Branchenmeldungen 11.08.2015
Politische Gespräche: BMG und Zahntechniker im Dialog
ZI Niedersachsen-Bremen und ZTI Dresden-Leipzig im Dialog mit Vertreterin des Bundesgesundheitsministeriums
Bundesgesundheitsministerium (BMG) und Zahntechniker stehen gemeinsam für mehr Versorgungssicherheit, bessere Qualität in der Versorgung und mehr Patientenorientierung. Wegen dieser Ziele fand am 29. Juni 2015 in Berlin mit der Staatssekretärin beim BMG, Anette Widmann-Mauz, und den Vertretern der Zahntechnikerinnungen Dresden-Leipzig und Niedersachsen-Bremen ein Gespräch statt, um sich über das dafür notwendige politische Handeln auszutauschen.
Auch wenn zwischenzeitlich das Versorgungsstrukturgesetz verabschiedet ist und auf Landesebene eine Rechtsklarheit für die zahntechnischen Preise festschreibt. Beide Seiten stimmten darin überein, dass diese Rechtsklarheit die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht zwingend für die zahntechnischen Betriebe verbessert. „Sicher ist dieser Schritt ein Schritt in die richtige Richtung“, so der Obermeister aus Dresden-Leipzig, Achim Schubert. „Schließlich haben wir Betriebe in den neuen Bundesländern damit die Chance, eine Angleichung an das Preisniveau der alten Bundesländer erzielen zu können. Eine Berücksichtigung der branchenspezifischen Kostenentwicklungen ist damit jedoch nicht automatisch möglich.“ Dieses ist aber notwendig, um am Markt konkurrenzfähig agieren zu können, so Schubert weiter.
Frank Schollmeier machte anhand von Daten deutlich, wie sehr die Zahntechniker vom durchschnittlichen Lohnniveau des Gesamthandwerks abgekoppelt sind. „Schon heute fehlen die Fachkräfte, die für eine qualitätsgesicherte Patientenversorgung die erste Voraussetzung sind. Dieses gilt auch für die Förderung der Nachwuchsgewinnung. Dieses ist durch die Kosteneffekte des Mindestlohngesetztes noch einmal verschärft worden und erschwert die Konkurrenzfähigkeit und die wohnortnahe Versorgung durch zahntechnische Handwerksbetriebe um ein Vielfaches.“ Das liegt nicht nur am schlechten demografischen Faktor, unter dem die gesamte Wirtschaft leidet, berichteten die Zahntechniker der Staatssekretärin weiter. Der jungen Zahntechnikergeneration fehlt die nachhaltige Perspektive für ihr Berufsleben. Das liegt vor allem am System und der vorherrschenden Struktur des Marktes, die nicht für alle Marktteilnehmer gleichermaßen gelten. Hier ist der Gesetzgeber gefragt.
Anette Widmann-Mauz zeigte Verständnis für diese Problematik und war sichtlich beeindruckt von dem Datenmaterial, das mehr als deutlich machte, warum die Zahntechniker ein Gespräch mit ihr suchten. Sie verwies aktuell auf die im Gesetz geschaffene Möglichkeit zur Ausschöpfung der Vergütungen. Die Kassen der gesetzlichen Krankenkassen sind so gut gefüllt, sodass die Politik es für wünschenswert hält, wenn davon auch bei den Leistungserbringern etwas ankommt, berichtete
Frau Widmann-Mauz. Auch Selektivverträge sind nach wie vor im Bereich Zahnersatz nicht vorgesehen, so die Staatssekretärin. Diese Bausteine sind „nur“ kleine Lösungen im Gesamtpaket. Für die großen Lösungen werden wir weiter am Ball bleiben und das Thema Zähne politisch ständig platzieren. Nach dem Gesetz heißt vor dem Gesetz.
Quelle: ZI Niedersachsen-Bremen und ZTI Dresden-Leipzig