Branchenmeldungen 22.01.2015
Studie belegt: Frühzeitiger Zahnarztbesuch ist der beste Kariesschutz
Ergebnisse des deutschlandweit einzigartigen Projekts zur Prävention von Karies bei Kleinkindern in Jena
Je früher Kinder das erste Mal zum Zahnarzt gehen, desto geringer
ist der Kariesbefall der Milchzähne. Dies ist das eindeutige Ergebnis
des mehrjährigen Präventionsprogramms „Vorsorge vor der Sorge“ der
Zahnmediziner der Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und
Kinderzahnheilkunde am Universitätsklinikum Jena (UKJ) und dem
Erstbesuchsdienst der Stadt Jena. Das Projekt ist in dieser
Kooperationsform deutschlandweit bislang einzigartig. An 22. Januar
wurden die Ergebnisse des Präventionsprogramms präsentiert, bei dem
seit Juli 2009 512 Jenaer Familien erfolgreich dafür sensibilisiert
wurden, frühzeitig auf die Mundhygiene ihrer neugeborenen Kinder zu
achten.
Hauptergebnis der Studie: Zähne von teilnehmenden Kindern zeigen deutlich weniger Kariesbefall als die der Nichtteilnehmer
Vier Jahre nach dem Start des Präventionsprogramms wurde der Einfluss
des Projektes auf die Mundgesundheit der teilnehmenden heute drei- bis
vierjährigen Kinder analysiert. „Die Ergebnisse des
Präventionsprogrammes sprechen für sich. Wir haben gezeigt, dass eine
frühzeitige Aufklärung und Sensibilisierung der Eltern für eine optimale
Pflege der Milchzähne und für den Zahnarztbesuch im ersten Lebensjahr
der Kinder sorgen kann“, erklärt Prof. Roswitha Heinrich-Weltzien,
kommissarische Leiterin der Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und
Kinderzahnheilkunde am UKJ. Dr. Yvonne Wagner, Projektleiterin und
Zahnärztin der Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und
Kinderzahnheilkunde am UKJ, appelliert an alle Eltern, ausgehend vom
Erfolg des Präventionsprogramms bereits im ersten Lebensjahr ihren
Nachwuchs beim Zahnarzt vorzustellen und die Milchzähne ab dem
Zahndurchbruch zu pflegen. „Die Studie zeigt, dass bei einem erhöhten
Kariesrisiko bis zu vier Zahnarztbesuche notwendig sein können, um den
Kariesbefall der Milchzähne zu verhindern“, so Wagner.
Kleinkinder müssen wie die Erwachsenen zwei Mal im Jahr zum Zahnarzt
Vielen Eltern sei nicht bewusst, dass Kleinkinder bereits vor ihrem
dritten Lebensjahr das erste Mal zum Zahnarzt gehen sollten. So haben
bereits bis zu 20 Prozent der unter Dreijährigen Karies. Die
frühkindliche Karies, Mediziner sprechen von Early Childhood Caries
(ECC), dürfe nicht unterschätzt werden. Milchzähne, die gerade
durchgebrochen sind, werden von dieser Karies befallen. Im schlimmsten
Fall kann dadurch in kurzer Zeit das gesamte Gebiss zerstört werden. Um
die frühkindlichen Karies vorzubeugen, wurde 2009 das
Präventionsprogramm „Vorsorge vor der Sorge“ initiiert. Neben der
Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK)
unterstützten auch mehrere Unternehmen dieses Projekt. „Die
Zusammenarbeit zwischen dem Erstbesuchsdienst der Stadt und dem
Universitätsklinikum verlief reibungslos“, bestätigt Frank Schenker,
Bürgermeister für Familie und Soziales der Stadt Jena. Der
Erstbesuchsdienst informiert die Eltern aller Neugeborenen in Jena kurz
nach der Geburt darüber, wie sie zur gesunden Entwicklung ihrer Kinder
beitragen können. „Jede Berufsgruppe, seien es die von den
Kinderzahnärztinnen geschulten Hebammen, Sozialarbeiter oder
Krankenschwestern des Erstbesuchsdienstes bei der umfassenden Beratung
der Familien oder die Kinderzahnärztinnen am UKJ bei der zahnärztlichen
Untersuchung der Kinder in der Poliklinik, hat ihren eigenen wichtigen
Beitrag für den Erfolg des Präventionsprogramms geleistet“, bestätigt
Schenker. Heinrich-Weltzien betont zudem die gute Zusammenarbeit mit Dr.
Monika Rudisch, Zahnärztin des Kinder- und Jugendzahnärztlichen
Dienstes der Stadt Jena.
Neben den kurzfristigen Erfolgen des Präventionsprogramms interessieren
die Zahnärztinnen der Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und
Kinderzahnheilkunde am UKJ nun vor allem auch dessen
Langzeitauswirkungen. Deshalb werden 2016 alle teilnehmenden und auch
die nichtteilnehmenden Familien erneut zu einer zahnärztlichen
Untersuchung der Kinder in die Poliklinik eingeladen. „Mit dieser
erneuten Untersuchung der Kinder können wir dann erkennen, welchen
Einfluss die frühzeitigen präventiven Maßnahmen auf die
Kariesentwicklung beim Wechselgebiss besitzen“, erklärt Wagner.
Quelle: Universitätsklinikum Jena
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