Branchenmeldungen 28.02.2011
Kinder-Universität Zürich: Das Feuer der Begeisterung
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Die Kinder-Universität Zürich begeistert Kinder, Dozierende, Universität und Pädagogen gleichermassen. Nun sind die erfreulichen Aspekte auch wissenschaftlich bestätigt: Eine Studie zeigt, dass Kinder, welche die Kinder-Universität besuchten, überdurchschnittlichen Forschungshunger haben.
Die 100. Vorlesung der Kinder-Universität Zürich am 17. November 2010 war wie ein Feuerwerk auf mehreren Ebenen: Erst die spektakulären Chemie-Experimente über «Feuer und Flamme» von Professor Roger Alberto und Zauberhelfer Heinz Spring, dazwischen neben Leuchten und Knallen die spontanen Begeisterungsausbrüche der 500 anwesenden Kinder und schliesslich das Schlussbouquet: Ein unerschöpflicher Raketenreigen von Fragen, mit denen die Dozenten eingedeckt wurden.
Nach der Vorlesung trafen sich die ausnahmsweise im Hörsaal anwesenden erwachsenen Gäste zu einer kleinen Feier. Am Anfang habe eine Frage gestanden, sagte Sabine Salis Gross, die im Sommer 2004 die Kinder-Universität in Zürich initiiert hatte: «Glaubt das Kind, was man ihm sagt?» Salis Gross dankte allen Beteiligten, vom Organisationsteam bis zu den Sponsoren: «Es ist wichtig, den Kindern früh gute Antworten und brauchbare Orientierung zu geben.» Die Rückmeldungen der Dozierenden, die ihre Vorlesungen ohne Entgelt halten und jene der Kinder seien positiv.
Wissen zugänglich machen
Rektor Andreas Fischer zeigte sich erfreut über «das jüngste Kind» des Lehrangebots an der UZH. Das Ziel sei kein Konzept zur Begabtenförderung und auch kein Mittel zur Frührekrutierung von Nachwuchs, sagte Fischer: «Sondern wir wollen zeigen, wie faszinierend Wissen und Forschung sein können.»
Erziehungswissenschaftler Georg Stöckli von der Universität Zürich berichtete über die Ergebnisse seiner Längsschnittstudie zu den allgemeinen Interessenorientierungen von Kindern, die an der Kinder-Universität der UZH teilnahmen. Insgesamt befragte er 184 Kinder, davon 109, die an Vorlesungen der Kinder-Universität teilgenommen hatten und 75 einer Kontrollgruppe, die noch nie an einer Vorlesung oder einem Laborkurs der Kinder-Universität Zürich waren.
Stöckli stellte fest, dass die Dritt- bis Sechstklässler, die an der Kinder-UZH mitmachten, über eine aussergewöhnliche, weit überdurchschnittliche Interessens- und Motivationslage verfügen. Hinter der Teilnahme, so Stöckli, stünden offenbar besondere motivationale Voraussetzungen, die zum Teil über den Bildungshintergrund der Eltern hinausgehen.
Der Nachwuchs wartet, er sollte nicht enttäuscht werden
Stöcklis Fazit: «Bei diesen Kindern muss man forschendes und wissenschaftliches Interesse, den Drang nach Neuem und das Studieninteresse nicht erst wecken, sie bringen diese Voraussetzungen mit.» Die Herausforderungen und Aufgaben der Kinder-Universität Zürich – und später der Universität als Studienort – bestehen vielmehr darin, die vorhanden Interessen und Motivationen nicht zu enttäuschen. Sicher sei: Der künftige Nachwuchs der Universitäten ist da und er wartet bereits interessiert und motiviert vor ihren Türen!
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Quelle: Marita Fuchs und Claudio Zemp/ UZH News