Branchenmeldungen 28.02.2011
Krankenkassen warnen vor höheren Beiträgen
Von der Koalition geplante Honorarerhöhungen für niedergelassene
Ärzte könnten nach Ansicht der Krankenkassen zu höheren Beiträgen
führen. Hintergrund ist das von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler
(FDP) angestrebte Versorgungsgesetz. Damit will er unter anderem dem
Ärztemangel in ländlichen Regionen begegnen.
«Wir müssen dafür sorgen, dass es wieder mehr Ärzte gibt», sagte Rösler
der «Welt». Die Kassen betonen hingegen, es gebe in überversorgten
Gebieten 25 000 Ärzte zuviel. Dagegen fehlten in Mangelregionen
lediglich 800 Ärzte.
«Wenn man den sogenannten Landärzten mehr Geld geben möchte, dann muss
man innerhalb der Ärzteschaft umschichten», sagte der Vizechef des
Kassenverbands, Johann-Magnus von Stackelberg, der «Frankfurter
Allgemeinen Zeitung».
Nach Röslers Vorstellungen sollen Ärzte in Mangelregionen künftig nicht
mehr weniger pro Patient verdienen, wenn die Zahl der Patientenkontakte
insgesamt steigt. Es ist in seinen Plänen jedoch nicht von
entsprechenden Abzügen in Städten mit vielen Ärzten die Rede.
Die AOK zeigt sich vor allem von der Union enttäuscht. «Wir haben darauf
vertraut, dass die Union ihre Ankündigung einhalten wird, die
Beitragszahler nicht für zusätzliche Honorarerhöhungen bei Ärzten,
Zahnärzten und Krankenhäusern zu belasten», sagte AOK-Vizechef Jürgen
Graalmann dem «Handelsblatt».
Nach Angaben des Kassenverbands kommen die rund 150 000 Ärzte in diesem
Jahr im Schnitt auf 169 000 Euro nach Abzug der Praxiskosten, vor
Steuern, inklusive der Einnahmen von Privatpatienten. 2010 waren es 5000
Euro weniger. Über die Gesetzespläne verhandeln Union und FDP erneut im
März, parallel laufen Verhandlungen des Rösler-Ressorts mit den
Ländern.
Quelle: dpa