Branchenmeldungen 03.08.2016
Diagnose postendodontische Erkrankung: Bedeutung der DVT
Anatomische Strukturen und auch endodontische Misserfolge wie nicht aufbereitete Seitenkanäle, Perforationen oder insuffiziente Wurzelkanalfüllungen mit der Folge einer apikalen Reinfektion können mit einer zweidimensionalen Diagnostik oft nicht dargestellt werden. Der vorliegende klinische Fall soll aufzeigen, wie wichtig und hilfreich die dreidimensionale DVT in der endodontischen Diagnostik sein kann.
Aufgrund ihrer seit 1993 stets wiederkehrenden Beschwerden hatte die Patientin mehrfach ihren Hauszahnarzt aufgesucht. Dieser veranlasste jeweils jährlich ein Einzelröntgenbild, mit dessen Darstellung jedoch keine Aufhellung periapikal und/oder periradikulär nachgewiesen werden konnte und unterließ aufgrund fehlender Evidenz die Therapie des Zahnes 16. Der klinische Befund reichte ihm nicht aus, um eine Therapie zu veranlassen. Im Jahr 2011 wurde die Patientin in meiner Praxis vorstellig, da sie von der dreidimensionalen Darstellung der Zähne mittels DVT gelesen hatte. Wir fertigten eine DVT an und konnten innerhalb kürzester Zeit eine postendodontische Erkrankung diagnostizieren. Nach ausführlicher Aufklärung stimmte die Patientin einer Revision der 1983 durchgeführten Wurzelkanalfüllung zu. Nach Entfernung des palatinal gelegten Stiftes und sorgfältiger Revision des Wurzelfüllmaterials gelang es, den mesiobukkalen sowie den distobukkalen Kanal weiter nach apikal aufzubereiten. Das Kontrollbild der anschließenden Wurzelfüllung zeigt eine deutliche Verbesserung der endodontischen Versorgung. Die Patientin ist seit 2011 beschwerdefrei und glücklich über den Therapieentscheid und Zahnerhalt.
Resumée
Die dreidimensionale Bildgebung ist aus der modernen Endodontie nicht mehr wegzudenken. Der Einsatz der digitalen Volumentomographie in der Endodontie ist dann rechtzufertigen, wenn die zweidimensionale Bildgebung im Sinne der Ursachenforschung nicht zielführend ist.
Kleine Volumina sind in der Endodontie im Sinne des Strahlenschutzes vorzuziehen. Die Digitale Volumentomographie sollte keineswegs in der allgemeinen Kontrolluntersuchung jeglicher endodontisch versorgter Zähne eingesetzt werden. Ihr Einsatz muss wohl überlegt und evaluiert sein.
Autor: Dr. med. dent. Nina van Sprundel, CH-Zug