Branchenmeldungen 28.02.2011
Bei Zahnschmerz auch seelische Ursache bedenken
Zahnschmerzen haben nicht immer eine organische Ursache. Sie können - wie auch eine brennende Mundschleimhaut oder eine schlecht sitzende Zahnprothese - auf seelischen Belastungen oder Stress beruhen.
So lehne sich die Seele zum Beispiel aufgrund einer psychosomatischen Störung gegen den Zahnersatz auf. Darauf weist Anne Wolowski von der Universität Münster hin. Lässt sich zahnmedizinisch keine Ursache feststellen, forschen Patient und Zahnarzt am besten gemeinsam nach anderen Gründen, rät die Wissenschaftlerin. Die wiederholte Korrektur oder der Austausch von Füllungen oder Prothesen beseitige die Beschwerden dagegen nicht. Im schlimmsten Fall komme es sogar unnötig zu Schäden im Kiefer, die sich nicht mehr beheben lassen. Je früher eine psychosomatische Erkrankung festgestellt wird, desto besser seien die Heilungschancen.
Ähnlich wie etwa Hausärzte müssen allgemeinmedizinisch ausgerichtete Zahnärzte Wolowski zufolge damit rechnen, dass jeder dritte bis vierte Patient psychosozial belastet ist - und bereits damit zusammenhängende körperliche Symptome hat. Das seien dann sogenannte somatoforme Störungen, die «wie körperlich verursacht aussehen, es aber nicht sind». Vorbeugen lasse sich solchen Beschwerden mit Entspannungsmethoden und Strategien zur Stressverarbeitung.
Problematisch sei allerdings, dass Patienten selbst in der Regel nur auf eine körperliche Ursache ihrer Beschwerden fixiert sind. Das heißt, sie erwarten nicht, dass ihr Zahnarzt sie auch auf seelische Probleme anspricht. Tut er es doch, kränke sie diese oft erst spät gestellte Diagnose einer psychosomatischen Störung, erläutert Wolowski. Für die Therapie sei dann aber wichtig, dass beide Seiten bereit sind, sich mit dem Phänomen auseinanderzusetzen.
Quelle: dpa