Branchenmeldungen 21.02.2011

Strategien gegen Erkrankungen durch den "Biofilm"

Strategien gegen Erkrankungen durch den "Biofilm"

Foto: © Shutterstock.com

Schwalbach/Innsbruck - Auch Zahnbelag (Plaque) hat eine Geschichte zu erzählen: Denn führende Zahnmediziner haben jetzt anlässlich eines Kongresses der blend-a-med-Forschung am 28. November 2008 in Innsbruck eine Neubewertung dieser so genannten "Biofilme" im Mundraum vorgenommen. Demnach können sie zwar - wie bereits bekannt - Karies und Parodontitis verursachen. "Doch grundsätzlich sind Erkrankungen, die durch einen Biofilm ausgelöst werden, vermeidbar", berichtete der wissenschaftliche Leiter des Kongresses Prof. Dr. Johannes Einwag, 1. Vorsitzender der Gesellschaft für Präventive Zahnheilkunde. Aber wie?

Die Antwort der Experten in Innsbruck: Aktuellen Untersuchungen zufolge ist die regelmäßige Anwendung einer Elektrozahnbürste mit rotierender Reinigungstechnologie die effizienteste häusliche Methode zur Biofilm-Kontrolle. Auch können Mundduschen nach Meinung der Referenten eine sinnvolle Ergänzung des täglichen Zähneputzens darstellen. Eine wichtige Rolle spielt zudem
die verwendete Zahncreme, die einen möglichst kompletten Schutz bieten sollte. Die Wahl weiterer Hilfsmittel bzw. Maßnahmen in der Mundpflege müsse darüber hinaus im persönlichen Beratungsgespräch mit dem Zahnarzt geklärt werden, so die Expertenmeinung.

Durch Biofilme ausgelöste Erkrankungen in der Mundhöhle können mit diesen Strategien im Allgemeinen vermieden werden, doch gelten bei Risiko-Patienten andere Regeln, schränkten die Wissenschaftler ein. Meist müssten dann professionelle Maßnahmen in der Zahnarztpraxis erfolgen. In Zukunft können vielleicht auch neue Behandlungsoptionen, wie zum Beispiel gezielt gegen das Karies-auslösende Bakterium Streptococcus mutans gerichtete Peptide (Eiweiße) oder sogar eine
Impfung, helfen.

Wie bei Biofilmen an anderen Stellen des Körpers, etwa im Darm, setzt sich die Flora der Plaque stets aus der erstaunlich hohen Zahl von 800 bis 1.100 verschiedenen Bakterien zusammen. Wenn sie sich in Zahnbelägen zu einer "kritischen Masse" zusammengefunden haben, bilden sie quasi ein Netzwerk, kommunizieren miteinander, nehmen bestimmte Funktionen wahr und organisieren sich regelrecht wie ein Ameisenstaat oder eine Stadt ("city of microbes"). Bestimmte von ihnen produzieren schließlich schädigende Säuren und Enzyme. Karies, Entzündungen des Zahnfleisches und Zahnverlust können die Folge sein.

Originaltext: Procter & Gamble Germany GmbH & Co Operations oHG, 3.12.2008

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