Branchenmeldungen 28.02.2011

Experten für Neuordnung des Gesundheitswesens

Drohende Verschlechterungen bei der Versorgung der Patienten machen nach Expertenansicht eine weitreichende Neuordnung des Gesundheitswesens nötig. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) unterstützte am Dienstag in Berlin entsprechende Vorschläge des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. «Die Gefahr besteht, dass die flächendeckende primärärztliche Versorgung auf Dauer nicht mehr gewährleistet werden kann», sagte der Ratsvorsitzende Eberhard Wille.

Koordinationsmängel behindern laut Gutachten 2009 eine optimale Versorgung vor allem der immer zahlreicheren Älteren mit mehreren Krankheiten sowie von Kindern. So bekämen Kinder unbegründet oft Psycho-Stimulanzien sowie Antibiotika bei Infektionen mit Viren. Bei den über 65-Jährigen bekämen 35 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen neun oder mehr Wirkstoffe in Dauertherapie. Nebenwirkungen seien ein Kernproblem. Für Heranwachsende sollten spezielle Sprechstunden erprobt werden.

Wille plädierte für ein «Zukunftskonzept» mit aufgeweichten Grenzen zwischen Ärzten, Kliniken und Apotheken. Mediziner sollten verstärkt mit Pauschalen bezahlt werden - nicht mehr nach einzelnen Diagnosen und Behandlungen. Ärzte verdienten dann nicht mehr an Kranken, sondern an Gesunden, sagte Ratsmitglied Ferdinand Gerlach. Schmidt sagte, altes Denken könne man sich nicht länger erlauben.

Quelle: dpa, 30.06.2009


Mehr News aus Branchenmeldungen

ePaper