Branchenmeldungen 21.02.2011

In Deutschland wird zu oft geröntgt

In Deutschland wird zu oft geröntgt

Foto: © Shutterstock.com

Patienten in Deutschland werden nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) im internationalen Vergleich zu oft geröntgt. Die Strahlenbelastung pro Untersuchung sei zwar zurückgegangen und solle weiter gesenkt werden, jedoch gebe es noch zu viele unnötige Untersuchungen, meint BfA-Sprecherin Anja Schulte- Lutz. Vor allem die Zahl der besonders belastenden Computertomografien (CT) sei rasant nach oben gegangen. Es wird nicht genug hinterfragt: Ist das wirklich notwendig? Gibt es auch alternative Untersuchungsmethoden?, so Schulte-Lutz.

In Deutschland wurden 2008 laut Statistik auf 1000 Menschen 130 CT-Untersuchungen vorgenommen, 2006 waren es noch 110. In fast allen anderen europäischen Ländern werde die Untersuchung seltener vorgenommen. Aktuelle Zahlen aus den Nachbarländern liegen dem BfS nach Angaben der Sprecherin aber nicht vor, weil diese Daten dort nicht so oft erfasst werden. In den USA und Japan wird den Angaben zufolge jedoch noch mehr geröntgt als in der Bundesrepublik. Vor allem weil die CT-Untersuchungen zunehmen, ist das Strahlenrisiko der Patienten insgesamt höher, erklärt Schulte-Lutz.

Bei der einzelnen Untersuchung gehe das Strahlenrisiko allerdings seit 2003 im Schnitt um 30 bis 50 Prozent zurück - egal ob bei der Computertomografie oder der herkömmlichen Röntgenuntersuchung. Denn das Personal sei inzwischen besser geschult und könne mit weniger Strahlenbelastung gute Aufnahmen selbst mit älteren Geräten machen, begründet Schulte-Lutz diesen Trend. Das BfS habe deshalb den diagnostischen Referenzwert um ebenfalls 30 bis 50 Prozent gesenkt. Dieser legt die Strahlendosis fest, die für eine bestimmte Röntgenuntersuchung im Durchschnitt nicht überschritten werden soll.

Da Röntgenstrahlen für die Gesundheit aber immer eine Belastung seien, müsse noch härter daran gearbeitet werden, den Referenzwert weiter zu verringern, betont die Sprecherin. Kliniken und Praxen, deren Strahlendosis höher ist, sollen von den zuständigen Ärztlichen Stellen Hilfen angeboten bekommen, die ihnen Vorschläge machen, wie die Strahlenbelastung noch weiter reduziert werden könne. Das ist das Ziel, auf das alle hinarbeiten, fasst Schulte-Lutz zusammen.

Quelle: dpa


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