Branchenmeldungen 21.02.2011

Private Universität Witten/Herdecke vor dem Aus?

Private Universität Witten/Herdecke vor dem Aus?

Foto: © Universität Witten/Herdecke

Nach einem Bericht von SPIEGEL ONLINE streicht das Land Nordrhein-Westfalen der Privatuni Witten/Herdecke die Zuschüsse für 2008 und fordert für das Jahr 2007 drei Millionen Euro zurück.

Im Geschäftsjahr 2006/2007 beteiligte sich Nordrhein-Westfalen noch mit 14 Prozent am 31,1 Millionen Euro-Etat der Privatuniversität. Für 2008 können die Fördergelder in Höhe von 4,5 Millionen Euro jedoch nicht gezahlt werden, gab das Wissenschaftsministerium des Landes nun bekannt. Zudem fordert das Land Zuwendungen in Höhe von drei Millionen Euro für das Jahr 2007 zurück.

Grund für die unerwartete Streichung der Landeszuwendungen sei, dass die private Universität die „rechtlichen Voraussetzungen für die Gewährung von Landeszuschüssen nicht“ erfülle, so Andreas Pinkwart, Wissenschaftsminister von Nordrhein-Westfalen. Laut Bericht konnte die Hochschule weder eine „ordnungsgemäße Geschäftsführung“ belegen, noch einen geprüften Wirtschaftsplan für 2009 und die Folgejahre vorweisen.

Die Rückforderungen im Umfang von drei Millionen Euro für das Jahr 2007 begründet das Land mit falschen Angaben von Seiten der Universität. So wurden die zum Zeitpunkt der Fördermittelzusage angegebenen Einnahmen von der Hochschule um drei Millionen überstiegen. "Wir müssen mit Steuergeldern verantwortlich umgehen und dürfen daher kein Geld mehr an die Hochschule überweisen", so Ralf-Michael Weimar, Sprecher des Wissenschaftsministeriums gegenüber SPIEGEL ONLINE.

Für die private Universität Witten/Herdecke könnten der Entzug und die Rückforderung der Landeszuschüsse in der Summe von 7,5 Millionen Euro sogar die Pleite bedeuten. Bereits seit Jahren steht die Universität finanziell auf wackeligen Füßen und Verhandlungen um neue Förderer blieben in den vergangenen zwei Jahren ergebnislos.

Laut Weimar fallen die getroffenen Maßnahmen auch der Landesregierung nicht leicht, habe die Universität Witten/Herdecke doch für Nordrhein-Westfalen einen besonderen Stellenwert. Daher seien die Fördermittel in Höhe von 4,5 Millionen Euro auch im Landeshaushalt 2009 eingeplant. Die Hochschule müsse dafür allerdings eine „Zukunftsperspektive“ vorweisen und einen soliden und geprüften Finanzplan aufstellen.

Die Universität selbst äußerte sich zur Wirtschaftsplanung gegenüber SPIEGEL ONLINE, sie prüfe die Situation und sei in Gesprächen mit Geldgebern, um die finanzielle Lücken zu schließen.

Bild: Universität Witten/Herdecke


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