Branchenmeldungen 28.10.2022

Verein Zahnärzte helfen e.V.: Charity 2.0 in Peru

Verein Zahnärzte helfen e.V.: Charity 2.0 in Peru

Foto: Erika Segalyte

Helfen macht einfach glücklich – und reicher in jeglicher Hinsicht – das kann die junge Assistenzzahnärztin Erika Segalyte nur bestätigen. Nach ihrem Zahnmedizinstudium an der Litauischen University of Health Sciences machte sie sich von Deutschland aus auf den Weg nach Peru, um sich für den Verein Zahnärzte helfen e.V. zu engagieren. Was sie von diesem Einsatz mitgenommen hat, geht weit über eine spannende Auslandserfahrung hinaus: Bis heute ist Erika für den Verein aktiv und hat mit ihrer neuen Position als Smiles Coordinator bei den Special Olympics NRW auch für ein weiteres Herzensprojekt die Verantwortung übernommen. Wie nachhaltig sie von ihren Erfahrungen profitiert und warum das Helfen sie nicht mehr loslässt, hat sie uns im Interview verraten.

Liebe Erika, du hast dich zwei Jahre nach deiner Approbation für einen Hilfseinsatz im Ausland entschieden. Wie bist du zur Freiwilligenarbeit gekommen und was hat dich dazu motiviert?

Als Fachschaftsvorsitzende hatte ich schon während meines Studiums in Litauen einen engen Bezug zur sozialen Arbeit. Wir haben einige karitative Projekte umgesetzt, welche auch über den medizinischen Bereich hinausgehen. Zurück in Deutschland suchte ich dann nach Möglichkeiten, um mich fachlich einbringen zu können und praktische Erfahrungen zu sammeln. Ich wollte Zahnmedizin unter ganz anderen Bedingungen praktizieren. Im Gegensatz zu einer Auslandsfamulatur habe ich mich erst nach meiner Approbation für diesen Schritt entschieden, da mir wichtig war, dass ich den Patienten mit genügend Erfahrung gegenüberstehe.

Wie hat es dich letztendlich nach Peru verschlagen und was hat die Arbeit vor Ort ausgemacht?

Bei der Entscheidung, wohin es geht, stand nicht das Land im Vordergrund, sondern der Verein, der meinen Hilfseinsatz organisieren würde. Durch verschiedene Umfragen kam ich schnell auf den Verein Zahnärzte helfen e.V., der sich die zahnmedizinische Versorgung der Landbevölkerung in den Hochanden zur Aufgabe gemacht hat. Es ist ein soziales Projekt, von dem Freiwillige und Einheimische profitieren, da war mir schnell klar – es geht nach Peru. Als ich dann das erste Mal meinen Einsatzort „Urubamba“ bei Google eingab, hätte ich mir niemals ausmalen können, wie viel mir diese kleine Stadt im heiligen Tal mit ins Leben gibt. Nicht nur peruanische, sondern auch neue deutsche Freunde habe ich gefunden. Das werde ich niemals vergessen.

Nach wie vor bist du für den Verein aktiv – die Freiwilligenarbeit scheint dich also nicht mehr loszulassen. Welche Aufgaben sind es, die dich hier erfüllen?

Getreu dem Motto „Über gute Dinge muss man sprechen“ habe ichmich dem Social-Media-Management des Vereins auch nach meinem Auslandseinsatz angenommen. Ich widme mich mindestens einmal pro Woche der Contenterstellung, bearbeite Bilder und schreibe Texte für unsere Onlinepräsenzen. Außerdem stehe ich anderen Freiwilligen, welche vor Ort in Peru sind, mit Rat und Tat zur Seite. Hier freue ich mich ganz besonders, dass ich ihre besonderen Momente mit der (Social-Media-) Welt teilen darf. Dass ich den Kontakt zu anderen Helfenden nicht verliere und mehr Menschen dazu motivieren kann, Gutes zu tun, ist mir ein besonderes Anliegen.

Darüber hinaus hast du dich auch einem weiteren Projekt zugewandt und bist nun als Special Smiles Coordinator der Special Olympics in NRW aktiv. Was nimmst du hier mit?

Hier habe ich die Möglichkeit, die zahnmedizinischen Gesundheitskampagnen, die während der Spiele stattfinden, mit organisieren und koordinieren zu können. Die teilnehmenden Athleten haben eine geistige Beeinträchtigung und wir leisten im Rahmenprogramm vor allem prophylaktische Aufklärungsarbeit zur richtigen Zahn- und Mundhygiene. Was ich auf diesem Gebiet der Zahnmedizin besonders für den Umgang mit Menschen mit Pflegebedarf oder einer Beeinträchtigung mitnehmen kann, ist wirklich wertvoll, und es kommt sehr viel zurück.

Welche Bedeutung hat deine Erfahrung für deinen jetzigen Berufsalltag und welchen Einfluss siehst du für die Zukunft?

Es sind vor allem Softskills wie Empathie, Geduld und Wertschätzung, die ich von meinen sozialen Engagements mit in den Praxisalltag nehmen kann. Auch durch das Improvisieren und Praktizieren mit wenigen Mitteln in den Anden habe ich gelernt, in stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Bei den Einsätzen für die Special Olympics ist es besonders der Umgang mit behinderten Menschen, durch den ich sehr viel mitnehmen kann. Neben der Routine inder Behandlung von pflegebedürftigen und beeinträchtigten Menschen ist es wahre Dankbarkeit, die ich zurückbekomme und die mich nachhaltig glücklich macht. Im nächsten Jahr plane ich einen weiteren Einsatz in Peru – das Helfen lässt mich also nicht so einfach los.

Apropos guter Zweck:

BZÄK fördert Healthy Athletes Programm

Die BZÄK ist stolzer Partner von Special Smiles – dies ist das Mundgesundheitsprogramm innerhalb von Healthy Athletes – dem ganzheitlichen präventiven Inklusionskonzept der Special Olympics Deutschland (SOD), welches begleitend zu den Wettkämpfen stattndet. Damit wird auf die Bedeutung der Mundgesundheit für Menschen mit Behinderung aufmerksam gemacht. Außerdem werden den Athleten zahnärztliche Untersuchungen und Anleitungen zur Mundhygiene geboten.

Special Olympics bietet als internationale Sport organisation für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit geistiger Behinderung das Healthy Athletes Programm an. Ziele sind Prävention und Gesundheitsförderung, Verbesserung der Trainings- und Wettbewerbsfähigkeiten sowie ein besseres Gesundheitsbewusstsein im Alltag.

Das Healthy Athletes Programm umfasst dabei Angebote für kostenlose und umfassende Beratungen und Kontrolluntersuchungen. Diese können alle Teilnehmer der Special Olympics Veranstaltungen, aber auch Menschen mit geistiger Behinderung in Wohneinrichtungen und Werkstätten, in Anspruch nehmen.

Dieser Beitrag ist in der dentalfresh erschienen.

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