Branchenmeldungen 14.12.2009

Rechnungshof – Kassenbosse verdienen zu viel – KZV-Chefs bekommen noch mehr

Rechnungshof – Kassenbosse verdienen zu viel – KZV-Chefs bekommen noch mehr

Foto: © Shutterstock.com

Der Bundesrechnungshof beklagt in seinem Jahresbericht zu wirtschaftlichen Auswüchsen im Staatsbereich, dass 90% der Bosse der Krankenkassen mehr als 130.000 Euro verdienen. 16 Kassen-Spitzen-Funktionäre bekommen sogar mehr als 166.000 Euro, plus 30% Sozialabgaben und Dienstwagen sind das über 200.000 Euro. Der TKK-Chef erhält fast 300.000 Euro, Bayerns AOK-Chef 230.000 Euro, Betriebskassen geben für ihre Spitzen bis zu 270.000 Euro aus.

Der Rechnungshof wollte das BMG verpflichten, dass solche Vergütungsverträge von der Aufsicht „genehmigt“ werden müssen. Der neue parlamentarische FDP-Staatssekretär im Gesundheitsministerium wiegelt ab: „Wir wollen verantwortungsbewusste Manager und keine Behördenleute an der Kassenspitze“.

Da hat doch so eine Solidar-Kasse schnell mal eine oder mehrere Millionen Mitglieder, warum nicht gleich Banker-Bezüge von mehreren Millionen Euro im Jahr.

Was Kassen-Bossen recht ist, muss KZV-Chefs in der Hauptamtlichkeit billig sein. Sie kommen leicht auf mehr als die 166.000 Euro des durchschnittlichen Kassen-Funktionärs-Einkommens, viele stoßen in die TKK-Spitze vor, mit Dienstwagen und Versorgungswerkdotationen summieren sich die Einkünfte leicht bis zu über 350.000 Euro im Jahr, was so ein KZV-Chef die Zahnärzte kostet. Obendrauf gibt es für Nachtsitzungen z.B. im Anschluss an Polit-Dinner noch Sitzungsgeld, auch für Tagungs-Wochenendeinsätze. Und ist ein Zahnarzt KZV-Hauptamtlicher, dann darf, ja soll er seine Praxis – er muss doch wissen was seine Bürokraten-Arbeit für die Praxis bedeutet – weiterführen und sich dort 15 Stunden in der Woche selbst einsetzen. Natürlich verbunden mit Sondereinstellungsrechten für Assistenz- und angestellte Zahnärzte.

Sollten Zahnärzte auf den Gedanken kommen, dass die Zahnarztfunktionäre mit ihrem Einkommen an das gebunden werden sollen, was die Zahnärzte mehr statt immer weniger von den Kassen erhalten und das im BMG und Landessozialministerium als Aufsicht mahnend einfordern wollen, können sie sich das sparen.

Die Antwort ist vorauszusehen: „Um Gottes Himmels willen, wir wollen doch unseren Verhandlungspartnern nicht die Stimmung vermiesen“. Also hinnehmen und ordentlich Verwaltungskostenbeiträge abführen,

toi, toi, toi

Ihr
J. Pischel

14.12.2009


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