Branchenmeldungen 05.03.2011
Der ASMO stellt sich den Zukunftsfragen
PD Dr. Ronald Jung referierte bei der GV des Zahntechnikermeister-Verbandes.
Wenn der ASMO, Schweizerischer Zahntechniker Meisterverband, seine Generalversammlung abhält, dürfen sich Mitglieder und Gäste auf einen prominenten Gastreferenten freuen. Diesmal war PD Dr. Ronald Jung vom ZZM Zürich eingeladen. Der „Salon de la Grand Sociéte“ (Nomen est omen) im Lorenzini, Bern war bis auf den letzten Platz gefüllt und die Stimmung nach der Generalversammlung aufgeräumt.
In seiner Begrüssung erwähnte Präsident Patrick Zimmermann, Bern, dass sich der Verband mit 75 Mitgliedern selbst finanziert und auf Sponsorengelder verzichtet. Diese sollen vollumfänglich in die Aus- und Weiterbildung fliessen. Der ASMO besteht aus Arbeitgebern und -nehmern sowie Personen aus der Dentalbranche. Dies macht den Verband einzigartig. Mit Freude wurde der neue HFZ/ ESTD- (Höhere Fachschule für Zahntechnik) Geschäftsführer, Fürsprecher Christian Hodler begrüsst. Dagegen verlässt die langjährige Generalsekretärin Christina Nigg die VZLS-Stiftung Zahntechnik.
Die Zukunft der digitalen Zahnmedizin
PD Jung hatte das passende Thema mitgebracht: Digitale Implantologie – von der Schablone zum CAD/CAM-Abutment. Er verglich dabei die Schritte aus medizinischer, technischer und wirtschaftlicher Sicht. Was bringt die digitale im Vergleich zur konventionellen Implantation? Das Ergebnis dieser Synopsis berührt unmittelbar die wirtschaftlichen Interessen der Zahntechnikermeister. Sicher hat PD Jung an der Klinik andere Voraussetzungen als der niedergelassene Zahnarzt. Doch eines lässt sich voraussagen: Die Digitalisierung und das Auslagern bestimmter Prozesse in eine industrielle Fertigung sind nicht mehr aufzuhalten. Für PD Jung ist die Planung am Computer stressfreier, genauer und im Ergebnis besser vorhersehbar.
Wenn vielleicht auch heute noch die eingeschränkte Einsatzmöglichkeiten bei der digitalen Abdrucknahme und die hohen Anschaffungskosten für DVT oder Oralscanner eine schnelle Verbreitung verhindern. Dagegen sind bei den Abutments die Preise für CAD/CAM-Anfertigungen pro Stück in der Regel günstiger als Standard-Abutments, seien sie zementiert oder geschraubt.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Die digitale Abdrucknahme bietet: Mehr Patientenkomfort, eine schnelle Auswertung und Qualitätsprüfung und ist fast so genau, wie die konventionelle Methode. Aber: Die Lernkurve ist steiler. Der digitale Workflow für Implantate ist noch nicht durchgängig. CAD/CAM-Abutments und Rekonstruktionen sind im Wesentlichen indiziert bei bogenförmiger Gingiva und wegen vernünftiger Kosten. Keramik-Abutments und Rekonstruktionen sollten immer dann eingesetzt werden, wenn die Dicke des Weichgewebes 2 Millimeter oder weniger beträgt.
In Zukunft werden digitale klinische Daten mit digitalen Röntgendaten kombiniert.
Schon heute überleben, mit akzeptabler Genauigkeit, computergestützt gesetzte Implantate zu 91 bis 100 Prozent nach 12 bis 60 Monaten. Mit seinen klaren Aussagen beeindruckte PD Jung die Zahntechnikermeister und löste viele Fragen aus wie diese: „Hat das Handwerk im Seitenzahnbereich eine Zukunft? Wohl eher nicht“, so PD Jung. Anschliessend wurde beim Stehlunch noch heftig weiter diskutiert.