Branchenmeldungen 21.02.2011
Zahnärztekammer Thüringen stellt Forderungen an die neue Landesregierung
Die Landeszahnärztekammer erwartet von der neuen Thüringer Landesregierung den vollen Einsatz für verbesserte gesundheitspolitische Rahmenbedingungen der freiberuflichen Zahnmediziner. „Die Zahnarztpraxen sind ein wesentlicher Standortfaktor für das Gesundheitsland Thüringen und ein wichtiger mittelständischer Arbeitgeber, sie brauchen Verlässlichkeit in der Landespolitik“, sagte Kammerpräsident Dr. Andreas Wagner am Donnerstag. Um die flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten zu sichern, sei es vor allem notwendig, die Vergütung für Zahnbehandlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Ostdeutschland an die in Westdeutschland anzugleichen. Weiterhin müssten die Gebührenordnung für privatzahnärztliche Behandlungen (GOZ) neu geregelt sowie die ausufernde Bürokratie im Gesundheitssektor abgebaut werden. Zudem gelte es, die Approbationsordnung für Zahnärzte auf eine dem aktuellen wissenschaftlichen Stand entsprechende Grundlage zu stellen.
In Thüringen arbeiten rund 2000 Zahnmediziner, darunter 1700 niedergelassene Zahnärzte mit eigener Praxis. Diese beschäftigen etwa 4500 Mitarbeiter. Die frühere CDU-Landesregierung habe sich auf Bundesebene mit Erfolg für die Angleichung der GKV-Honorare der niedergelassenen Ärzte in den neuen Bundesländern eingesetzt, sagte Dr. Wagner. „Die Fortsetzung dieses bisher für die niedergelassenen Zahnärzte leider nicht von Erfolg gekrönten Engagements wünschen wir uns auch von der neuen Landesregierung.“ Überfällig sei außerdem, die seit mehr als 20 Jahren unveränderte Vergütung privatzahnärztlicher Leistungen auf der Grundlage einer modernen Zahnmedizin weiterzuentwickeln und an die allgemeine Preisentwicklung anzupassen. Die Zahnärzte hoffen hierbei, dass das Land die im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung vereinbarte Anhebung unterstützt.
Darüber hinaus appelliert die Landeszahnärztekammer an die neue Landesregierung, den Studiengang Zahnmedizin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena weiter zu profilieren und die vakanten Lehrstühle zeitnah nachzubesetzen. „Wir bauen dabei auf die Aussage der Regierung, das Hochschulland Thüringen zu stärken“, so der Präsident. Zudem müssten die Thüringer Berufsschulstandorte mit Ausbildungsklassen für Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) auch künftig erhalten werden. Die Zahnarztpraxen in Thüringen bilden derzeit mehr als 300 angehende ZFA aus.
Abschließend betonte Dr. Wagner: „Wir bieten der Landesregierung an, auf unsere Fachkompetenz und Sachnähe zurückzugreifen, nicht nur im Interesse der Zahnärzteschaft, sondern insbesondere auch im Interesse des Gemeinwohls, dem wir uns verpflichtet fühlen.“
Quelle: Landeszahnärztekammer Thüringen, 29.10.2009