Branchenmeldungen 21.02.2011
Zahnärzte sollen laut DAK zu Dumpingpreisen behandeln
DAK ködert Versicherte zu Lasten der Qualität
"Zahnersatz zum Nulltarif" aus chinesischen Zahnlaboren, professionelle Zahnreinigung für 50,00 Euro je Behandlung sowie ein Implantat plus Krone zum Festpreis von 1.100,00 Euro werden von der DAK (Deutsche Angestellten Krankenkasse) seit neuestem angeboten. Dafür hat die DAK einen Vertrag mit der Firma Indento GmbH im Verbund mit dent-net ausgehandelt.
Ein Qualitätsvorteil ist damit nicht gewährleistet. „Geringere Kosten und eine höhere Qualität schließen sich meist aus“, stellt Dr. Husemann, Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Berlin (KZV Berlin), dazu fest. Nach Auffassung der KZV Berlin wird mit dieser Aktion massiv in das gewachsene Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und Zahnärzten eingegriffen – zu Lasten der Zahnärzte, die sich nicht den Vorgaben der DAK unterwerfen wollen. Aber auch die Patienten haben das Nachsehen.
Denn die am Verfahren beteiligten Zahnärzte müssen keine besonderen Auswahlkriterien erfüllen, sondern lediglich die Vorgaben von DAK und dent-net umsetzen. Diese Zahnärzte geben den Schutz der KZV auf, die die Honorare der Zahnärzte bei den Krankenkassen aushandelt und sichert. Stattdessen begeben sie sich in die direkte Abhängigkeit der DAK. Sie müssen sich von ihrem Berliner zahntechnischen Labor trennen. Sie geben ihre Arbeit an ein fremdes Labor in Essen, das dann nach China weiter versendet. Qualitätsverluste sind vorprogrammiert.
Rätselhaft erscheint, wieso das Bundesversicherungsamt (BVA) hier nicht einschreitet. „Ich bezweifle stark, dass die im Gesetz (SGB V) vorgeschriebene öffentliche Ausschreibung korrekt stattgefunden hat, insbesondere die Ausgestaltung der Qualitätsanforderungen! Wettbewerbsvorteil ist ein weiteres Stichwort“, sagt Dr. Husemann.
Mit dem Programm der DAK sind weitere Arbeitsplätze in den zahntechnischen Laboren in Berlin und Brandenburg gefährdet. Angesichts einer Gesamt-Arbeitslosenquote von 13,4 % in der Region ist es nicht nachvollziehbar, dass eine gesetzliche Krankenkasse diese Entwicklung auch noch vorantreibt.
„Die DAK will sich mit diesem Aktionismus lediglich einen Wettbewerbsvorteil am heiß umkämpften Markt der gesetzlichen Krankenversicherungen schaffen, egal um welchen Preis“, so Dr. Husemann.
Quelle: KZV Berlin, 09.09.2009