Branchenmeldungen 17.07.2013
Neue Mechanismen bei Wundheilung und Narbenbildung entdeckt
Freiburger Dermatologen entschlüsseln
die Rolle von Kollagen VII – Veröffentlichung im „Journal of
Clinical Investigation“
Warum manche Wunden nicht gut heilen
oder zu großen Narben führen, ist bis heute nicht endgültig
erforscht. Einem der beteiligten molekularen Mechanismen sind die
Forscher an der Klinik für Dermatologie und Venerologie des
Universitätsklinikums Freiburg auf die Spur gekommen. Im
renommierten Journal of Clinical Investigation erläutern sie die
Rolle des Proteins Kollagen VII für die Wundheilung.
Als Hautstrukturprotein ist Kollagen
VII (COL7A1) für die Verbindung der obersten beiden Hautschichten
Oberhaut und Lederhaut zuständig. Ist es defekt, kommt es zu
chronischer Wunden- und Narbenbildung wie bei der genetischen
Hauterkrankung dystrophe Epidermolysis bullosa. Von dieser oft sehr
schweren Erkrankung ausgehend konnten Dr. Alexander Nyström und
Kollegen im Labor der Molekularen Dermatologie von Prof. Dr. Leena
Bruckner-Tuderman erstmals zeigen, dass Kollagen VII in gesunder Haut
gleich zwei Aufgaben bei der Wundheilung hat: Es sorgt sowohl für
die Bildung des Granulationsgewebes, das die Wunde vorübergehend
abdeckt, als auch für das Zusammenwachsen der Wundränder, die
sogenannte Reepithelialisierung.
Auch bei Patienten mit chronischen
Wunden, die nicht unter dystropher Epidermolysis bullosa leiden,
lässt sich die mangelhafte Wundheilung auf fehlendes Kollagen VII
zurückführen. „Das verbesserte Verständnis dieser molekularen
Mechanismen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Entwicklung
generell anwendbarer, effektiver Therapien für chronische Wunden,
die direkt an der Ursache ansetzen und helfen, gravierende Folgen zu
vermeiden“, erläutert Prof. Bruckner-Tuderman die Bedeutung der
Forschungsergebnisse.
Chronische, schlecht heilende Wunden
und starke Narbenbildung sind ein immer häufiger auftretendes
medizinisches Problem, das bei den Betroffenen zu viel Leid und
großen Einschränkungen führt. Alleine im deutschen
Gesundheitswesen verursachen chronische Wunden jährliche Kosten von
mehreren Milliarden Euro. Außerdem können chronische Wunden und
Narben schwere Folgen wie die Entstehung von Hautkrebs
(Plattenepithelkarzinomen) haben.
Titel der Originalveröffentlichung:
Collagen VII plays a dual role in wound healing doi: 10.1172/JCI68127 – im Internet
unter:
http://www.jci.org/articles/view/68127?key=e74b8778bff17ce4e4d0
Quelle: Uniklinikum Freiburg