Zahntechnik 28.02.2011

Gerüstherstellung abseits des Mainstream



Gerüstherstellung abseits des Mainstream

Wenn es um die qualitativ hochwertige und gleichzeitig preisgünstige Fertigung von metallfreien Keramikgerüsten geht, denken viele Anwender heutzutage schnell an das Fräsen von Zirkoniumdioxid. Das dieser Gedanke auch vorschnell sein kann, zeigt ZTM Andrea Seemann.

Als Zahntechnikermeisterin mit Hang zur perfekten Passung und Ästhetik bin ich von Haus aus kritisch gegenüber neuen und mir unbekannten Werkstoffen und Technologien. So war es zunächst auch bei der Aluminiumoxid-Keramik von Turkom Cera™ – bis ich es in unserem Labor ausprobiert habe. Seitdem ist es als Gerüstmaterial für Vollkeramikarbeiten für mich nicht mehr wegzudenken. Ich möchte sogar so weit gehen, Aluminiumoxid-Keramik als die Entdeckung in meiner langjährigen Laufbahn als Zahntechnikermeisterin zu bezeichnen. In Workshops wie anlässlich der diesjährigen „Digitalen Dentalen Technologien“ in Hagen versuche ich, meine Begeisterung an Kollegen weiterzureichen.


Eine metallfreie Alternative

Denn seine Wertschätzung beruht nicht nur auf den werkstofflichen Aspekten des Materials. Wie vielen Kollegen stellte sich auch mir irgendwann die Frage, ob ich in eine eigene CAD/CAM-Ausstattung investieren sollte oder lieber nicht? Viele Laborinhaber, die metallfreie Gerüste fremd fräsen lassen, kennen sicher diesen Gedankengang. Wer die Wertschöpfung metallfreier Versorgungen im eigenen Labor halten und zugleich seine Investitionen überschaubar gestalten möchte, für den könnte das hier vorgestellte Aluminiumoxid-Keramik-System eine interessante Alternative zu CAD/CAM und Co. sein.

Handarbeit auf höchstem Niveau

Kaum ein Zahntechniker kann sich vorstellen, wie schnell und wirtschaftlich metallfreie Kronen- und Brückengerüste, Inlays, Onlays, Veneers, Primärteleskope, Abutments und Suprakonstruktionen gefertigt werden können. Das patentierte System Turkom Cera™ tritt den Beweis dafür an, dass man Gerüste auch mit klassischer Handarbeit wirtschaftlich herstellen kann.

Das Gerüstmaterial ist reparabel, was sich gegenüber gefrästen Gerüsten schnell als ein deutlicher Kosten- und Zeitvorteil erweist. Für die Fertigung sind keine teuren Zusatzinvestitionen nötig. Neben dem Turkom Cera™-Keramiksystem wird nur der bereits vorhandene Keramikofen benötigt. Andere Materialien wie beispielsweise Einbettmasse, Wachs, Lot oder Vorwärmofen sind überflüssig.

Wichtige Zeit und Kosten sparen

Das zügige Herstellungsverfahren sorgt für eine Zeitersparnis von bis zu 50 Prozent bei der Gerüstfertigung im Vergleich zu Metallgerüsten. Aufgrund des Applizieren direkt auf dem Sägestumpf erreicht man mit Aluminiumoxid eine sehr hohe Passgenauigkeit. Die Keramik unterliegt keiner Schrumpfung, weist eine Härte von 762 MPa auf und wird in der individuellen Zahnfarbe eingefärbt.

Sollten sich bei der Anprobe des fertigen Gerüstes ungewollte Abweichungen zeigen, lassen sich die entsprechenden Korrekturen auf dem gleichen Werkstück im Labor ausführen. Der Zahnarzt kann wie gewohnt präparieren und je nach Vorlieben adhäsiv oder non-adhäsiv eingliedern.

Der entscheidende Vorteil gegenüber anderen Vollkeramiksystemen liegt allerdings in der Reparierbarkeit von Turkom Cera™. Ein Umstand, der sich nicht zuletzt günstig auf den Materialpreis auswirkt und dazu führt, dass für eine Einheit durchschnittlich nur 7,50 Euro zu Buche schlagen. Zusätzlich überzeugt die nicht toxische Keramik mit ihrer Unbedenklichkeit gegenüber Allergien.

Autorin: ZTM Andrea Seemann


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