Branchenmeldungen 18.08.2010

Machtkampf um KZBV-Verbandsposten

Machtkampf um KZBV-Verbandsposten

Foto: © Shutterstock.com

Esser will Fedderwitz aus dem Vorsitz verdrängen

Bei der ersten Wahl zum hauptamtlichen Vorstand vor Jahren waren Fedderwitz, Esser und Buchholz noch als Team aufgetreten. Eigentlich lehnte man gemeinsam – um dem Freien Verband Honig ums Maul zu schmieren – die Hauptamtlichkeit strikt ab, bewarb sich aber um die KZBV-Vorstandsposten, denn nur selbst könne man das Beste für die Kassenzahnärzte leisten. Dies ausgestattet mit viel Macht, an der Seite eine weitgehend entmündigte Vertreterversammlung (Zahnärzteparlament) aus überwiegend hauptamtlichen Kollegen aus den Ländern besetzt als Zustimmungsmaschine und wohl ausgestattet mit hoch dotierten Verträgen (bald € 300.000.—alles in allem) und gut gesicherter Altersversorgung, verbunden mit dem Recht, die Kassenpraxis aktiv weiter zu betreiben. Oh, konnte man in bequemen Polstern sitzend schön Berufspolitiker spielen.

Endlich auf Augenhöhe – besser besoldet also drüber stehend – mit Kassen- und Ministerialfunktionären. Was wurde da nicht alles an Sacharbeit geleistet – was eigentlich wirklich – was wurde in den Zwangs – KZV- und Kammermedien wohl gut aufgelistet nicht alles verändert, was die Kassen und Gesundheitsbehörden mit Qualitätsnormierung, Selektivverträgen, Budgetkürzungen, Chip-Karten und anderem noch an Drangsal auferlegen wollten.

Dazu wurden auf den alljährlichen KZBV-Vertreterversammlungen Riesen-Grundsatz-Debattentheater inszeniert, in wohl verteilten Rollen, damit jeder der drei Vorstände für sich gut wegkommt, berufsöffentlich brillieren kann.

Seit einigen Monaten und noch ein gutes halbes Jahr bis zur Neuwahl des KZBV-Vorstandes in 2011 hat sich das Bild der einigen Dreifaltigkeit nun völlig gewandelt. Einer drängt mit aller Macht an die Spitze, so heißt es unter den umworbenen KZV-Länderchefs: „Esser will mit allen Mitteln Fedderwitz aus dem Amt als Vorsitzender verdrängen“. Buchholz, selbst in Zweifel als weiterer Beifahrer gesetzt, der aber den KZV-Posten angeblich aus wirtschaftlichen Gründen unbedingt brauchen soll, habe sich auf Essers Seite gestellt. Der Berliner KZV-Vorstand und KZBV-VV-Vorsitzender Pochhammer soll ebenfalls mit im Esser-Team-Kalkül einbezogen sein.

Mit dem Bayern KZV-Wahlsieg der Rat-Truppe – knapp aber sicher gegen den wieder angetretenen Freien Verband – scheint sich Essers Position als künftige KZBV-Nr. 1 gefestigt zu haben. Esser profiliert sich als Polit-Star an vielen Fronten, rhetorisch und dialektisch geschickt heißt es, in KZBV-Foren darf Fedderwitz noch als Podiums-Statist mitwirken, in den KZBV-VVen werden für seine Vorschläge Niederlagen programmiert, immer neue Fallen aufgestellt, das Privatleben politisiert. Esser brilliert nicht nur als Vordenker der KZBV, gleich der BZÄK mit, sondern er ist auch in der Unternehmerrolle als Aufsichtsrat Motor der Apo-Bank Sanierung. Also einer, der überall ganz nach oben will! Ob er es schafft?

Was soll es, toi,toi,toi

Ihr

J. Pischel


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