Branchenmeldungen 21.11.2011
Die neue GOZ ist eine Schande
Es kam, wie an dieser Stelle mehrfach prognostiziert: Auch mit einem FDP-geführten Gesundheitsministerium ist keine für Zahnärzte leistungsgerechte GOZ politisch machbar. Trotz all der FDP-Versprechen zum letzten Wahlkampf, wie der vollmundigen Erklärungen in der Koalitionsvereinbarung mit der Union müssen die Zahnärzte nun ab 01. Januar mit einer GOZ-Neu leben, die weder eine Punktwerterhöhung nach 24 Jahren bringt, noch im Leistungskatalog den Stand der Wissenschaft widerspiegelt und durch entsprechende „Nachverschlechterungen“ im Bundesrat wird nun auch das GOZ-Honorarvolumen budgetiert werden. Aller Optimismus der Zahnarztfunktionäre in BZÄK und KZBV wie einzelnen Verbänden, man habe die Öffnungsklausel zu Einzelverträgen der PKVen mit Zahnärzten verhindert, wird mit der GOZ-Budgetierung durch die Hintertüre wieder ausgehebelt. Natürlich haben die schwarz-gelben Landesregierungen der Begrenzung der PKV-Leistungsausgaben zu Lasten der Zahnärzte zugestimmt, war doch die FDP immer der verlängerte Arm der privaten Versicherungen.
Vor allem wird den Zahnärzten damit das „Zauberwort“ zur Überwindung aller GOZ-Gebührenprobleme nämlich „Trennung von Liquidation und Erstattung“ in der Umsetzung noch schwieriger gemacht. Schaffen es die Zahnärzte über verstärkte Nutzung neuer Positionen, auch hochwertiger Füllungen und Zahnersatz wie aufwändigere Technologien, das Kostenerstattungs- und damit Honorarvolumen hochzutreiben, dann werden spätestens 2015 die Bewertungsziffern zahlreicher GOZ-Positionen herabgefahren werden. Aber auch die weiterhin geöffnete private Vereinbarung wird weiter bürokratisiert. So werden hochwertige Leistungen mit den Patienten künftig mit einem umfangreichen Therapie- und Kostenplan bestätigt werden müssen.
Nicht nur, dass mit der Angleichung zahlloser Leistungsbewertungen an den gesetzlichen Kassentarif die BEMAtisierung der GOZ vorangetrieben wurde, wird mit der GOZ-Budgetierung auch das Leistungsgeschehen im privatrechtlichen Versorgungsbereich den sozialrechtlichen Steuerungsmechanismen angepasst. Damit wird, und das verschweigen bisher alle Funktionäre, das Fundament für die Einheitskasse aus GKV und PKV, wie sie der gesundheitspolitische Sprecher der CDU für 2020 spätestens angekündigt hat, gelegt. Nicht nur mit Links - wie auch immer zusammengewürfelt - auch mit schwarz/gelb steuern wir direkt in die staatsdominierte und sozial diktierte Gesundheitsversorgung.
Was bleibt den Zahnärzten? Alles zu nutzen, was es an Freiräumen derzeit noch gibt, alle Chancen ergreifen sich schlau zu machen, wie die GOZ-Neu für das Praxisleben optimiert werden kann und vor allem zu erkennen, der Patient ist das Wichtigste für die Praxis und die bessere Leistung. Lernen Sie, mit Ihrem Team richtig klarzukommen. Sicher, auch das wird immer schwieriger, aber die Angebote zur GOZ-Neu-Anwendung aus Kammern, Verbänden, Abrechnungsgesellschaften und, und ... sind bestens vorbereitet,
toi, toi, toi
Ihr J. Pischel