Branchenmeldungen 23.05.2011
Neue Kollagenmatrix für Weichgewebeaufbau vorgestellt
Fünf Experten präsentierten und diskutierten Studien und Indikationen für Geistlich Mucograft® von Geistlich/Karr Dental
Die Entnahme von Bindegewebe aus dem Gaumen ist für viele Patienten belastend. Mit der neuen Kollagenmatrix Geistlich Mucograft® kann dieser Vorgang in vielen Fällen vermieden werden. Aufgrund vielversprechender Studienergebnisse lanciert jetzt Karr Dental Mucograft in der Schweiz. Dr. Andreas Grimm und Daniel Gander begrüssten die Gäste und Referenten am 13. Mai im Festsaal des Kaufleuten, Zürich. Was kann Mucograft und wo sind noch Studien erforderlich? Diese Fragen wurden, zum Teil kontrovers diskutiert und spiegeln die Ergebnisse von Studien und Erfahrungen aus der Praxis wider.
Prof. Dr. Anton Sculean von den ZMK, Bern berichtete aus einer kontrollierten und randomisierten Vergleichsstudie und ging auch auf die verschiedenen Techniken, wie Verschiebelappen oder Tunnelierungstechnik zur Rezessionsdeckung ein. Sein Fazit: Nicht alle Rezessionen konnten gedeckt werden. Gute Ergebnisse waren in Miller Klasse 1 und 2 erreichbar. Bei Klasse 3 mit Knochenverlust ist eine Deckung kaum möglich und in Klasse 4 seien keine vorhersagbaren Ergebnisse zu erzielen. Prof. Sculean operierte Patienten bei denen die Standardbehandlung ein Bindegewebstransplantat aus dem Gaumen gewesen wäre und verwendete anstelle dessen Geistlich Mucograft mit vergleichbaren Resultaten. Vorausgesetzt, der Behandler beherrscht die Applikation der Matrix. Die Akzeptanz seitens der Patienten war naturgemäss sehr gut, es gab weniger Schmerzen und die Heilung verlief entzündungsfrei. In weiteren Studien soll die Anwendung, kombiniert mit Wachstumsfaktoren, untersucht werden.
Vorteile sieht Dr. Claude Andreoni, Privatpraktiker aus Zürich darin, dass wieder über paro-chirurgische Techniken gesprochen wird. Wie kann man diese Techniken auf die Implantologie übertragen, Periimplantitis behandeln oder das Gewebe um das Implantat verbessern? Dr. Andreoni sieht aufgrund der Studienergebnisse und eigener Erfahrungen Geistlich Mucograft bis heute eher in der Parodontologie als in der Implantologie. Das Ziel, die Gingiva um das Implantat zu verbreitern, sei seiner Ansicht nach mit Geistlich Mucograft kaum erreichbar. Der Erfolg sei abhängig davon, ob genügend Zellen mit der „richtigen“ Botschaft in die Matrix einwandern könnten, da diese selbst keine Zellen mit dem entsprechenden genetischen Code mitbringt. Für ihn ist Geistlich Mucograft nach heutigem Wissenstand ein guter Verband der die Heilung fördert und vom Körper sehr gut angenommen würde.
Einen relativ kleinen Gewinn an keratinisiertem Gewebe ermittelte Dr. Daniel Thoma, ZZM Zürich in seinen Studien. Wobei er die Kontroverse: „Braucht es keratinisierte Gingiva um die Zähne“ an den Beginn seines Vortrages stellte. Für ihn ist Geistlich Mucograft ein „Wundverband“ mit Einwachspotential für Zellen und Blutgefässe. Weitere Vorteile wie kurze OP-Dauer, weniger Schmerzen, relativ einfaches Handling und schnellere Frühheilung sind für ihn Faktoren, die Evidenz von Geistlich Mucograft in der Klinik zu untersuchen.
An der Podiumsdiskussion wurde offen die Frage debattiert: Welchen Gewinn bringt Geistlich Mucograft für die Praxis? Dr. Alessandro Mattiola, Privatpraktiker aus Wohlen, sieht die Weichteilregeneration aus der „Dose“ noch am Anfang der Entwicklung. Das Produkt sei sehr interessant, es fehlten aber noch Studien mit einer Kontrollseite, in der nichts eingebracht wurde. Für ihn ist das Produkt zurzeit ein „Wundverband“ mit Potential zur Gewinnung von befestigter, keratinisierter Gingiva.
Zur Verbreiterung keratinisierter Gingiva testete Dr. Beat Wallkamm, Privatpraktiker aus Langenthal/BE Geistlich Mucograft. Er versuchte auch, das Gewebe mit der Kollagen Matrix zu verdicken, dies mit unterschiedlichem Erfolg. In limitierten Indikationen ist Geistlich Mucograft für Dr. Wallkamm ein Ersatz für Bindegewebsgrafts oder freie Schleimhauttransplantate. Man muss noch mehr über die Eigenschaften wissen, damit man das Produkt als Wundverband oder Matrix, welche die Zelleinwanderung stützt, erfolgreich einsetzen kann, so Dr. Wallkamm.
Wissenschaftliche und klinische Dokumentationen als Basis für einen Einsatz von Geistlich Mucograft in der Praxis laufen oder stehen schon zur Verfügung.
Unter www.ccde.ch/Downloads, können die Interessierten den Vortrag von Herrn Prof. Sculean vom 13.05.2011 in Zürich anfordern.
Informationen:
Tel. 044 727 40 00