Branchenmeldungen 21.02.2011
Plaque für dunkelhäutige Männer gefährlicher
Kann mangelhafte Mundhygiene das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen? Besonders bei Männern mit dunkler Hautfarbe könnte dies tatsächlich der Fall sein, wie eine Studie der Indiana School of Dentistry in der aktuellen Ausgabe des Journal of Dental Research berichtet.
Die Forscher um Dr. Michael Kowolik untersuchten 128 Männer und Frauen mit dunkler bzw. heller Haut und fanden heraus, dass die Zunahme von Plaque nicht zu einer Veränderung der Anzahl weißer Blutkörperchen führte, welche als Risikofaktor für Herzerkrankungen bekannt ist. Allerdings stellten die Forscher bei den dunkelhäutigen Männern eine deutlich höhere Aktivität der Neutrophilen fest, dem häufigsten Typus weißer Blutkörperchen und wichtigen Teils des Immunsystems.
Anders als in den meisten anderen Studien, welche den Zusammenhang zwischen Entzündungen im Mundraum und Herzerkrankungen untersuchen, hatten die Probanden keine Parodontitis. Es handelte sich um gesunde Testpersonen, welche nur im Zuge der Studie die Zahnpflege vernachlässigten.
“Wenn man unter einer bakteriellen Infektion irgendwo im Körper leidet, strömen Milliarden von Neutrophilen aus dem Knochenmark, um sich dem Eindringling entgegenzustellen. Unsere Beobachtung, dass mangelhafte Zahnpflege die Aktivität weißer Blutkörperchen bei schwarzen Männern erhöht, dies bei schwarzen Frauen oder Weißen beider Geschlechts jedoch nicht der Fall ist, legt einen Unterschied in der Entzündungsreaktion auf Plaque nahe, welcher sowohl auf das Geschlecht als auch auf ethnische Zugehörigkeit zurückzuführen ist,“ sagte Dr. Kowolik.
Mediziner wissen seit einem Vierteljahrhundert, dass eine erhöhte Zahl an weißen Blutkörperchen einer der Hauptrisikofaktoren für Herzinfarkte ist. „Obwohl wir keine erhöhten Zahlen weißer Blutkörperchen als Ergebnis von zunehmendem Plaque feststellen konnten, können wir doch aus der beobachteten erhöhten Aktivität weißer Blutkörperchen ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen ableiten,“ fügte Kowolik hinzu.
Quelle: Indiana University School of Medicine, 23.11.2009