Branchenmeldungen 21.02.2011

Kammerfortbildung mit Teilnehmerrekord: Alles für den Biss

Kammerfortbildung mit Teilnehmerrekord: Alles für den Biss

Foto: © ZÄK Schleswig-Holstein

Die traditionsreiche Fortbildungstagung der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein vom 25. bis 29. Mai auf Sylt konnte in diesem Jahr erneut mit einem Teilnehmerrekord aufwarten: Fünf Tage lang beschäftigten sich über 1300 Zahnärztinnen und Zahnärzte und 300 Mitarbeiterinnen – nahezu 300 mehr als im Vorjahr – intensiv mit dem Thema „Alles in Funktion – von der Diagnose zur Therapie", vermittelten 19 namhafte Referenten aus dem In- und Ausland neueste Erkenntnisse in Vorträgen, Seminaren und Workshops. Ergänzend dazu präsentierten sich über 70 Dentalaussteller im Foyer des Congress Centrums Sylt.

„Den Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet wurde rund um das Thema ‚Funktion des Kauorgans’ der aktuelle Wissensstand vermittelt. Die Vorträge und Seminare boten vielfältige praxis nahe Anregungen zur konkreten Umsetzung,“ unterstrich der Vizepräsident und Tagungsleiter der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, Dr. Michael Brandt. „Besonderen Wert legen wir auf objektive und unabhängige Anschauungen.“ Der Lohn: Eine Vielfalt an Lehrmeinungen, die einen kompakten Überblick zum Thema bot.

Petra Reiber, Bürgermeisterin der Gemeinde Sylt, sparte nicht mit Lob in ihrer Eröffnungsrede „Dies ist der größte und wichtigste Kongress auf der Insel – dafür danke ich Ihnen wie auch für die langjährige, gute Zusammenarbeit". Sie gab auch ein ganz persönliches Statement ab: „Als Patientin bin ich Ihnen dankbar, dass Sie noch nicht in den Kollektivstreik getreten sind."

„Wir brauchen keinen strafbewehrten Fortbildungszwang“
Der Auftakt zur Tagung stellt stets auch eine Auseinandersetzung mit den politischen Rahmenbedingungen dar. Die derzeitigen Sorgen und Nöte seines Berufsstandes verdeutlichte der neue Kammerpräsident Dr. K. Ulrich Rubehn in seiner Begrüßungsansprache. Die Politik war dabei der Adressat für deutliche Kritik. So monierte Rubehn unter anderem: „Wir brauchen keinen strafbewehrten Fortbildungszwang – es wird vielmehr höchste Zeit, dass das konstitutive Misstrauen gegenüber den Heilberufen beendet wird.“ Rubehn weiter: „Unsere Kritik am derzeitigen Gesundheitssystem perlt an der Großen Koalition ab wie von einer Teflonpfanne.“

Der Kammerpräsident forderte die Politik auf, Farbe zu bekennen: „Die Gesundheitspolitiker sollen uns sagen, was für die gesetzliche Krankenversicherung ausgegeben werden soll – wir sagen, was wir dafür leisten können. Dies gilt ebenso für die Kostenerstattung seitens der privaten Krankenversicherungen. Wir sagen, was die Patienten dafür bekommen. Wir sagen ihnen aber auch, was es sonst noch gibt und was das kostet.“

Rubehns Fazit: „Wir besitzen das Vertrauen unserer Patienten. Wir liefern die erforderliche Qualität zahnmedizinischer Leistungen. Wir fordern von der Berliner Gesundheitspolitik endlich eine höhere Vertrauensqualität.“

Dieser Kritik schloss sich Professor Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der Zahnärztekammer Hamburg, an. Vor der Wahl werde von den Parteien vieles versprochen: Abschaffung des Gesundheitsfonds, leistungsgerechte Honorare, Abbau der Bürokratie. Letztlich werde dann aber wieder irgendeine Koalition an der Umsetzung scheitern. Auch der Vorstandvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein, Dr. Peter Kriett konstatierte einen erheblichen Mangel an „gesundem Menschenverstand“ in der Politik: „Das ständige Nachjustieren in der Gesundheitspolitik sorgt immer wieder für neue Unruhe.“

„Wunder dauern etwas länger“
Der medizinischen Grundlagenforschung widmete sich der Eröffnungsvortrag von Professor Dr. Thomas Bosch, Zoologe an der Universität Kiel, der über neueste Erkenntnisse der Stammzellenforschung referierte. Sein Credo: „Noch stoßen menschliches Wissen und Können nicht nur an technische, sondern auch an ethische Grenzen. Für die Stammzellenforschung bedeutet dieser gesellschaftliche Konflikt jedoch nicht Stillstand und Blockade, sondern provoziert vielmehr neue Denkansätze und mögliche Alternativen."

Programm für Zahnmedizinische Fachangestellte
Für die Zahnmedizinischen Fachangestellten standen Themen mit sofortigem praktischen Nutzen im Vordergrund, wie: „Service inbegriffen! Die Zahnarztpraxis als Dienstleistungsunternehmen“, „Wie bewahre ich ein Leben lang Haltung?“ oder „Agieren oder Funktionieren – mit Stress und Leistungsdruck positiv umgehen“.

„Golfen für die Schwächsten“
Vor Beginn der Fortbildungstagung schwangen bereits mehr als vierzig Zahnärztinnen und Zahnärzte ihren Golfschläger für einen guten Zweck. Kammervizepräsident Dr. Michael Brandt überreichte bei der Siegerehrung einen 5.000 Euro-Scheck an Bürgermeisterin Petra Reiber für das Projekt „Familien in Not“. „Wir freuen uns darüber, dass wir damit einen Beitrag leisten können, damit Menschen in sozialen Not lagen schnell und unkompliziert geholfen werden kann“, betonte Brandt. Die Gemeinde bekommt damit die Möglichkeit, in besonderen Fällen mit finanzieller Hilfe einzuspringen.

Neuer Teilnehmerrekord
Am Ende hatten insgesamt 1599 zahlende Teilnehmerinnen und Teilnehmer Deutschlands nördlichsten Zahnärztekongress besucht und damit zu einem grandiosen Erfolg gemacht. Mit Ehrengästen und Ausstellern lag die Gesamtzahl bei 1800. „Rechtzeitig für nächstes Jahr anmelden“, sagte Brandt zum Abschied mit Blick auf den Kongress in 2010. Dieser findet statt vom 17. bis 21. Mai 2010 mit dem Thema: „Zähne – Wie erhalten, wie ersetzen?“

Quelle: Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, 09.06.2009


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