Branchenmeldungen 21.02.2011
Basische Substanzen können Zähne schädigen
Es ist seit langem bekannt, dass Säuren den Zahnschmelz angreifen. Eine neue Studie der Sahlgrenska Akademie der Universität Göteburg zeigt nun, dass auch stark basische Substanzen die Zähne schädigen können. Substanzen mit hohen pH-Werten können Teile der organischen Zahnstruktur zerstören und so den Zahnschmelz angreifbarer machen.
Die Studie wurde am Institut für angewandte und ökologische Medizin an der Sahlgrenska Akademie durchgeführt und im "Journal of Dentistry" veröffentlicht.
„Die Studie zeigt, dass basische Substanzen zwar die Zähne schädigen, der Prozess dabei aber ein anderer ist, als bei sauren Getränken oder sauren Industriedämpfen,“ sagt Hygieniker Fabian Taube, einer der mitwirkenden Forscher.
Es waren Arbeitsunfälle bei der Wiederinstandsetzung von Autos, welche die Aufmerksamkeit der Forscher erregten. Allen Patienten war gemein, dass sie einem basischen Fettlöser ausgesetzt waren, der auf verschiedene Teile der Autos aufgesprüht wurde. Es stellte sich heraus, dass das Spray einen pH-Wert im stark basischen Bereich zwischen 12 und 14 hatte.
„Der Kontakt mit diesen Substanzen schädigt die Zahnoberfläche und führt so zu abplatzendem Zahnschmelz,“ sagt Jörgen Norén von der Sahlgrenska Akademie. „Diese Art von Schäden erhöht deutlich das Risiko für Karies und andere Zahnerkrankungen.“
Basische Fettlöser werden in der Lebensmittelindustrie unter anderem für die Reinigung von Großküchen genutzt, sind aber auch in Automobilwerkstätten üblich, um Schmierereien zu entfernen.
„Zahnschädigungen durch die berufsbedingte Verwendung basischer Substanzen sind wahrscheinlich nicht so häufig wie Schädigungen durch saure Stoffe, aber es wird zu einem Problem, wenn Arbeitgeber es versäumen, ihre Angestellten über Risiken aufzuklären oder entsprechende Schutzmaßnahmen nicht getroffen werden,“ ergänzt Taube.
Während der Studie wurden extrahierte Zähne Fettlösern und anderen basischen Lösungen ausgesetzt. Der Zahnschmelz wurde anschließend mit einem Elektronenmikroskop untersucht und mithilfe verschiedener spektroskopischer Methoden analysiert. Die Forscher fanden heraus, dass sich organisches Material an der Zahnoberfläche schnell auflöst. Die Ergebnisse legen nahe, dass die organischen Komponenten im Zahnschmelz ebenso betroffen sind, da dieser poröser wird.
„Jedoch konnten wir nicht nachweisen, dass basische Substanzen die Zusammensetzung der Mineralien ändern, die den Hauptbestandteil des Zahnschmelz bilden,“ sagt Taube. „In diesem Zusammenhang unterscheiden sie sich von den Auswirkungen saurer Stoffe auf die Zähne.“
Quelle: Universität Göteburg, 05.11.2009