Branchenmeldungen 24.10.2008
Deutscher Zahnärztetag: Fluoridiertes Speisesalz
Effektiv und kostengünstig zur Breitenprophylaxe der Zahnkaries / Schutzwirkung bereits beim Essen
Prävention ist die beste Maßnahme, um gesunde und damit auch ästhetische Zähne zu erhalten, erklärt Tagungspräsident Professor Jean-François Roulet anlässlich des Deutschen Zahnärztetags vom 22. bis 25. Oktober in Stuttgart. Dass fluoridiertes Speisesalz, genauer Jodsalz mit Fluorid, neben Zahnpasta, guter Mundhygiene und regelmäßigen zahnärztlichen Kontrollen einen effektiven Beitrag zur Kariesprophylaxe der Bevölkerung leistet, ist wissenschaftlich bewiesen. „Den präventiven Nutzen dieses Salzes gilt es verstärkt zu kommunizieren“, sagt Professor Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe des Deutschen Arbeitskreises für Zahnheilkunde. Denn noch immer wissen viele Menschen nicht, wie einfach und kostengünstig es ist, die Zähne durch Verwendung von Jodsalz mit Fluorid bereits beim Essen zu schützen. Darüber hinaus sollte fluoridiertes Speisesalz künftig auch für die Verwendung in Großküchen der Gemeinschaftsverpflegung, wie zum Beispiel in Schulen, Kindergärten und Altenheimen, freigegeben werden, so Zimmer.
Seit der Einführung von fluoridiertem Speisesalz in Deutschland im Jahre 1991 stieg der Marktanteil auf nahezu 70 Prozent im Jahr 2007. Die Erfolgsgeschichte des als Jodsalz mit Fluorid erhältlichen Speisesalzes liegt in seiner hervorragenden kariespräventiven Wirkung. Aus diesem Grund empfiehlt die Bundeszahnärztekammer die Anwendung von fluoridiertem Speisesalz in ihren Leitlinien. Zahnärzte und Pädiater empfehlen es ihren Patienten in gleicher Weise. Denn obwohl die Karies in Deutschland allgemein zurückgegangen ist, darf nicht übersehen werden, dass zwölfjährige Kinder im Durchschnitt 0,7 Zähne mit Karieserfahrung haben: Die Zähne sind entweder kariös, haben eine Füllung oder es mussten bereits Zähne wegen Karies gezogen werden. Bei den 15-Jährigen sind 1,8 Zähne betroffen, in der Altersgruppe der 35 und 44-Jährigen 14,5 Zähne und 21,1 sind es bei den Senioren im Alter von 65 bis 74 Jahren. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Deutschen Mundgesundheitsstudie DMS IV.
Jodsalz mit Fluorid: Einfaches Mittel zur Eigenvorsorge
Um Karies vorzubeugen, ist es neben guter Zahnpflege und regelmäßigen zahnärztlichen Kontrollen wichtig, ausreichend Fluoride zuzuführen. So werden die Zähne in ihrer Widerstandfähigkeit gestärkt. Das Spurenelement Fluorid setzt die Säurelöslichkeit des Zahnschmelzes erheblich herab. Daneben kann es beginnende Zahnschäden heilen, indem es den Mineralverlust durch Förderung der Remineralisation rückgängig macht.
„Wenn wir fluoridiertes Speisesalz verwenden, können wir einfach und kostengünstig Kariesprophylaxe bei der Zubereitung von Speisen betreiben“, erklärt Zimmer. Dies kommt somit allen Bevölkerungsschichten zugute. Das fluoridierte Speisesalz wirkt vor dem Verschlucken lokal auf die Zahnoberfläche. Denn im Speichel erhöht sich die Fluoridkonzentration. Dies kann Studien zufolge bis zu einer halben Stunde anhalten. Deshalb ergänzt das Salz in idealer Weise die tägliche Zahnpflege mit fluoridhaltiger Zahnpasta. „Darauf können wir die Bevölkerung nicht oft genug hinweisen“, sagt Zimmer. Denn viele Menschen wissen nicht, welche Vorteile das richtige Salz zum Schutz ihrer Zähne hat.
Bisher fast kein Einsatz in Großküchen
Nachholbedarf besteht laut Zimmer vor allem in Großküchen wie zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen, aber auch in der Gemeinschaftsverpflegung von Kindergärten, Schulen, Horten und Universitäten. Die rechtliche Situation in Deutschland ist aktuell so, dass fluoridiertes Speisesalz in Großküchen nur verwendet werden darf, wenn dafür eine Genehmigung beantragt wird. Weil diese zusätzlich mit Auflagen für die Einrichtungen verbunden ist, scheuen die Verantwortlichen in Großküchen diesen Aufwand.
Mehr Informationen und kostenloses Informationsmaterial zur Kariesvorbeugung mit fluoridiertem Speisesalz erhalten Fachkräfte und Verbraucher im Internet unter www.kariesvorbeugung.de.
Quelle: Presseinformation der Informationsstelle für Kariesprophylaxe (ifk), 24. Oktober 2008