Branchenmeldungen 04.03.2014
30. Jahrestagung des Berufsverbandes Deutscher Oralchirurgen
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In Berlin feierte der BDO sein 30-jähriges Jubiläum im Rahmen seiner Jahrestagung 2013, welche unter dem Thema „Oralchirurgie vernetzt“ Referenten und Teilnehmer im interdisziplinären Dialog der Oralchirurgie zusammenführte.
Die wissenschaftliche Leitung des vom 15. bis 16. November 2013 im Maritim Hotel in Berlin ausgetragenen Kongresses lag in den Händen von Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz, der ambitioniert renommierte Vertreter aus Prothetik, Parodontologie, Gerostomatologie und Pharmakologie zu einem Austausch auf hohem wissenschaftlichen Niveau gewinnen konnte. Neben Dauerbrenner-Themen wie Implantologie und Anästhesiologie widmete sich die Jahrestagung diesmal auch Schwerpunkten wie systemische Risikopatienten, nichtoperative Therapieindikationen, aktuelle Differenzialindikationen und Umsetzung von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen in die alltägliche Praxis. Ein naturwissenschaftliches Highlight bot der Festvortrag von Professor Dr. Matthias Neubert vom Mainzer Institut für Physik, der die Zuhörer nicht nur bis an die aktuellen Wissensgrenzen heranführte, sondern sie in der Gesamtschau von Kosmologie und Quantenphysik mit existenziellen Fragen nach dem Woher und Wohin in Berührung brachte.
Impressionen aus Berlin
30 Jahre BDO ist ein würdiger Anlass einen Rückblick auf die Geschichte des Berufsverbandes Deutscher Oralchirurgen zu werfen. Mit dem Gesetz über die Ausübung der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde vom 31. März 1952 wurde die juristische Grundlage für die Tätigkeit der zahnärztlichen Approbation geschaffen. Nach dem gescheiterten Versuch der Bundeszahnärztekammer in den Jahren 1955 und 1956, einen „Fachzahnarzt für Kieferchirurgie“ in Deutschland einzuführen, gelang es erst zwanzig Jahre später im Jahre 1975 eine Weiterbildungsordnung für Oralchirurgie zu verabschieden. 1982 folgte auf rheinland-pfälzischem Boden die erste verbandsmäßige Organisation der in zahnärztlicher Chirurgie weitergebildeten Zahnärzte zum „Berufsverband der Zahnärzte für Oralchirurgie“. Am 28. Februar 1983 wurde in Frankfurt am Main der „Bundesverband Deutscher Oralchirurgen e.V.“ gegründet. Auf Wunsch der Bundeszahnärztekammer wurde 1986 der Name des Verbandes in „Berufsverband Deutscher Oralchirurgen – BDO – e.V.“ geändert.
Die ersten Jahrestagungen nach der Gründung des BDO waren eintägige Veranstaltungen mit Seminaren zu praxisrelevanten oralchirurgischen Themen und einem berufspolitischen Programm inklusive Mitgliederversammlung. Die Jahrestagung 1986 in Trier war der erste mehrtägige wissenschaftliche Kongress des BDO mit 300 Teilnehmern. Es folgten weitere sehr erfolgreiche nationale und internationale Kongresse, u.a. der Weltkongress der IFDAS 1994, der EFOSS Kongress 2002 und die erste Gemeinschaftstagung von BDO und DGMKG im Dezember 2011. Die Jahrestagung des BDO hat sich mittlerweile als der nationale Kongress in der zahnärztlichen Chirurgie etabliert.
In einem musikalisch umrahmten Festakt wurde die Jahrestagung 2013 vom Vorsitzenden des BDO Dr. Dr. Wolfgang Jakobs und vom wissenschaftlichen Kongressleiter Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz eröffnet und die anwesenden Ehrengäste Dr. Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer; Dr. Wolfgang Schmiedel, Mitglied des Bundesvorstandes der Bundeszahnärztekammer; Prof. Dr. Dr. Hemprich, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie; Dr. Gundi Mindermann, Bundesvorsitzende des BDK; Admiralarzt Dr. Wolfgang Barth, Vertreter der Bundeswehr; Dr. Bernd Rehberg und Dr. Dr. Hans-Peter Ulrich, Vorstandsmitglieder der DGMKG; Herrn Sascha Milkereit, Geschäftsführer des BDK sowie die Ehrenmitglieder des BDO, Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, Ehrenpräsident der BZÄK; Dr. Dr. Wolfgang Busch, Ehrenpräsident der DGMKG und Dr. Horst Luckey, Past Präsident und Ehrenpräsident des BDO; Prof. Ahmed Feki, Präsident der EFOSS, begrüßt. Der erste Kongresstag widmete sich dem Dualismus von Wissenschaft und Praxis unter der provokativen Fragestellung „Alles umsetzbar?“ sowie dem medizinisch kompromittierten Patienten, der schon allein aufgrund der demografischen Entwicklung immer häufiger in die Obhut des Oralchirurgen gelangt.
Der aktuelle Stand der Implantologie und der anästhesiologischen Verfahren in der Oralchirurgie, insbesondere bei Risikopatienten, bildeten die Schwerpunktthemen des zweiten Kongresstages. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Vortragsreihe unter dem Titel „Kontroverse oder medizinische Differenzialindikation“ zuteil. DVT oder doch OPG: Gibt es gesicherte Indikationen? Wie sieht das Therapiemanagement des chronischen Schmerzes aus: Keines- falls operieren oder doch? Und wie sieht es mit dem Spannungsfeld Chirurgie – Prothetik aus: Synergismus oder Konkurrenz? Diese spannenden Fragen wurden ausführlich von den jeweiligen Spezialisten ihres Fachgebietes erörtert.
Die Jahrestagung zeigte mehr denn je, wie vernetzt die Oralchirurgie mit anderen medizinischen Fachbereichen und wie wichtig der Austausch zwischen den einzelnen Disziplinen geworden ist, um auch zukünftig eine nach wissenschaftlichen Standards ausgerichtete oralchirurgische Therapie zu gewährleisten.