Branchenmeldungen 01.07.2011

Mit Begeisterung und Können zur perfekten Kompositrestauration



Mit Begeisterung und Können zur perfekten Kompositrestauration

Foto: © Lothar Frank

Im Sinne von Substanzerhalt ist die Kompositfüllung vorrangig. Dr. Lothar Frank, Rapperswil/SG berichtet über einen intensiven Workshop

„Weisses Gold“ – was Komposite der jüngsten Generation wirklich können, das zeigte Dr. Marc Bachmann, Privatpraktiker in Landquart bei einem Workshop von Heraeus Mitte Mai in Dübendorf. Ziel war, eine ansprechende Kompositrestauration im Front- und Seitenzahnbereich zu beherrschen und das „Drumherum“ im Theorieteil zu besprechen.

Für Bachmann führt der Weg zur Idealtherapie über das Gespräch mit dem Patienten: Aufmerksames Zuhören seitens des Zahnarztes, eine gute Aufklärung und Führung des Patienten sowie das gemeinsam formulierte Ziel führen zum Erfolg.

Mit Begeisterung zum Erfolg

Voraussetzung dafür ist, dass der Zahnarzt mit hochwertigem Material und Begeisterung sein Wissen in die Tat umsetzen kann. Um Fehler zu vermeiden ist eine Standardisierung der Behandlung wichtig. Dazu gehören sekundär auch Lupenbrille und Kofferdam. Seines Erachtens ist der Kofferdam auch hygienische Barriere, die das Behandlungsteam von den oralen Keimen des Patienten schützt.

Restauration mit Komposit oder Keramik? Diese Frage beantwortete Bachmann mit einer Arbeit von Pallesen (2003), die über einen Beobachtungszeitraum von 11 Jahren im Vergleich keinen signifikanten Unterschied nachweist.

Vorrang für die Kompositfüllung

Bachmanns Grundüberlegung: Jede Karies und jede zu erneuernde Füllung bedeuten, dass im Sinne von Substanzerhalt der Kompositfüllung der Vorrang einzuräumen ist. Es sei denn, es kann eine gute Form und Funktion nicht mehr auf direktem Wege erreicht werden, denn die Restauration muss möglichst biomimetisch und bioästhetisch sein.

Im Theorieteil wurden im Rundumschlag Adhäsion, Polymerisation und alles was dazu gehört durchgearbeitet. An den Haftvermittlern hat sich dabei nicht viel geändert, aber die modernen Komposite verbesserten ihre Schwächen. So haben die Materialeigenschaften für ihn nahezu ein Ideal erreicht. Die Schrumpfung ist gering geworden, das Kleben funktioniert, solange es technisch korrekt ausgeführt wird.

Sorgfältig arbeiten

Trotz Hektik im Alltag, alle Arbeitsschritte sorgfältig ausführen: zu kurze Ätz-, Prime-, Bond- oder Härtungszeiten vermeiden, mit feinem Diamanten den Schmelz anschrägen, damit die Benetzbarkeit für das Bonding gewährleistet ist, Verfärbungen mit dem Sandstrahler entfernen und nicht zu grosse Schichten Kunststoff einbringen.

Bei der Kavitätenpräparation benutzt Bachmann immer einen „Interguard“ zum Schutz des Nachbarzahnes. Dieser ist wie eine Matrize zwischen die Zähne zu klemmen, hat aber deren 3-fache Dicke. Falls es Probleme im Arbeitsfeld zum Legen der Füllung gibt, behilft er sich mit individuell geschnitzten Keilen, Ausblockkunststoff zur Fixierung der (stets) bombierten Matrizen oder zum Abdichten. Ist die anatomische Wiederherstellung eines Zahnes wegen Platzmangels nicht zu erreichen, so lässt er den Patienten auch mal zwei Tage mit einem Separiergummi den Platz dafür schaffen. Generell gilt natürlich das Gebot der Minimalinvasivität. Eine Ausnahme für ihn: geht die Matrize nicht in den Zwischenraum, so muss Substanz geopfert werden.

Tiefe Frakturen oder Karies

Schön dabei, dass er Bilder aus seiner Praxis mitgebracht hat und seine Therapiewahl überzeugend belegen kann. So die Beispiele tiefer Frakturen oder Karies. Jeder kennt die Situation aus dem Alltag und weiss, dass Isolierung epicrestal und damit adhäsive Versorgung schlecht möglich ist. Einen Zahn deshalb zu extrahieren ist ebenfalls undenkbar. Abwarten und schauen, ob sich nach eventuell geglückter Versorgung einfach die biologische Breite wieder einstellt, hoffentlich die Füllung dicht ist und der Patient keine Schmerzen bekommt, kann auch nicht lege artis sein. Es liegt auf der Hand - in beiden Fällen muss aufgeklappt werden, um zu sehen, was man tut: für einen apikalen Verschiebelappen und für eine kontrolliert dichte Füllung nach Kofferdamapplikation.

