Branchenmeldungen 21.02.2011

Behandlung von Zahnfleischerkrankungen senkt Diabeteskosten

Behandlung von Zahnfleischerkrankungen senkt Diabeteskosten

Foto: © Shutterstock.com

Eine neue Studie deutet darauf hin, dass die Behandlung von Zahnfleischerkrankungen bei Diabetespatienten z.B. durch Zahnreinigungen und Zahnsteinentfernung zu monatlichen Medizinkostensenkungen von 10 bis 12 Prozent führt.

„Die Erkenntnisse sind viel versprechend. Die Studie war jedoch nicht auf die exakte Ermittlung von Ursache und Wirkung ausgerichtet“, sagte George Taylor, Dozent für Zahnmedizin an der Universität Michigan. Taylor leitete das Forschungsprojekt, um zu untersuchen, ob regelmäßige, nicht-chirurgische Behandlung von Zahnfleischerkrankungen die medizinischen Kosten für Menschen mit Diabetes senken kann.

Bei Zahnfleischerkrankungen reagiert der Körper auf die Bakterien, welche die Zahnfleischinfektion verursachen, indem er Proteine oder Chemikalien bildet, so genannte entzündliche Mediatoren. Geschwüre und offene Wunden am Zahnfleisch bieten diesen Proteinen und den Bakterien Zugang zum Blutkreislauf des Körpers. Diese entzündlichen Mediatoren sowie einige der Bakterien hindern den Körper daran, Glukose effektiv aus dem Blut zu verwerten. Der erhöhte Blutzuckerwert führt zu ernsthaften Diabeteskomplikationen wie Sehstörungen, kardiovaskulärer und Nieren-Erkrankung bis hin zu Amputationen und anderen Folgen.

„Zahnreinigungen und andere nicht-chirurgische Zahnfleischbehandlungen entfernen die schädlichen Bakterien,“ sagte Taylor. „Wir sind der Meinung, dies hilft dabei, den Körper an der Produktion der schädlichen Chemikalien zu hindern, die in den Körperkreislauf eindringen.“

Die Forscher werteten Daten von 2.674 Patienten im Alter von 18-64 Jahren aus, die mindestens 12 Monate fortlaufend in medizinischer, zahnmedizinischer und medikamentöser Behandlung waren. Die Daten wurden zwischen 2001 und 2005 gesammelt.

„Wir fanden heraus, dass versicherte Erwachsene mit Diabetes, die regelmäßige Zahnfleischbehandlungen bekamen, deutlich niedrigere medizinische Ausgaben haben als Erwachsene ohne Behandlung,“ sagte Taylor. „Diese Ergebnisse könnten von Bedeutung sein für Patienten, Arbeitgeber, Gesundheitswesen und Versicherungen.“

Die Studie zeigte, dass die monatlichen Kosten für die medizinische Versorgung bei Patienten mit ein oder zwei Parodontalbehandlungen im Jahr um durchschnittlich 11 Prozent niedriger waren, verglichen mit den Patienten, die keine Behandlung erhielten. Bei Patienten mit jährlich drei oder vier Behandlungen sanken die Kosten um fast 12 Prozent.

Die Studie zeigte zudem, dass sowohl medizinische als auch medikamentöse monatliche Kosten um 10 Prozent bei jenen Patienten niedriger sind, die eine oder zwei jährliche Zahnfleischbehandlungen bekamen.

„Die Ergebnisse unserer Analyse sind ein weiterer Beweis für die sinnvolle Bedeutung von Zahnfleischbehandlungen zur Verbesserung der Allgemeingesundheit für Menschen mit Diabetes,“ sagte Taylor. Die Erkenntnisse könnten Neuerungen bei den Versicherungen und in der Behandlung von Diabetespatienten vorantreiben.

Quelle: University of Michigan über eurekalert.com, 06.01.2009


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