Branchenmeldungen 09.05.2011

Immer mehr Zahnärztinnen in Bayern

Immer mehr Zahnärztinnen in Bayern

Foto: © Shutterstock.com

FVDZ Bayern unterstützt Frauen im Zahnarztberuf

Der Beruf des Zahnarztes wird deutlich weiblicher. Über 50 Prozent der Universitätsabsolventen in Bayern sind Frauen. Mit welchen Problemen Zahnärztinnen zwischen Beruf und Familie zu kämpfen haben und welche Weichen zu stellen sind, war Thema der Landesversammlung des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ) in Bayern, der größten standespolitischen Vertretung der rund 14.000 Zahnärzte im Freistaat. Die Versammlung fand am Freitag und Samstag in Weiler-Simmerberg im Allgäu statt.

Der FVDZ Bayern fordert seit Jahren die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Vertragszahnärztinnen. Mit dem Versorgungsgesetz der Gesetzlichen Krankenversicherung von 2011 sind nach Ansicht der 60 Delegierten der Landesversammlung aus allen bayerischen Bezirken vom Gesetzgeber wichtige Eckpunkte festgelegt worden, die jetzt aber umgesetzt werden müssten. Dazu gehört die Möglichkeit, sich im zeitlichen Zusammenhang mit einer Entbindung vertreten zu lassen – dies wurde von sechs auf zwölf Monate verlängert – oder die Möglichkeit, einen Entlastungsassistenten für die Erziehung von Kindern einzustellen.

Dies wertet der FVDZ Bayern als ersten wichtigen Schritt des Gesetzgebers, mahnt gleichzeitig die unbürokratische Umsetzung und die Finanzierung an. Bislang seien Zahnärztinnen im Spannungsfeld zwischen Beruf und Familie als Selbstständige nach wie vor stark benachteiligt. Schwangerschaft und Familienbetreuung seien derzeit nicht mit der vertragszahnärztlichen Berufsausübung vereinbar, erkannten die 60 Delegierten in Weiler.

Auch die Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten der Länder kritisierte 2010 in Dresden diese Unvereinbarkeit und Benachteiligung. „Familien- und Frauenpolitik bedeutet nicht nur Kinderbetreuung, sondern die Schaffung familienfreundlicher Rahmenbedingungen", fordert Dr. Alexandra Reil aus Tännesberg. Die Zahnärztin aus der Oberpfalz ist Mitglied im Landesvorstand des FVDZ Bayern und hatte 2010 an einer Umfrage der Bayerischen Landeszahnärztekammer mitgearbeitet, in der die bayerischen Zahnärztinnen nach ihrer Situation befragt wurden. Die Mutter von zwei Kindern spricht aber auch aus eigener Erfahrung. „Die Freiberuflerin befindet sich noch immer im freien Fall ohne Fallschirm. Da es sich bei einer Schwangerschaft um einen physiologischen Prozess handelt, schließen die Krankentagegeldversicherung, die Praxisunterbrechungsversicherung sowie die Berufsunfähigkeitsversicherung eine Leistungspflicht bei Arbeitsunfähigkeit kategorisch aus." Derzeit, so Reil, liefen aber Verhandlungen bezüglich der Gleichstellung der Geschlechter in der Versicherungswirtschaft. Unter dem Aspekt, dass Frauen wegen einer möglichen Schwangerschaft und Entbindung höhere Beiträge in die private Krankenversicherung einbezahlen müssen, aber gerade aufgrund dessen aus der Leistungspflicht der Versicherungen fallen, sei ein Engagement aller politischen Entscheidungsträger gefordert.

Die Landesversammlung Bayern des FVDZ fordert Politik, Verbände, Versorgungswerke, Zahnärztekammern und Kassenzahnärztliche Vereinigungen auf, die Rahmenbedingungen freiberuflicher zahnärztlicher Berufsausübung auf eine Vereinbarkeit mit Schwangerschaft und Familie zu überprüfen. „Im Sinne der freiberuflichen Berufsausübung müssen die Rahmenbedingungen für Zahnärztinnen mit Kindern verbessert und zukunftsfähig gemacht werden", heißt es in dem einstimmig verabschiedeten Weiler Antrag. 

Quelle: FVDZ

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