Branchenmeldungen 21.02.2011
Erste rollende Zahnarztpraxis ist seit einem Jahr für sozial Schwache in Hamburg unterwegs
Bedarf übersteigt die Erwartungen: mehr als 1.600 Kinder aufgeklärt, mehr als 420 Erwachsene behandelt; bis Sommer 2009 ausgebucht
Hamburg - Seit 52 Wochen ist es auf den Straßen Hamburgs unterwegs und ein voller Erfolg: das Zahnmobil. Die deutschlandweit erste rollende Zahnarztpraxis hat seit dem 3. März 2008 mehr als 1.600 Kinder in 35 Einrichtungen besucht und über das Thema Zahngesundheit aufgeklärt. Mehr als 420 obdachlose Männer und Frauen haben die ehrenamtlichen Zahnärztinnen und Zahnärzte im Zahnmobil ambulant behandelt. An 195 Tagen wurde das Zahnmobil bisher eingesetzt - und der Bedarf übersteigt bei weitem die Erwartungen. In der Kinder- und Jugendhilfe ist das Zahnmobil bereits bis Sommer 2009 ausgebucht.
Im Frühjahr 2008 starteten der Caritasverband für Hamburg e.V. und Colgate-Palmolive GmbH das Projekt Zahnmobil. Die Idee dazu stammt von Colgate-Mitarbeitern. Mit der Caritas wurde ein kompetenter Partner gewonnen, der bereits seit elf Jahren mit der "MOBILEN HILFE" in Hamburg unterwegs ist und wertvolle Erfahrungen bei der Realisierung des Projektes einbrachte.
Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation haben gezeigt, dass Kinder mit niedrigem sozialem Status überproportional häufig von Zahnerkrankungen betroffen sind. Zweimal wöchentlich widmet sich das Team des Zahnmobils daher der Aufklärung im Kinder- und Jugendbereich. Montags und dienstags fährt das Zahnmobil Kindertagesstätten, pädagogische Mittagstische und andere Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in sozial schwachen Regionen der Stadt an. "Mit dem Zahnmobil können wir Kinder spielerisch an die Behandlung in einer Zahnarztpraxis heranführen. Das baut Ängste ab. Gleichzeitig nutzen wir die kindliche Neugier und können so wertvolle Informationen zum Thema Mundpflege vermitteln und Aufklärung betreiben", erklärt Michael Hansen, Einsatzleiter der Caritas, die Aufgaben der Präventionsarbeit. "Die Akzeptanz dieses Angebotes ist enorm; bereits jetzt ist das Zahnmobil auf sechs Monate im Voraus ausgebucht."
Mittwochs und donnerstags werden auf dem Zahnmobil obdachlose Menschen zahnmedizinisch versorgt. Nach einem festen Routenplan fährt das Zahnmobil an jedem dieser beiden Tage je zwei Einsatzorte an. Die ambulante Behandlung erfolgt durch ehrenamtlich tätige Zahnärzte. "Viele Obdachlose haben einen schlechten Zahnstatus und scheuen den Weg in die Zahnarztpraxis. Das Zahnmobil der Caritas kommt direkt zu ihnen - und die Hemmschwelle, sich behandeln zu lassen, sinkt", sagt Dr. Karin Heimer, die das Zahnmobil als ehrenamtliche Zahnärztin begleitet. In den ersten zwölf Monaten wurden beispielsweise über 200 Zähne auf dem Mobil gezogen.
Das als Zahnmobil dienende Fahrzeug wurde vor dem ersten Einsatz im März vergangenen Jahres mit den notwendigen Einbauten für die zahnmedizinische Behandlung versehen. Die Caritas und Colgate tragen die laufenden Betriebskosten des Zahnmobils. Dank der großzügigen Unterstützung durch das Deutsche Hilfswerk und das Hamburger Spendenparlament konnte das Projekt realisiert werden.
Peter Laschinski, Caritasdirektor: "Wir sind froh, dass wir mit dem Projekt so vielen Menschen in Hamburg helfen können. Gerade im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe übersteigt der Bedarf bei weitem unsere Erwartungen. Unsere Hilfe für diejenigen, die es nötig haben, ist jedoch ohne den Einsatz unserer ehrenamtlichen Helfer und Spenden nicht möglich. Daher sind wir für Spenden und jegliche Unterstützung sehr dankbar."
Quelle: ots/Colgate Palmolive, 24.02.2009