Branchenmeldungen 28.07.2011

Rundum Ärgernisse in der BZÄK

Rundum Ärgernisse in der BZÄK

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Der Freie Verband, der bald selbst vor einer Neubestellung seines Bundesvorstandes steht, wollte sich wieder einmal ins Gespräch als "Dritte Säule" der Berufspolitik neben KZBV und BZÄK bringen. So trat sein Berliner Alt-Vorstandsmitglied Steiner an die knapp 150 BZÄK-Delegierten der Bundesversammlung mit der Aufforderung heran, sie sollten eine außerordentliche Bundesversammlung der BZÄK fordern, damit zur GOZ-Novellierung, die nun erst im September ins Bundeskabinett soll, noch einmal so richtig auf die Pauke der Kritik und des Jammerns geschlagen werden könne. An der Spitze der Forderungen steht weiterhin, dass der GOZ-Punktwert wenigstens im GOÄ-Steigerungsniveau angepasst werden müsse. Tausendemal ist dies schon in Resolutionen, Beschlüssen und Funktionärsreden der BZÄK auf die Fahnen geschrieben worden. Nun sollen weitere Protest-Sprechblasen in einer Sonder-Bundesversammlung, die mehr als 150.000 bis 300.000 Euro kostet, pointiert in den Raum gestellt werden. Um den bisher nicht allzu interessierten Delegierten Polit-Futter zu geben, damit sie noch im Sommer in Berlin zusammenkommen wollen, wird BZÄK-Präsident Engel vorgeworfen, er habe längst der BMG-Spitze wie den Koalitions-Gesundheitspolitikern unter der Hand das Plazet zu vorliegendem GOZ-Entwurf mit den geringen Neubewertungen in einzelnen Therapie-Bereichen und einer weiteren Punktwert-Nullrunde gegeben, könne nur die Öffnungsklausel endgültig verhindert werden. Engel weist dies weit von sich, aber die Dolchstosslegende wird in FV-Kreisen weiter bedient.

Noch viel schärfer im Kreuzfeuer steht BZÄK-Vizepräsident Frank. Mit seiner Forderung nach dem "Allgemein-Fachzahnarzt", für viele schon ein Widerspruch in sich, eckt er von Nord bis Süd in den Kammern an und nicht nur in Baden-Württemberg werden Rücktritts-Abwahl-Forderungen und für eine eventuelle außerordentliche Bundesversammlung die Rufe nach einem klaren Misstrauensvotum laut. Was reitet Frank wird vielfach gefragt, will er Hochschullehrern Gutes tun, damit sie billige Fachassistenzkräfte an den Unis bekommen, oder will er alle jungen Zahnärzte in eine zweijährige Fachassistenz nach der Approbation treiben? Für Frank stellt sich die Frage, ob er nicht selbst abtritt bevor er spätestens bei der nächsten BZÄK-Präsidiumswahl Gefahr läuft, nicht mehr wiedergewählt zu werden.

Die BZÄK selbst will sich noch weiter personell und räumlich deutlich ausweiten um, so heißt es, die Mitarbeiter aus dem Überstunden-Strudel befreien zu können. Vor allem aber will man der KZBV, die in Köln und Berlin über 80 Leute beschäftigt, in Nichts nachstehen, gilt doch für Funktionäre und Verbände immer, dass deren Macht sich an der Zahl der Mitarbeiter richtet. Finanziert wird der Verwaltungsausbau aus Erträgen des Deutschen Zahnärztetages - vor allem der Sponsoren-Geldern - was nur heißt, dass man von der Hand in den Mund lebt. Vor allem, ob durch Postenvermehrung das zerrüttete Klima zur KZBV verbessert werden kann, die der Freie Verband der BZÄK als Beispiel guter Kampfpolitik gegen die GOZ vorführt, bleibt fraglich, schafft man doch weitere Reibeflächen. Aber was soll es,

toi, toi, toi

Ihr Jürgen Pischel


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