Branchenmeldungen 28.02.2011
BZÄK und Deutsches Krebsforschungszentrum im Kampf gegen den blauen Dunst
Rauchen und Mundgesundheit - Bedeutung der Zahnärzte in der Tabakprävention
Teer, Nickel, Hydrazin, Benzol: eine kleine Auswahl aus 4800 Substanzen eines Cocktails, den sich jeder Raucher beim Konsum einer Zigarette zu Gemüte führt und so erheblich die Gesundheit der Atemwege und auch der Mundhöhle schädigt. Einen neuen präventiv orientierten Ratgeber zum Thema „Rauchen und Mundgesundheit“ stellte gestern die Bundeszahnärztekammer in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum vor.
Dass Rauchen nicht nur die Gesundheit der Atemwege beeinträchtigt, sondern vielmehr auch die „Eintrittspforte des blauen Dunstes“, also die Mundhöhle und deren Schleimhäute, erheblich schädigen kann, ist mittlerweile kein Novum mehr. Dennoch existiert dahingehend weiterhin ein großes Informationsdefizit auf Seiten der Raucher und zum Teil auch der behandelnden Zahnärzte. Um dem entgegenzuwirken hat nun die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (dkfz) eine entsprechende Broschüre herausgegeben, in der ausführlich auf das Ausmaß und die gesundheitlichen Folgen des Rauchens – im besonderen Hinblick auf die Mundgesundheit - und auch auf Interventionsstrategien für Zahnärzte und das Praxispersonal eingegangen wird. Das Ziel war, einen Leitfaden für die Beratung in der täglichen Praxis zu bieten, um so Patienten frühzeitig über mögliche durch das Rauchen entstehende Risiken aufzuklären. Des Weiteren soll es Studenten der Zahnmedizin und Medizin, Ärzten und der interessierten Fachöffentlichkeit zur Aufklärung dienen.
In Deutschland erkranken laut Dr. Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums, jedes Jahr etwa 10.000 Menschen an Mundhöhlen- und Rachenkrebs, rund 4500 – insbesondere Männer - sterben daran. Besonders heimtückisch ist, dass die Zellveränderungen, die letztlich zum Krebs führen, erst in einem sehr späten Stadium erkennbar werden. Die Heilungschancen sinken dadurch immens.
Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer betonte im Zuge der Vorstellung der Broschüre, wie wichtig es sei, als Zahnarzt bzw. Praxispersonal Rauchern beratend zur Seite zu stehen und so ein Rauchstopp zu initiieren. Die Tatsache, dass 80% der Patienten immer denselben Zahnarzt aufsuchen, kommt dem sehr zu gute und erhöht die Erfolgschancen, da so kontinuierlich auf das Rauchverhalten angesprochen werden kann. Ein Verzicht auf den Glimmstengel kann sich nur positiv auswirken. Das vorher stark erhöhte Risiko, Zähne in Folge einer Parodontitis zu verlieren, sinkt, Implantate heilen erheblich besser ein und auch das Risiko für Krebs reduziert sich.
Die Broschüre ist Teil der „Roten Reihe Tabakprävention und Tabakkontrolle“ und kann kostenlos bei der BZÄK und dem dkfz angefordert werden.
Eva Kretzschmann für ZWP online, 05.05.2010