho­päden ein beliebiges System und er wird es selbst zu ei­nem exzellenten Ergebnis führen.

Verwenden Sie auch andere Bracketsysteme bzw. gibt es andere Systeme, mit denen Sie gern arbeiten?


Aufgrund meiner Vereinbarung mit Ormco verwende ich natürlich nur deren Produkte. Ich sage das, weil die Besucher meiner Vorlesungen immer mal wieder beklagen, dass ich nur über die positiven Aspekte des Damon-Systems spreche. Ich mag und kann mich nicht hinstellen und sagen „Dieses oder jenes Bracket ist nicht gut.“ Sicherlich, wenn ich Experte in Bezug auf ein anderes Bracketsystem wäre, dann hätte ich auch die Autorität und das Privileg, etwas zu kriti­sieren. Nicht jedoch, wenn ich nur zehn Patienten mit Bracketsystem A behandelt habe und hingegen 10.000 Patienten mit dem Damon-System. Ich arbeite also mit keinem anderen System. Ich nutze nur Damon. Jedoch bin ich sicher, dass viele gute andere Systeme auf dem Markt sind. Ich glaube, das ein Kieferorthopäde, der wirklich Meister seines Fachs werden will, das auch erreichen kann, egal, mit welchem System er letztlich arbeitet. Und für mich speziell heißt das, dass die Damon Q- und Damon Clear-Brackets mir die Fähigkeit verleihen, solche Ergebnisse zu erzielen.

Haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

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