Branchenmeldungen 10.05.2012
Stundenlöhne von weiblichen Zahntechnikern gesunken
Verband medizinischer Fachberufe e.V. legt Lohnerhebung für Zahntechniker vor
Im Vergleich der vergangenen drei Jahre sind die Bruttolöhne von
weiblichen Zahntechniker zwar um 9,5 Prozent gestiegen, die Stundenlöhne
aber um 2,2 Prozent gesunken. Diese Entwicklung zeigt die vom Verband
medizinischer Fachberufe e.V. vorgelegte 20. Lohnerhebung des Deutschen
Zahntechniker-Verbandes e.V. (dzv). Ermittelt wurden die Daten in einer
schriftlichen Befragung für den Zeitraum 2009 bis 2011.
„Wir können die Angaben nicht direkt mit vorherigen Lohnerhebungen
vergleichen, weil sich der Teilnehmerkreis immer anders zusammensetzt“,
erläutert Hannelore König, 1. Vorsitzende des geschäftsführenden
Vorstandes. „Allerdings ermöglicht die Abfrage über drei Jahre gute
Rückschlüsse auf die Tendenzen in den Löhnen und Gehältern von
Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern.“
Demnach haben sich die Bruttolöhne in zahntechnischen Laboratorien und
Praxislabors – ohne Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie vermögenswirksame
Leistungen – von 2009 bis 2011 um 2,8 Prozent erhöht. Bei den männlichen
Beschäftigten sind sie in diesem Zeitraum um knapp 0,2 Prozent
gesunken, ihre Stundenlöhne stiegen allerdings um 1,8 Prozent.
Zahntechniker erhielten im Jahr 2011 pro Monat im Schnitt 2.796 Euro
brutto, Zahntechnikerinnen dagegen lediglich 1.946 Euro.
In der Lohnerhebung wurden zudem die Arbeitszeiten erfasst. Rund 64
Prozent der Befragten arbeiteten demzufolge knapp 40 Wochenstunden.
Gleichzeitig lässt sich ein Trend zu mehr Teilzeitbeschäftigung
erkennen. So verdoppelte sich der Anteil derjenigen, die weniger als 35
Stunden arbeiten, zwischen 2009 und 2011 von acht auf 16 Prozent. Neben
den arbeitsvertraglich vereinbarten Wochenstunden leisteten im
vergangenen Jahr mehr als 73 Prozent der Befragten Überstunden bzw.
Mehrarbeit, 44 Prozent von ihnen ohne Freizeit- oder finanziellen
Ausgleich. Ähnlich sieht es mit Sonderzahlungen aus: Über Weihnachtsgeld
konnte sich nur knapp jeder Zweite, über Urlaubsgeld sogar nur jeder
Achte freuen.
„Angesichts dieser Arbeitsbedingungen ist es logisch, dass der
Berufsnachwuchs fehlt“, kommentiert die Tarifexpertin des Verbandes
medizinischer Fachberufe e.V. Margret Urban diese Entwicklung. „Die
Arbeitgeber haben zwar die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge
von 1.895 im Jahr 2007 auf 2.277 im Jahr 2011 erhöht. Wichtig ist es
allerdings, dass die ausgebildeten Fachfrauen und Männer in diesem Beruf
bleiben. Wir bieten ihnen eine gewerkschaftliche und berufliche
Interessenvertretung, die – sobald wir von dieser Berufsgruppe
ausreichend Mitglieder im Rücken haben – auch Tarifverhandlungen führen
will.“
Quelle: Verband medizinischer Fachberufe e.V.