Branchenmeldungen 07.11.2012

BAG-Studie: 200 Schweizer Ärzte wandern jährlich aus

BAG-Studie: 200 Schweizer Ärzte wandern jährlich aus

Foto: © Jean Kobben - Fotolia.com

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) führte kürzlich eine Erhebung durch, mit welcher folgende Fragen beantwortet werden sollten: Wie viele der im Inland ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte verlassen das schweizerische Versorgungssystem vorübergehend oder definitiv? In welche Länder reisen sie? Welche Ziele verfolgen sie im Ausland?

Pro Jahr verlangen zwischen 200–250 Ärztinnen und Ärzte beim BAG amtliche Dokumente, die i. d. R. für Aktivitäten im Ausland benötigt werden. Diese Ärztinnen und Ärzte wurden im Rahmen einer kleinen und eher explorativen Studie über ihre Auswanderungsabsichten befragt mit dem Ziel, die politische Diskussion über den Ausbildungsbedarf in Humanmedizin zu vertiefen. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass rund 88 Prozent der Befragten tatsächlich einen Auslandaufenthalt planen. Werden diese Ergebnisse auf die gesamte Stichprobe1 (N = 222) hochgerechnet, ergibt dies rund 200 Ärztinnen und Ärzte pro Jahr, welche die Schweiz verlassen dürften. Von diesen planen 120 einen Auslandaufenthalt von mehreren Jahren oder gar auf unbestimmte Zeit. Die übrigen 80 wollen maximal ein Jahr im Ausland bleiben. Die in der Schweiz ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte bevorzugen angelsächsische Länder, daneben sind auch die Nachbarländer Deutschland und Frankreich beliebte Auswanderungsziele. Die Migrationsbewegungen der in der Schweiz ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte fügen sich damit in den Strom der weltweiten Migration der Gesundheitsfachpersonen von Süd nach Nord und von Ost nach West ein.

Die Zahl der Auswanderungswilligen ist gering angesichts der Zahl der vom BAG anerkannten Arztdiplome aus dem EU/EFTA-Raum: 2011 hat das BAG 1930 Arztdiplome anerkannt, per Ende September 2012 waren es bereits 1769. Vergleicht man sie aber mit der Zahl der pro Jahr in der Schweiz ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte, dann repräsentieren 200 Ärztinnen und Ärzte einen Viertel einer durchschnittlichen Ausbildungskohorte. Das ist eine beeindruckend hohe Zahl. Sie zeigt, dass hier ausgebildete Ärztinnen und Ärzte eine hohe Mobilitätsbereitschaft aufweisen und dass der internationale Austausch insbesondere mit den angelsächsischen Ländern auch für sie eine wichtige Rolle spielt. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie sind besonders im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion zum Ausbildungsbedarf und zu den optimalen Studienplatzkapazitäten an den Schweizer Universitäten interessant.

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Die Stichprobe repräsentiert die Zahl derjenigen, die während eines Jahres beim BAG entweder eine Richtlinienkonformitätsbescheinigung oder eine englische Diplomübersetzung verlangten.

Quelle: BAG Bulletin Ausgabe 45/12 (Auszug)

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