Branchenmeldungen 30.06.2011
E-Learning, Skills-Lab und Chairside Teaching
Durchweg
sehr gute Noten erhält das Zahnmedizinstudium in Jena von den
Studierenden. Bereits zweimal schnitt die Friedrich-Schiller-Universität
als Spitzenreiter im CHE-Studierenden-Ranking ab. Das ist sicherlich
auch ein Grund dafür, dass sich der Arbeitskreis für die
Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin am 1. und 2. Juli zu
seiner 3. Jahrestagung in Jena trifft. „Wir erwarten etwa 100
Hochschullehrer der Zahnmedizin und in der Ausbildung tätige Zahnärzte
von fast allen der 31 zahnmedizinischen Kliniken deutscher Hochschulen“,
so die Vorsitzenden des Arbeitskreises, Prof. Dr. Petra Hahn vom
Universitätsklinikum Freiburg und Prof. Dr. Bernd Kordaß aus der
Universitätsmedizin Greifswald. Wichtige Ziele des Arbeitskreises sind
die Qualität, Wissenschaftlichkeit und Ansehen der Ausbildung in der
Zahnmedizin.
Das Jenaer Zahnmedizinstudium bietet eine neue Form
interdisziplinär-praxisorientierter Lehrveranstaltungen an, so wie man
sie an den anderen deutschen Universitäten bisher kaum findet. „Unsere
Studierenden absolvieren unter anderem im 9. und 10. Semester einen
fächerübergreifend-klinischen integrierten Kurs“, nennt Oberarzt PD Dr.
Arndt Güntsch vom Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde am
Universitätsklinikum Jena als Beispiel. „Darin wenden sie ihr Wissen und
ihre Fertigkeiten in der Zahnerhaltung und der Prothetik direkt am
Patienten an – natürlich unter der Anleitung approbierter Zahnärzte.“
Prof. Dr. Harald Küpper, Geschäftsführender Direktor des Jenaer Zentrums
für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, und Prof. Dr. Dr. Bernd Sigusch,
Direktor der Poliklinik für Konservierende Zahnheilkunde, freuen sich
darüber, dass diese innovative Lehrmethode bereits im Jahre 2009 vor Ort
vom Wissenschaftsrat evaluiert und dabei als besonders vorteilhaft
bewertet wurde.
Andere moderne Lehr- und Prüfungskonzepte werden aus der Humanmedizin
übernommen und weiterentwickelt, wie die neue Prüfungsform „Objective
Structured Clinical Examination“ (OSCE), die in der Jenaer Zahnmedizin
vor zwei Jahren erstmals durchgeführt wurde. An insgesamt zwölf
Stationen mussten die 60 Prüflinge sowohl kommunikative Fähigkeiten, z.
B. an der Station „Anamnese bei der Erstvorstellung“, als auch
praktische Fertigkeiten, wie das Legen von Unterfüllungen, das Anlegen
eines Kofferdams oder das Anfertigen von provisorischen Füllungen, unter
Beweis stellen.
Für solche Kompetenzen wollen die engagierten Hochschullehrer einen
nationalen Lernzielkatalog erstellen, an dem sich das Curriculum
orientieren soll. „Die aus dem Jahr 1955 stammende Approbationsordnung
für Zahnärzte listet zwar Fächer und Prüfungen auf, aber längst nicht
mehr alles, was der heutige Absolvent beherrschen muss“, bemängelt Prof.
Dr. Harald Küpper.
Lehrmethoden und Spezialisierungsmöglichkeiten sind die Schwerpunkte der
Tagung. Dabei wird zum Beispiel das Jenaer Projekt “Lehre-Lernen“
vorgestellt und der Einsatz neuer Medien in der Hochschullehre
diskutiert. Außerdem werden Spezialisierungsperspektiven von
berufsbegleitenden Masterstudiengängen aufgezeigt und man fragt sich, ob
Weiterqualifikationsziele geschlechtsspezifisch sind. „Sowohl zu den
Tagungsthemen als auch zum Projekt Lernzielkatalog werden engagierte
Beiträge vorgestellt“, ist sich Prof. Dr. Bernd Kordaß sicher. „Wir
haben hier ein Forum, um die Grundlagen für die zukünftige Ausrichtung
der zahnmedizinischen Lehre in Aus-, Fort- und Weiterbildung zu
diskutieren.“
Der Arbeitskreis Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin ist eine
Einrichtung der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde (DGZPW), unseres Dachverbandes mit über 20.000
Mitgliedern, und der Vereinigung der Hochschullehrer Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde (VHZMK).
Terminhinweis:
3. Jahrestagung des Arbeitskreises Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin, 1. und 2. Juli 2011, ab 9.00 Uhr,
Rosensäle, Fürstengraben 27, Jena