Branchenmeldungen 21.02.2011
Orale Piercings bergen potentielle Gesundheitsrisiken
Genau wie Kleidung und Frisuren werden auch orale Piercings von Jugendlichen und Erwachsenen genutzt, um sich selbst auszudrücken. Doch der modische Trend birgt eine Vielzahl von potentiellen Risiken für die Mund- und Allgemeingesundheit. So sollte unbedingt beachtet werden, dass orale Piercings in den häufigsten Fällen auch die Zunge, Lippen, Wangen, Gaumenzäpfchen oder mehrere dieser Regionen beeinträchtigen. Orale Piercings wurden mit einer Reihe ungünstiger oraler und systemischer Konditionen in Verbindung gebracht.
„Jeder, der über ein orales Piercing nachdenkt, sollte einen Zahnarzt aufsuchen, um mögliche negative Auswirkungen zu besprechen“, sagt Dr. George Koumaras, Direktor der Zahnmedizin von Delta Dental in Virginia. „Wer bereits ein orales Piercing hat, sollte regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen, bei denen ein Zahnarzt nach möglichen Problemen sehen kann.“
Bekannte Komplikationen von oralen Piercings:
- Schmerz: Menschen mit oralen Piercings nennen Schmerz als das erste, was sie nach der Behandlung wahrnehmen
- Schwellung: Piercings können zu Schwellungen der Zunge führen. In extremen Fällen kann eine stark geschwollene Zunge sogar den Atemweg verschließen und die Atmung behindern, so die American Dental Association
- Anhaltende Blutungen: Ein während des Piercingvorganges durchstochenes Blutgefäß kann schwere Blutungen auslösen
- Beschädigung der sublingualen Speicheldrüsen: Ein unsachgemäß platziertes Piercing könnte die sublingualen Speicheldrüsen (Speicheldrüsen unter der Zunge) beschädigen. Diese produzieren 5% des Speichels
- Erstickung: Der Schmuck kann sich im Mund lösen und zu Erstickungsgefahr führen
- Plaquebildung: An Piercings könnte sich Plaque bilden, wenn sie nicht regelmäßig gereinigt werden
- Schäden an Zähnen und Zahnfleisch: Der Schmuck kann sowohl mit Zähnen als auch mit dem Zahnfleisch in Kontakt kommen. Die Folge können abgeplatzte oder gerissene Zähne oder Zahnfleischrückgang sein.
- Allergische Reaktion: enthält der Schmuck bestimmte Metallen, kann dies eine allergische Reaktion auslösen.
- Schaden an Nerven: Reizt ein Piercing einen Nerv, kann dieser beschädigt werden. Dies kann zu Taubheit oder Gefühlsverlust an der entsprechenden Stelle führen.
- Infektion: In Verbindung mit Bakterien im Mund verursacht die Piercingwunde ein erhöhtes Risiko für Infektionen
„Wer sich für ein orales Piercing entscheidet und Komplikationen bekommt, sollte einen Termin beim Zahnarzt machen“, sagt Dr. Koumaras. „Zahnärzte sind geschult, Probleme der Mundgesundheit zu überwachen und behandeln.“
Auch sollten Patienten mit oralen Piercings häusliche Pflegehinweise einhalten, wie die regelmäßige Reinigung des Piercings. Dies könnte direkten, mittel- oder langfristigen Komplikationen vorbeugen. Der Zahnarzt kann eine antibiotische Spülung verschreiben, welche helfen kann, die gepiercte Region und das Piercing selbst sauber zu halten.
„Ob ein Piercing durch die Wange, Lippe oder Zunge geht, in allen Fällen sind korrekte Mundhygienemaßnahmen entscheidend“, so Dr. Koumaras. „Sie könnten helfen, das Risiko für schädigende negative Auswirkungen durch das Piercing zu reduziren.“
Quelle: Medicalnewstoday, 14.07.2009