Branchenmeldungen 21.02.2011
Home Bleaching kann die Stärke des Zahnschmelzes geringfügig reduzieren
Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass menschliche Zähne nach der Applikation verschiedener Homebleaching-Produkte etwas an Zahnschmelz-Härte verlieren. Die Studie empfiehlt, dass zukünftige Generationen dieser Produkte in ihrer Zusammensetzung modifiziert werden sollten, um solche Nebenwirkungen zu mindern.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass Zähne ihre frühere Härte normalerweise wiederherstellen können, nachdem sie kleine Mengen der Schmelzkalzifizierung verloren haben. Doch dies ist die erste Studie, die im Nanometer-Bereich (dem Milliardstel eines Meters) zeigt, wie sich die beliebten Homebleaching-Produkte auf die menschlichen Zähne auswirken.
„Es gibt einen signifikanten Abbau der Nano-Härte des Zahnschmelzes, aber wir sprechen hier über einen sehr winzigen Maßstab. Trotzdem es für das menschliche Auge nicht sichtbar sein mag, ist es für die Forschung wichtig, da wir auf diese Art Produkte verbessern können“, sagte Studienleiter Shereen Azer, Assistenzprofessor der konservierenden und prothetischen Zahnheilkunde an der Ohio State University.
Azer und seine Kollegen behandelten die Zähne mit fünf Homebleaching-Markenprodukten und wendeten dabei jeweils die vom Hersteller vorgeschlagene Methode an. Anschließend verglichen sie die Ergebnisse mit denen der Zahnproben, die keine Behandlung bekommen hatten. In allen Fällen reduzierten die Produkte die Stärke des Zahnschmelzes ebenso wie die so genannte Biegesteifheit, ein Messwert für die Fähigkeit der Zahnoberfläche, nach einer angewandten Kraft zurückzufedern.
Viele Studien haben versucht zu bestimmen, wie das Zahnbleichen die Härte des Zahnschmelzes beeinflusst, doch Ergebnisse waren uneindeutig. Azer sagte, dass vorherige Studien die Stärke des Zahnschmelzes in Mikrometern (dem Millionstel eines Meters) gemessen haben, anders als der Nanometer-Maßstab, der in seiner Studie angewandt wurde.
„Dies gibt uns ein besseres Verständnis, wie genau diese Produkte die menschlichen Zähne beeinflussen“, sagte er.
Bleachingprodukte beinhalten Lösungen verschiedener Konzentrationen von entweder Wasserstoffperoxis oder Carbamidperoxid, welche zum Bleicheffekt führen. Sie bleichen die Zähne, indem sie instabile freie Radikale produzieren, die Pigmentmoleküle im organischen Teil des Zahnschmelzes angreifen. Durch die Reduzierung der Pigmente reflektieren die Moleküle kein Licht mehr, daher erscheinen die Zähne weißer.
Zahnschmelz, der fast vollständig anorganisch und transluzent ist, erscheint bei den meisten Zähnen gelb, da er die Farbe des darunter liegenden Dentins reflektiert, welches naturgemäß gelb ist.
„Heutzutage assoziieren viele Menschen Schönheit mit weißen Zähnen“, sagte Azer. „Und Bleaching hat einen Schönheitseffekt. Aber nicht ohne Nebenwirkung.“
Er und seine Kollegen nutzten extrahierte Backenzähne, um 65 Proben von menschlichen Zähnen von 4 mm Breite und Höhe und 2 mm Tiefe für die Studie zusammenzutragen. Zehn Proben wurden in einer Pilotstudie genutzt, die feststellte, dass sie unter trockenen Bedingungen präzisere Studienergebnisse erhalten könnten als unter feuchten und Speichel simulierenden Konditionen.
Von den verbleibenden Proben blieben fünf unbehandelt und 50 wurden in fünf gleich große Gruppen geteilt, die behandelt wurden.
Bei zwei Gruppen verwendeten die Forscher Bleaching Strips, bei drei Gruppen Schienen mit Bleachinggel. Die Behandlungsdauer betrug 60 Minuten – entweder einmal oder zweimal täglich, je nach Herstellerempfehlung. Alle Behandlungen dauerten drei Wochen, bis auf eine Schienen-Methode, die 10 Tage lang durchgeführt wurde.
Die Wissenschaftler nutzten ein spezialisiertes Instrument, um Kraft auf die Zähne auszuüben und damit die Härte und Festigkeit des Zahnschmelzes zu testen. Sie nutzten zudem ein Rasterkraftmikroskop, um die winzigen, im Nanometer-Bereich liegenden Effekte auf die Zähne zu betrachten.
Der durchschnittliche Verlust von Zahnschmelz reichte von 1,2 bis 2 Nanometern auf dem behandelten Zahn. Im Vergleich dazu gewannen die Kontrollzähne im Laufe der Behandlungszeit durchschnittlich 0,4 Nanometer an Härte hinzu. Die Oberflächenfähigkeit, nach Krafteinwirkung zurückzufedern, wurde bei den behandelten Zähnen um durchschnittlich 6 bis 18,8 Prozent verringert, je nach Behandlungsart.
Bei den verschiedenen Produkten war der Abbau der Härte und Festigkeit ähnlich. Dennoch gab es einen signifikanten Unterschied zwischen einer Streifen-Methode und einer Schienen-Methode, bei der die Schienen-Methode die Zahnschmelzhärte drastischer reduzierte als die Behandlung mit dem Streifen.
Zahnschmelz ist die härteste Substanz im menschlichen Körper und schützt die Zähne. Aber Zahnschmelz unterliegt Abrasionen durch bestimmte Produkte und sogar durch zu festen Druck beim Zähneputzen. Daher ist es wichtig herauszufinden, wie man Schäden an dieser Stelle des Zahnes minimieren kann, so Azer.
„Im Fall dieser Produkte könnten die Hersteller die Konzentrationen der Inhaltsstoffe und Applikatoren verändern“, sagte er.
Die Studie beschäftigte sich nicht damit, wie man den Härtegrad der gebleichten Zähne wiederherstellen kann. Aber Azer merkte an, dass ausgedehnte Forschungen darauf hindeuten, dass Behandlungen mit Fluorid, inklussive der Anwendung von Fluorid-Zahncreme, die Remineralisierung des Zahnschmelzes unterstützen kann.
Die in der Studie verwendeten Produkte waren Crest Whitestrips Premium Plus, Crest Whitestrips Supreme, Nite White ACP, Oral B Rembrandt und Treswhite Opalescence. Die letzten drei waren Schienen-Behandlungen.
Quelle: Ohio State University/Eurekalert, 22.04.2009