Auf die Wahl kommt es an

Die Wahl des Komposits verglich Bachmann mit der Wahl einer idealen Partnerin: Sie soll gut zu handhaben, gut aussehen und obendrein noch stressresistent sein! Für ihn entspricht das neue Venus diamond seiner Vorstellung. Er erklärte, dass die Füller des Komposits alt und bewährt sind, die Chemie aus einem steifen Kern und flexiblen Seitenketten besteht.

Auf das Notwendige reduzieren

Viele verschiedene Farben sind seiner Meinung nicht erforderlich, es reichen ihm A-Farben. Es muss allerdings dazu gesagt werden, dass sich dies rein auf die Dentinfarben bezieht und es alle Farbtöne gibt. So gibt es beim Heraeus-System die Wahl für verschiedene Sättigungen der Farbtöne (4 opake und 4 Dentinfarben). Auch für den Schmelz gibt es (4) Abstufungen in verschiedenen Transluzenzen. Auch dabei kommt Bachmann mit einer reduzierten Palette aus. Sein Motto: low tech, high quality.

Seitenzahn Schritt für Schritt

Am Seitenzahn prüft Bachmann zuerst die Kontakte, bevor er die Füllung legt. Kastenwände macht er zuerst, in sehr tiefen Kavitäten beginnt er mit einer Schicht opakem Kunststoff, darüber schräg überlappend, pseudoanatomisch Dentinschichten. Zuletzt anatomisch Schmelzmasse, wobei er mit dem Modellierinstrument die Fissuren bis in die darunterliegende Dentinmasse einmodelliert. Malfarbe in die Fissuren, ausarbeiten mit dem Diamanten nur an den Füllungrändern, ohne Wasser. Dies ermöglicht ihm, dabei entstandene poröse Stellen mit ungefülltem Bonding wieder zu verschliessen. Dann deckt er mit Gleitgel ab, härtet und poliert.

Aufwand in der Front

In der Front betreibt Bachmann grossen Aufwand. Er beginnt mit einer schriftlichen Analyse des Zahnes (bzw. des kontralateralen Zahnes) betreffend Form, Farbe und Effekten (wie etwa Fluoroseflecken). Ferner macht er Fotos, evtl. Abdrücke und zunächst eine provisorische Füllung. In der Nachbereitung der Analyse kann er sich strategisch festlegen und bei Bedarf ein wax-up für einen Schlüssel vorbereiten. In der zweiten Sitzung macht er sich ans Werk: zuerst palatinal eine dünne Schicht mit Schmelz- oder Dentinmasse. Dann die Mamelons mit opakem Dentin, wobei man nicht unsicher werden sollte, dass bis dahin der geschichtete Zahn zu Dunkel wirkt. Mamelons aber nie bis an die Inzisalkante ziehen! Danach kommt Dentinmasse für den Dentinshade. Zuletzt die Schmelzmasse, gegebenenfalls mit Effekten. Am Wichtigsten, dass 3-dimensional immer korrekt und symmetrisch zum anderen Schneidezahn gearbeitet wird.

Meist arbeitet Bachmann erst in einer dritten Sitzung endgültig aus, bzw. Makro- und Mikrotextur ein, denn oft haben Zahnarzt und Patient nach einer Pause ein besseres Augen für die Feinheiten.

Insgesamt erlebten die Teilnehmer einen sympathischen, handfesten und familiären Kurs, der mit einem Abendessen in angenehmer Runde endete.

Lernen Sie vom Praktiker

Weitere Fortbildungen und Hands on Kurse mit Dr. med. dent. Marc Bachmann.

„Ein Werkstoff auf der Überholspur“ Komposite der jüngsten Generation und ihr Einsatz

  • Datum:            17.08.2011
  • Ort:            Herisau, Hotel Herisau
  • Zeit:            18:00 – 21:00 Uhr

Das ist Komposit – ist das Komposit? – Ein High Tech Werkstoff optimal eingesetzt

  • Datum:            25.08.2011
  • Ort:            Basel, Hilton Hotel
  • Zeit:            18:00 – 21:00 Uhr

Anmeldung und Informationen:

Heraeus Kulzer Schweiz AG

8600 Dübendorf

Tel. 043 333 72 50

officehkch@heraeus.com

www.heraeus-dental.ch

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