Branchenmeldungen 01.11.2012
Minijob-Ausweitung vergrößert die Lohnlücke
Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. kritisiert die Pläne der
Regierungskoalition, die Einkommensgrenze für Minijobs anzuheben. „Wir
bleiben bei unserer Forderung, Minijobs abzuschaffen und in reguläre
sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse umzuwandeln“,
erklärt die 2. stellvertretende Präsidentin Margret Urban und ergänzt:
„Es ist inzwischen nachgewiesen, dass Minijobs nicht das bringen, was
von der Politik versprochen wird. 61 Prozent aller Frauen in einem
Minijob arbeiten ausschließlich in einem solchen geringfügigen
Beschäftigungsverhältnis. Der größte Teil von ihnen bleibt dort auf
lange Zeit und schafft es nicht, in reguläre
sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse zu wechseln –
erst recht nicht, wenn die Grenze weiter verschoben wird.“
„Minijobs sind auch in den von uns vertretenen Berufen ein Problem“,
erklärt Margret Urban. „Aus einer eigenen Befragung, die unser Verband
medizinischer Fachberufe e.V. zusammen mit dem Internationalen
Hochschulinstitut Zittau ausgewertet hat, wissen wir, dass mehr als 20
Prozent der Minijobberinnen mehr arbeiten möchten. Hinzu kommt eine
unbekannte Menge, die im Moment die Vorteile sieht, aber erst im Alter
das wirkliche Problem in Form von Altersarmut zu spüren bekommt. Dann
reichen die ohnehin niedrigen Gehälter auf keinen Fall aus, um über die
Runden zu kommen.“
Ebenso spielen Minijobs bei der aktuellen Equal-Pay-Day-Kampagne
„Lohnfindung im Gesundheitswesen – Viel Dienst, wenig Verdienst“ eine
Rolle. Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. beteiligt sich als
Schwerpunktpartner und wird auch bei der nächsten Veranstaltung dabei sein.
Dazu Präsidentin Sabine Ridder, die den Verband medizinischer Fachberufe
e.V. dort vertreten wird: „Minijobs werden in erster Linie von Frauen
ausgeübt. Eine Ausweitung der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse
sorgt dafür, dass sich die geschlechterspezifische Lohnlücke vergrößert.
Schließlich bleiben den Frauen damit Fortbildungs- und
Karrieremöglichkeiten praktisch versagt.“
Quelle: Verband medizinischer Fachberufe e.V.