Branchenmeldungen 15.11.2012
Gendergerechte Alterssicherung ist notwendig
Verband medizinischer Fachberufe e.V. stimmt für Forderungen im Deutschen Frauenrat
Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. unterstützt die Beschlüsse der
Mitgliederversammlung des Deutschen Frauenrates (DF) zur
gendergerechten Gestaltung der Alterssicherung. Am vergangenen
Wochenende hatte das höchste Organ der Frauenlobby in Berlin ein
umfangreiches Arbeitsprogramm für das bevorstehende Bundestagswahljahr
verabschiedet.
„Für die Angehörigen der von uns vertretenen frauendominierten
Gesundheitsfachberufe Medizinische, Zahnmedizinische und
Tiermedizinische Fachberufe ist Altersarmut praktisch vorprogrammiert,
wenn sich in der Politik nichts ändert“, erklärt Margret Urban, 2.
stellvertretende Präsidentin im Verband medizinischer Fachberufe e.V. ,
Ressort Tarifpolitik. „Deshalb haben wir für den offenen Brief an die
Fraktionen des Deutschen Bundestages gestimmt.“
Darin werden die politisch Verantwortlichen aufgefordert, einen
gesetzlichen Mindestlohn einzuführen und die Arbeitsverhältnisse ab der
ersten Arbeitsstunde sozial abzusichern. Zudem soll die Tarifbindung
insbesondere in Branchen mit überwiegend weiblich Beschäftigten gestärkt
und ein Entgeltgleichheitsgesetz verabschiedet und umgesetzt werden.
Die Vertreterinnen der Frauenlobby fordern darüber hinaus wirksame
Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Als Schwerpunkte
dafür nennen sie verbesserte Rahmenbedingungen, insbesondere durch den
Ausbau von Betreuungseinrichtungen für Kinder und Pflegebedürftige und
den Abbau von Fehlanreizen im Steuer- und Sozialrecht.
In dem Schreiben heißt es: „Sozialer Ausgleich innerhalb der
Alterssicherungssysteme findet nur in der gesetzlichen
Rentenversicherung (GRV) statt. Ein weiteres Ersetzen der gesetzlichen
Alterssicherung durch ein Mehr an Kapital gedeckter Altersversorgung
zulasten der GRV diskriminiert Frauen. Statt einer Lebensleistungsrente,
deren Voraussetzung nur ganz wenige erfüllen, müssen die
rentenrechtlichen Zeiten für Kindererziehung und die Pflege Angehöriger
aufgewertet werden. Wir fordern weiterhin, dass niemand in eine Rente
mit Abschlägen gedrängt werden darf.“
Zugestimmt hat der Verband medizinischer Fachberufe e.V. auch den
aktualisierten Positionen zu Minijobs und Rente. Darin wird u.a.
gefordert, die Sozialversicherungspflicht ab dem ersten Euro über eine
Neugestaltung der so genannten Gleitzone zu erreichen. Die
Beitragssenkung in der GRV wird als Rentenkürzung von morgen abgelehnt.
Margret Urban ergänzt: „Auch die Forderung nach geschlechtersensibler
Gestaltung neuer Rentenkonzepte betrifft uns. Die Rentenansprüche in
unseren Berufen sind oftmals deswegen niedrig, weil die
Erwerbsbiografien von mangelnder Tarifbindung und den Besonderheiten von
Kleinbetrieben gekennzeichnet sind. Hier muss es eine andere
Anerkennung der geleisteten Arbeit geben. Es ist gut, dass der Deutsche
Frauenrat diese Forderungen beständig auf die Tagesordnung hebt. Und mit
seiner neu gewählten Vorsitzenden Hannelore Buls als ausgewiesene
Expertin in Arbeitsmarkt und Sozialpolitik wird dies sicherlich auch so
fortgesetzt.“
Quelle: Verband medizinischer Fachberufe e.V.