Branchenmeldungen 28.02.2011

Interdisziplinäre zahnmedizinische Forschung

Interdisziplinäre zahnmedizinische Forschung

Foto: © AfG

Erfolgreiche 42. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Grundlagenforschung

Die Förderung der Grundlagenforschung in der Zahnmedizin, das sei nach wie vor das Ziel der Arbeitsgemeinschaft für Grundlagenforschung (AfG), betonte ihr erster Vorsitzender, Prof. Dr. Werner Götz (Universität Bonn), bei seiner Eröffnungsansprache auf der 42. Jahrestagung  Anfang Januar 2010 in der Zahnklinik der Universität Mainz. Man wolle damit einen Beitrag leisten zur Außendarstellung der deutschen Zahnmedizin gegenüber der Öffentlichkeit, den Medien und auch der Politik als einem wissenschaftlich fundierten medizinischen Fachgebiet.

Dabei dürfe aber der Schwerpunkt nicht nur auf die in den letzten Jahren zunehmende zell- und molekularbiologische Forschung gelegt werden, sondern müsse nach wie vor die klassischen zahnmedizinischen Forschungsbereiche wie Werkstoffkunde oder klinisch-experimentelle Studien umfassen. Er freue sich, dass für die diesjährige Tagung 46 Vortrags- und Posterbeiträge angemeldet wurden, alle durchweg von hoher wissenschaftlicher Qualität.

Das Vortrags- und Posterprogramm dieser Tagung repräsentierte dann auch die breit gefächerte, interdisziplinäre Forschung in der heutigen deutschen Zahnmedizin und umfasste so unterschiedliche Themen wie z.B. dentale Stammzellen, Biomaterialien, Plaque, experimentelle Endodontie, Implantatmechanik, Embryologie, Immunologie, Speicheldrüsen oder sogar Softwareentwicklung. Die Zahl der jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihre Ergebnisse präsentierten, war wiederum erfreulich hoch. Dies entspricht dem Anliegen der AfG, den Nachwuchs in der dentalen Forschung zu fördern und ihm eine Plattform zu geben.

Drei besondere „Highlights“ kennzeichneten diese AfG-Tagung 2010: Auf sehr starkes Interesse stieß vor allem die Veranstaltung mit einem Referenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Dr. Georg Munz, mit dem Thema „DFG-Forschungsförderung – Einblicke und Einstiege“. Er gab darin einen sehr informativen Überblick über die Aufgaben und Tätigkeiten der DFG und ihre Fördermöglichkeiten, zugeschnitten auf die Belange und Bedürfnisse der Zahnmedizin. Die Zuhörer konnten jederzeit Fragen zu allen Aspekten der Forschungsförderung stellen, was auch ausgiebig genutzt wurde. „Eine solche Veranstaltung speziell für die Zahnmedizin war schon lange überfällig“, so die immer wieder gehörte Meinung vieler Tagungsteilnehmer.

