Branchenmeldungen 21.02.2011
Wiederherstellende Chirurgie hautnah
Anlässlich des 60. Jahreskongresses der DGMKG in München wurde am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz gezeigt, was rekonstruierende Chirurgie leisten kann.
Unserem Gesicht kommt eine ganz besondere Bedeutung zu. Es ist Ausdruck des Menschen, spiegelt Kummer und Freude, dient der nonverbalen Kommunikation und gibt dem Menschen seine Individualität. Somit ist auch bei funktionellen oder rekonstruktiven Eingriffen immer die ästhetische Komponente wichtiger Bestandteil der OP-Planung und –Durchführung, was die Hochleistungsmedizin in der modernen Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie auch durchaus leisten kann.
Herausragende medizinische Erfolgsgeschichten und hochprofessionelle state-of-the-art-Verfahren gehören zum heutigen Repertoire der Hightech-MKG-Chirurgie und wurden am Beispiel einiger ausgewählter besonderer Patienten, die live auf der gestrigen Pressekonferenz anlässlich des 60. Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) über ihre Schicksalsgeschichte berichteten, präsentiert.
Ob einzigartiger, erstmals in dieser Art in Deutschland durchgeführter Komplettersatz von Unterkiefer und beider Kiefergelenke durch individuell mit CAD/CAM hochpräzise gefertigten Nachbildungen, mikrochirurgische OP-Techniken zum Ersatz von Kieferknochen und Weichgewebe mit körpereigenem Material, Zahnimplantation bei früher undenkbaren Voraussetzungen, narbensparende, ästhetisch bestmögliche Kopf- und Gesichtsrekonstruktionen nach Unfall oder rein ästhetische Gesichtskorrekturen – die Leistungsmöglichkeiten der innovativen MKG-Chirurgie sind besser denn je.
Kongresspräsident Prof. Dr. Dr. Michael Ehrenfeld, Dr. Dr. Gerson Mast (Ltd. Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Klinikums der Universität München) und Priv.-Doz. Dr. Dr. Peter Cornelius (Klinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie der LMU München) präsentierten unter der Moderation des Pressereferenten der DGMKG, Prof. Dr. Dr. Elmar Esser, innovative state-of-the-art-Verfahren der modernen MKG-Chirurgie anhand außergewöhnlicher Patientenschicksale:
SAPHO-Syndrom: Der Leidensweg der heute 61-jährigen Patientin begann bereits vor 23 Jahren mit anfangs diagnostizierter und zunächst einseitiger Osteomyelitis im Unterkiefer. Diese wurde sowohl konservativ als auch chirurgisch behandelt bis sich über die Jahre der Unterkiefer samt Gelenkköpfen vollständig auflöste. Nach der weltweit ersten Eingliederung sowohl eines künstlichen Unterkiefers als auch künstlicher Kiefergelenke, kann sich die Patientin heute wieder natürlich ernähren, natürlich atmen – und im Liegen schlafen.
Ein 14-jähriges Mädchen wurde im Urlaub von einem Wasserskifahrer überfahren und erlitt schwerste Knochen- und Gewebeverletzungen. Nach einer Erstversorgung vor Ort wurde in einer aufwändigen, mehrstündigen Operation im Klinikum München der zentrale Mittelgesichtsbereich (Augen, Wangen, Nase) wiederhergestellt.
Wiederherstellung einer entfernten Zunge: Einer Patientin mit Krebs im Zungenbereich musste die Zunge teilweise entfernt werden. Das Münchner MKG-Team hat den fehlenden Teil mit einem mikrochirurgischen Gewebetransplantat wiederhergestellt.
Nach schwerem Fahrradsturz: Ästhetische Gesichtsrekonstruktion und neuer Biss. Eine 30-jährige Patientin wurde nach schweren Gesichtsverletzungen völlig wiederhergestellt. Dies nicht nur unter funktionellen Aspekten, sondern speziell auch hinsichtlich ästhetischer Gesichtspunkte, quasi der Kür der MKG-Chirurgie. Darüber hinaus kann sie dank moderner Zahnimplantologie heute wieder strahlend lachen und mit perfekt schönen Zähnen kraftvoll zubeißen.