Branchenmeldungen 07.09.2021

Aufregende Zeiten in der Zahnmedizin durch Digitalisierung



Aufregende Zeiten in der Zahnmedizin durch Digitalisierung

Foto: Dentsply Sirona

Im November 2019 wurden 24 Zahnärztinnen aus sieben Nationen mit dem erstmals verliehenen Smart Integration Award von Dentsply Sirona für visionäre Behandlungskonzepte ausgezeichnet. Zu den Gewinnerinnen zählte auch Dr. Alison Simpson. Sie ist Allgemeinzahnärztin in Rothwell (Großbritannien) und wurde für ihre Ideen zum digitalen Workflow mit dem Smart Integration Award ausgezeichnet. Dr. Simpson sprach mit uns über ihren Hintergrund, die Veränderungen in der Dentalbranche und ihre Ideen zu Technologie und Zukunft der Zahnarztpraxis.

Dr. Simpson, würden Sie sagen, dass das Thema Digitalisierung in Großbritannien derzeit eine große Rolle spielt?

Ja, ich glaube, die Digitalisierung ist dabei, richtig durchzustarten – und ich finde, es ist eine unglaublich aufregende Zeit, genau jetzt in der Zahnmedizin tätig zu sein. Was die digitale Zahnheilkunde angeht: Für Praxen, die bislang noch keine intraoralen Scanner verwenden, wird es höchste Zeit – denn immer mehr Patienten kennen diese Technologie. Und ich denke, es wird nicht lange dauern, bis sich Patienten bewusst für die Zahn ärzte entscheiden, die über diese Technologie verfügen. In einer Gesellschaft, die zunehmend schnelle oder sofortige Ergebnisse erwartet, in der jede und jeder seine eigene Marke aufwerten will, ist es entscheidend, auch schnelle Ergebnisse liefern zu können. Für uns als Zahnärzte heißt das: den Menschen zu zeigen, wie ihr Lächeln schlussendlich aussehen könnte. Wenn Zahnärzte bei dieser Entwicklung nicht Schritt halten, werden sie für Patienten nicht mehr die erste Wahl sein.

In Bezug auf den Smart Integration Award: Können Sie uns ein wenig über Ihre Einreichung erzählen und wie Ihre Idee im Detail aussah?

Mein Beitrag konzentrierte sich auf verschiedene Anpassungen für Behandlungseinheiten: Für mich ist die Behandlungseinheit das Herzstück der Praxistechnologie. Ich glaube, die Patienten sind beeindruckt von intelligentem Design und effizienten Behandlungsabläufen. Ich habe mir deshalb viele große und viele kleine Stellschrauben angesehen, die das Behandlungserlebnis für die Patienten verbessern könnten. Zum Beispiel habe ich über eine Option nachgedacht, wie sich die Behandlungseinheit beheizen ließe. Ich glaube auch, dass es interessant wäre, einen digitalen Gesichtsscanner zu integrieren, entweder in die Behandlungseinheit oder möglicherweise als Teil des DVT oder von CEREC, sodass man einen vollständigen Gesichtsscan erhält. Ich denke auch, dass es gut wäre, wenn man die Chirurgieeinheit für Zahnimplantate von beiden Seiten des Stuhls aus bedienen könnte. Manchmal kann das Setzen von Implantaten auf der linken Seite wegen der Länge des Kabels eine Herausforderung sein. Ich habe mir auch Gedanken über den Monitor an der Stützsäule gemacht: Es wäre gut, wenn man den so einstellen könnte, dass der Monitor je nach Größe des Patienten nicht direkt vor dem Gesicht des Patienten ist, sondern bequemer positioniert werden könnte. Das alles sind kleine Anpassungen, die nicht nur die Behandlungsqualität für den Patienten, sondern auch für den Zahnarzt verbessern könnten.

Mit Konzepten wie dem Smart Integration Award will Dentsply Sirona mehr Ideen von Frauen in alle Bereiche der Zahnmedizin einbringen und ein Netzwerk schaffen. Denn die Zahnmedizin wird zunehmend weiblich. Der Frauenanteil im Studienbereich steigt ebenso wie der Anteil der Zahnärztinnen. Ist das etwas, das Sie auch in Großbritannien beobachten?

Meiner Einschätzung nach gab es bereits vor etwa 20 Jahren, als ich studiert habe, mehr Frauen als Männer in der Zahnmedizin. Ich denke also, dass es einfach eine Weile gedauert hat, bis die Unternehmen diese Tatsache erkannt haben. Was mich allerdings überrascht, ist, dass Vorträge, Workshops und digitale Symposien hauptsächlich von Männern dominiert werden, sogar im Publikum.

Glauben Sie, dass das auch für die Akzeptanz von modernen Technologien gilt? Sind Zahnärztinnen in diesem Bereich zurückhaltender?

Auf jeden Fall. Ich glaube, dass sich Frauen sogar in zahnmedizinischen Foren oder auf Social Media unwohl und angreifbar fühlen, wenn sie ihre Meinung äußern. Das ist sehr schade, und ich kann Frauen nur ermutigen, ihre Scheu diesbezüglich zu überwinden, wenn sie sich im Bereich der digitalen Zahnmedizin weiterentwickeln wollen. Gerade im Bereich Implantate und allem, was mit digitaler Zahnmedizin zu tun hat, sind Frauen meiner Meinung nach noch unterrepräsentiert. Ich denke aber, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird. Ich würde meine Berufskolleginnen gern dabei unterstützen, diesen Schritt zu machen und sich die Fähigkeiten anzueignen, die nötig sind, um in diesem Bereich voranzukommen.

Wie haben sich Ihre Arbeit und generell die Zahnmedizin durch COVID-19 verändert?

Spielt die Digitalisierung der Zahnmedizin nun eine noch größere Rolle? Wie auf jeden Aspekt des Lebens hat Corona einen großen Einfluss auf unsere Klinik und die Zahnmedizin insgesamt. Absolute Priorität im Praxisalltag hat die Sicherheit der Mitarbeiter, der Patienten und natürlich unserer Familien. Dabei geht es nicht nur darum, das Ansteckungsrisiko bestmöglich zu reduzieren, sondern auch darum, dass sich die Menschen in der Klinik gut aufgehoben fühlen und die Behandlung nicht als emotional belastend empfinden. Mein Team ist mir dabei eine große Unterstützung – alle sind sehr flexibel, und wir arbeiten bei allen Entscheidungen eng zusammen. Für meine Patienten ist es eine große Erleichterung, dass viele Zahnbehandlungen in einer Sitzung durchführbar sind. So ist das Patientenaufkommen geringer und das Infektionsrisiko reduziert sich für die Patienten und das Praxisteam. Eine weitere sehr positive Entwicklung – soweit man in diesem Zusammenhang von positiv sprechen kann – ist die große Akzeptanz der Behandlung mit SureSmileAlignern, deren gesamter Prozess digital ist. In vielerlei Hinsicht hat COVID-19 die Einführung und Akzeptanz neuer digitaler Prozesse in der Dentalwelt beschleunigt. Wir waren in der Lage, persönliche Termine zu reduzieren und virtuelle Sprechstunden anzubieten, was sich für die Patienten als sehr positiv erwiesen hat, da es bequemer und effizienter für alle Beteiligten ist.

Vielen Dank für das nette Gespräch!

Dieser Artikel ist in der ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis erschienen.

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