In den bereits traditionellen „AfG-Workshops“ präsentieren eingeladene renommierte Referenten aus ihren jeweiligen Fachgebieten aktuelle Übersichten zum Stand der Forschung. Dieses Jahr widmete man sich dem Thema „Knochen“ in der Zahnmedizin. Als Referent konnte u.a. Prof. Dr. Michael Amling gewonnen werden, Leiter des Zentrums für Biomechanik, Skelettbiologie und Experimentelle Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der zu den international führenden experimentell und klinisch tätigen Osteologen gehört. Er informierte in einem spannenden und teilweise auch unterhaltsamen Vortrag anhand von ausgewählten Krankheitsbildern über den aktuellen Stand der zellulären und molekularen Knochenforschung. Als wichtige Neuerung in der Geschichte der AfG können die 2010 erstmalig ausgelobten AfG-Preise gelten, die für die besten Vorträge und Poster vergeben wurden und von den Firmen GABA und Straumann gestiftet wurden. Sie sind mit jeweils 300 bzw. 200 Euro dotiert und sollen an junge, noch nicht habilitierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben werden. Zwei erste Vortragspreise gingen an Dr. S. Schulz aus der Abt. für Orale Biotechnologie (Prof. Dr. P. Tomakidi) der Universität Freiburg für seinen Beitrag „Diskriminierung parodontaler Zellen durch Erstellung eines biomechanischen Fingerabdrucks“ und an Frau Dr. S. Said Yekta aus der Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde (Prof. Dr. F. Lampert) des Universitätsklinikums Aachen für ihren Vortrag „Zerebrale Aktivierung bei virtueller Zahnarztbehandlung – Vergleich von Patienten und Zahnärzten“. Der erste Posterpreis ging an Frau Dr. A. Konermann, z. Zt. Gerok-Stipendiatin in der Klinischen Forschergruppe 208 an der Universität Bonn, der zweite an ZA T. Abouassi und Frau Dr. S. Proksch aus der Abt. für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie (Prof. Dr. E. Hellwig) des Universitätsklinikums Freiburg.

Auf der Mitgliederversammlung wurden der bisherige 1. Vorsitzende, Prof. Dr. Werner Götz, sowie der bisherige 2. Vorsitzende, Prof. Dr. James Deschner (Universität Bonn), für ein weiteres Jahr gewählt. Dies gibt beiden die Möglichkeit, angestoßene Projekte weiterzuführen und zu versuchen, die AfG noch weiter in der Zahnärzteschaft bekannt zu machen. Sie betonten, dass es insbesondere gelingen müsste, Beiträge für die AfG auch aus solchen zahnmedizinischen Disziplinen zu gewinnen, die bisher in noch nicht so großem Umfang an den Tagungen beteiligt waren. Dies gelte insbesondere für die Prothetik und die chirurgischen Fächer. Als einen weiteren Schwerpunkt zukünftiger Arbeit sehen es Götz und Deschner an, engere Kontakte zu anderen Gruppierungen in der DGZMK zu knüpfen. Dass es dazu schon gute Ansätze gibt, zeigen die Planungen für den Deutschen Zahnärztetag 2010 in Frankfurt. Dort wird die AfG am 13. 11. zusammen mit dem Arbeitskreis Oralpathologie und Oralmedizin (AKOPOM) ein Symposium zum Thema „Lichen“, und mit dem Transdisziplinären Arbeitskreis für Regenerative Medizin (TAK RegMed) ein Symposium über regenerative Therapien und Stammzellbiologie in der Zahnmedizin durchführen. Als langjährige Schriftführerin der AfG wurde auf der Mitgliederversammlung Frau Dr. Eva Wörtche (Universität Freiburg) verabschiedet und zur neuen Schriftführerin Frau Dr. Kerstin Galler (Universität Regensburg) gewählt. Die nächste Jahrestagung wird am 13. und 14. Januar 2011 wieder in der Universitätszahnklinik in Mainz stattfinden.

Anträge zur Mitgliedschaft in der AfG können jederzeit gestellt werden und werden auf der jeweils nächsten Mitgliederversammlung bestätigt. Voraussetzung ist eine Mitgliedschaft in der DGZMK. Mitgliedsbeiträge werden nicht erhoben. Die Teilnahme an den AfG-Tagungen ist kostenfrei. Antragsformulare für die Mitgliedschaft finden sich auf der Homepage der DGZMK (www.dgzmk.de) unter „Fachgruppierungen“. Anträge können auch formlos bei der Schriftführerin, Frau D. Galler (Universitätsklinikum Regensburg, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Franz-Josef-Strauss-Allee 11, 93053 Regensburg, kerstin.galler@klinik.uni-regensburg.de) eingereicht werden.

Die nächste Jahrestagung der AfG wird vom 13. bis 14. 2011 an der Universitätszahnklinik Mainz stattfinden.
 


Quelle: Arbeitsgemeinschaft für Grundlagenforschung, 08.02.2010


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