Branchenmeldungen 21.02.2011
Stärkeres Material für Kariesfüllungen enthält Stoff aus dem menschlichen Körper
Forscher in Kanada und China berichten von der Entwicklung eines neuen dentalen Füllungsmaterials, in welchem umstrittene Bestandteile bestehender Komposit-Füllungen durch natürliche Stoffe des menschlichen Körpers ersetzt werden. Das neue Material scheint zudem stärker und langlebiger zu sein und führt möglicherweise seltener zu schmerzhaften Rissen in der Füllung, so die Wissenschaftler.
Julian Zhu und seine Kollegen merken an, dass Zahnärzte zunehmend zu Kunststofffüllungen greifen anstatt zu Amalgam. Das traditionelle Füllungsmaterial Amalgam enthält Quecksilber, welches immer wieder gesundheitliche Bedenken bei den Patienten hervorruft und dessen Produktion Umweltfragen aufwirft. Aber auch Kunststofffüllungen enthalten umstrittene Inhaltsstoffe, wie Bis-GMA, welches mit der vorzeitigen Spaltbildung in Füllungen und mit der langsamen Abgabe von Bisphenol A in Verbindung steht - einer Substanz, die als möglicherweise schädlich für Mensch und Umwelt erachtet wird.
Die Wissenschaftler entwickelten ein dentales Komposit ohne diese umstrittenen Bestandteile. Stattdessen nutzt es Gallensäuren, natürliche Substanzen, die von der Leber produziert und in der Gallenblase gespeichert werden, um Fette besser zu verdauen. Das Forscherteam zeigte in Laborstudien, dass die von Gallensäure abstammenden Harze harte und haltbare Kunststoffe bilden, die sich Füllungsrissen gegenüber resistenter erweisen als existierende Komposite.
Gauthier et al. New Dental Composites Containing Multimethacrylate Derivatives of Bile Acids: A Comparative Study with Commercial Monomers. ACS Applied Materials & Interfaces, 2009; 1 (4): 824 DOI: 10.1021/am8002395
Quelle: American Chemical Society / Sciencedaily.com, 27.05.2009
Bild: Kompositfüllung, Quelle: NIST