Branchenmeldungen 15.07.2011

ZÄK Mecklenburg-Vorpommern: Praxisgebühr abschaffen

ZÄK Mecklenburg-Vorpommern: Praxisgebühr abschaffen

Foto: © Shutterstock.com

Die Kammerversammlung der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern fordert die sofortige Abschaffung der Praxisgebühr. Die daraus resultierenden Mindereinnahmen müssen über den Beitragssatz kompensiert werden.

Generell, aber insbesondere für Patienten in sozial schwierigen Lebenslagen stellt die Praxisgebühr ein Hindernis dar, den Zahnarzt regelmäßig und rechtzeitig aufzusuchen. Genau in diesen Bevölkerungsgruppen liegt das höchste Erkrankungsrisiko, welchem nur durch einen niedrigschwelligen Zugang zu zahnmedizinischen Dienstleistungen begegnet werden kann. Gerade im zahnärztlichen Bereich gilt es durch wissenschaftliche und sozialepidemiologische Studien als nachgewiesen, dass das Erkrankungsrisiko durch Kontrollorientierung und Früherkennung bzw. Frühbehandlung deutlich reduziert werden kann.

Mit der Praxisgebühr wurde eine Hemmschwelle geschaffen, mit der neben den möglichen gesundheitlichen Folgen für den Patienten auch gesundheitsökonomische Nachteile verbunden sind. Manifeste und ausgeprägte Erkrankungen erfordern einen höheren und umfangreicheren Ressourceneinsatz. Damit ist die Praxisgebühr im zahnmedizinischen Bereich präventionsfeindlich und unsozial.

Zudem ist der mit der Einführung der Praxisgebühr beabsichtigte Steuerungseffekt in der Zahnmedizin ohnehin von untergeordneter Bedeutung. Sozialepidemiologische Studien belegen die hohe Zahnarzt-Patienten-Bindung und zeigen, dass ein regelmäßiger Zahnarztwechsel (sog. Doctor hopping) in der Zahnmedizin praktisch nicht vorhanden ist. Gleichzeitig muss auf den unverhältnismäßig hohen Aufwand in den zahnärztlichen Praxen zum Einzug der Praxisgebühr aufmerksam gemacht werden. Mit dem allseits angestrebten Bürokratieabbau ist dies schwer in Einklang zu bringen.

Quelle: Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, Newsletter

Mehr News aus Branchenmeldungen

ePaper